Reis und Reis gesellt sich gern

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Ist im Chili con carne kein Fleisch drin, so nennt man es Chili sin carne. Und ist im Risotto kein Reis, so nennt man es, wie? Laut dem erwählten Rezept soll man Einkornreis verwenden. Doch Einkornreis ist nicht Reis, sondern ein geschliffenes Korn der Getreidesorte Einkorn, das als Reisersatz verwendet werden kann, wie man dieser Seite entnehmen kann, daher der Name Einkornreis. Doch das wußten wir beim Einkaufen nicht. So kam ein Sack Einkorn in den Einkaufswagen, in der natürlichen Form, das heißt also, man konnte es nicht mal als Reisersatz verwenden. Erst beim Kochen, als sich das Einkorn so gar nicht wie Reis verhielt, es wurde nicht schlotzig wie das beim Risotto so ist, bemerkten wir den Fehler. Deshalb Achtung: auch wenn wo Reis drauf steht, ist nicht unbedingt Reis drin, auch wenn das Gericht Risotto heißt, von italienisch Riso, also Reis, heißt das noch lange nicht, dass es sich um ein Reisgericht handelt. In unserer Version war nicht mal Reisersatz dabei, deshalb haben wir es in Einkorneintopf umbenannt. Und das schmeckt auch gut, unverzichtbar sind die kleinen Käsestückchen obenauf, dem Rucolaschaum habe ich mich verwehrt, da er mir zu bitter war.

Vielleicht machen wir ja mal wirklich Risotto mit Reisersatz, also Einkornreis. Auf der anderen Seite: warum sollten wir uns dem Reis enthalten? Gerade bei einem Risotto?

Und so nehmen wir diese Episode der Küchenereignisse locker: als Erkenntnisgewinn. Nun wissen wir, was Einkorn ist, eine Getreidesorte und was Einkornreis ist, nämlich kein Reis.

Rezept Einkorneintopf

Einen in feine Scheiben geschnittenen kleinen Porree in einem Topf mit einem Esslöffel Olivenöl anschwitzen. Eine rote und eine gelbe Karotte, eine Pastinake, eine Petersilwurzel, drei Stangen vom Stangensellerie würfeln, zum Porree geben, Herd aufdrehen und leicht schmoren lassen. Zwei Knoblauchzehen dazupressen. 250 Gramm Einkorn dazu geben und kurz mitschmoren und mit 100 Milliliter Weißwein ablöschen. Umrühren. Auf kleinerer Hitze drei bis vier Minuten köcheln lassen, bis der Weißwein verdampft ist. Nach und nach mit einem halben Liter Gemüsebrühe unter ständigem Rühren aufgießen. Das kann eine halbe Stunde dauern. Shiitake-Pilze grob geschnitten, einrühren und etwa fünf Minuten weiter köcheln. Mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft abschmecken und 50 Gramm geriebenem Bergkäse und einen halben Bund gehackte Petersilie kurz vor dem Servieren einrühren. Während der Reis köchelt, eine große Handvoll Rucola fein hacken, 10 Milliliter Schlagobers in einem Topf erwärmen, den Rucola dazu geben, vor dem Servieren mit dem Stabmixer aufschäumen. Den Einkorneintopf auf dem Teller anrichten und den Rucolaschaum rundherum gießen und mit dünn gehobelten Bergkäse-Stückchen garnieren.

Inspiriert von Andrea Fičala, SuperFoods einfach&regional: Cremiges Einkorn-Risotto mit Pilzen und Rucolaschaum, S. 62.


Geburtstagsgrüße aus der Zuckerbäckerei

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Es irrt der Mensch, solang er strebt. Diesem Wort von Goethe können auch wir Nachgeborenen viel abgewinnen: Strebt er nach Reichtum, Ruhm und Macht, so ist es doch vergeblich. Das sind nicht die Güter, nach denen es sich lohnt zu streben, ja das Streben selbst ist ein Irrtum. So die gängige Lehrmeinung, schon verbreitet zu Beginn des 19. Jahrhunderts.

Doch erzählen Sie das mal Scrooge McDuck! Mit seinen Fantastilliarden, die er sich schuf auf Abenteuern sonder Zahl, wie zum Beispiel im Land der viereckigen Eier, am Klondike oder auf Nordpolfahrt, wurde er zur reichsten Ente der Welt. Steven Spielberg und George Lucas  ließen sich von Carl Barks‘ Geschichten inspirieren und wer weiß, ohne ihn gäbe es vielleicht keine „Star Wars“-Filme. George Lucas sagte einmal: „My greatest source of enjoyment in Carls Barks‘ Comics is the imagination of his stories. They’re so full of crazy ideas – unique and special …“

In dieser heutigen Episode der Küchenereignisse begegnen wir Uncle Scrooge als Figur auf einer Esterhazy-Torte. Man sehe sich nur diese Detailgenauigkeit an: die Ärmelmanschette und der Kragen aus Hermelin, das fedrige Bein, der fedrige Bürzel, die Nähte des Gehrocks, die Knöpfe der Gamaschen; eine Genauigkeit wie man sie nur bei einem Modell vermutet, das man sich in die Vitrine stellen würde. Und doch ist es eine Tortenfigur auf einer Geburtstagstorte, das Vergänglichste von der Welt. Selbst der böse Blick ist gut getroffen wie auf dem Ölgemälde von Carl Barks, dem Schöpfer von Uncle Scrooge.

Hergestellt von Groissböck, Wien, Café und Konditorei mit Tradition, auf Bestellung von Küchenereignisse, dem Blog mit dem Faible für exquisiten Geschmack, Figuren und fedrige Freunde. Diese Tortenfigur wurde erstellt auf Grundlage des Ölgemäldes „Uncle Scrooge with Money Bag“ von Carl Barks.


Gebratene Hühnerkeule mit Schwarzkohl

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Von den zur Seite gegebenen Hühnerschenkeln machten wir uns heute etwas feines Gebratenes. Die Hühnerkeulen hatten wir zur Seite gelegt von dem Hahn, den wir am letzten Samstag gekauft haben und von dessen Rest, abzüglich der Hühnerbrust, die wir übermorgen verarbeiten werden, eine Hühnerbrühe herstellten. Der Schwarzkohl ist uns zugelaufen, da er an uns im Supermarkt vorbeigetragen wurde, und da er so frisch ausschaute, haben wir zugegriffen. Das Resultat siehst Du hier, liebes Tagebuch.


Kartoffel schälen und in Spalten schneiden, mit Salz, Olivenöl und in Scheiben geschnittenen Knoblauchzehen vermischen. Im Backrohr knusprig braten. Hühnerschenkel salzen und pfeffern. Mit Olivenöl beträufeln und ebenfalls im Backrohr braten. Zum Schluss von oben draufgrillen. Schwarzkohl waschen, den Strunk entfernen, in Stücke schneiden, eine fein gehackte Zwiebel i Olivenöl anschwitzen, den Schwarzkohl dazugeben, fein gehackten Knoblauch dazu geben. Sieben bis acht Minuten den Schwarzkohl anschwitzen. Kartoffeln aus dem Ofen nehmen und vorsichtig unter den Schwarzkohl heben. Anrichten.


Mediterrane Eierspeise, Schweinsschulter mediterrannée

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Liebes Tagebuch, der zweite Tag unseres Kochwochenendes begann mit einer Eierspeise. Jedoch konnten wir dafür die am Vortag vorbereiteten mediterranen Zutaten verwenden, das Sofrito und das Picada. Der erste Tag unseres Kochwochenendes ist hier.

Mediterrane Eierspeise

Eier mit Sofrito und Picada vermischen und in einer Pfanne mit hochgezogenem Rand stocken lassen. Am mittel aufgedrehten Herd natürlich.


Das war das Frühstück. Auch für das Mittagessen haben wir die beiden Gläser mit dem Soffrito und dem Picada aus dem Kühlschrank geholt, die wir gestern zubereitet hatten.

Schweinsschulter mediterranée mit weißen Bohnen, Soffrito und Picada-Sauce

Die Scheiben von der Schweinsschulter salzen und pfeffern, dann in der Bratpfanne mit wenig Olivenöl beidseitig braten.

Im Backrohr bei 100 Grad 10 Minuten durchgaren lassen. In der Zwischenzeit in einem Topf vier Esslöffel Sofrito und zwei Esslöffel Picada erwärmen. 660 Gramm vorgekochte weiße Bohnen, genauer gesagt Cannellini-Bohnen, aus dem Glas dazugeben, vorsichtig umrühren und mit etwa 300 Milliliter Hühnerbrühe aufgießen, salzen und pfeffern. Und etwa zehn Minuten simmern lassen. Vor dem Servieren drei Esslöffel Picada einrühren, weitere zwei Minuten ziehen lassen und mit dem Schweinefleisch anrichten.


Hierzu gab es einen Zierfandler, von Leo Aumann aus Gumpoldskirchen. Später wurde die Schweineschulter zubereitet, für die wir gestern die Semmelknödeln hergestellt haben. Diese wurden nicht sogleich verschmaust, sondern sollen uns unter der Woche nach einem langen Arbeitstag den Abend verschönern.

Schweineschulter

Drei Scheiben Schweineschulter im Bräter mit Olivenöl auf beiden Seiten kurz scharf anbraten, herausnehmen und auf die Seite stellen. Grob gehacktes Suppengrün (zwei Karotten, eine halbe gelbe Karotte, ein Viertel Sellerie und zwei kleine Zwiebel) in grobe Stücke schneiden und in den Bräter geben, das Gemüse anbraten, einen Esslöffel Tomatenmark dazu geben, kurz mitbraten, mit etwa 250 Milliliter Gemüsebrühe aufgießen. Korianderkörner, Thymian- und Rosmarinzweige, Lorbeerblatt und Pfefferkörner in die Sauce geben. Die Fleischstücke wieder hineinheben und zugedeckt etwa dreißig Minuten bei 180 Grad im Ofen braten. Das Fleisch herausnehmen, die Sauce abseihen, das Fleisch wieder in die Sauce legen und bis zu jenem schöneren Abend im Kühlschrank aufbewahren.


Kochwochenende (Krautfleisch)

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Schweinsbraten mit Kraut und Semmelknödel, das hatten wir uns vorgenommen, doch der aufgetaute Schweinsbraten von Tiroler Bauern, den die Familie für uns mitgenommen hat, entpuppte sich als 2 kg Schweineschulter, in Scheiben geschnitten. Und so, liebes Tagebuch, kam es zu diesem denkwürdigen Kreativ-Kochwochenende. Das war der Plan:

  • In der Pfanne gebratene Schweinsschulter mediterranée mit weißen Bohnen, Soffrito und Piccata-Sauce
  • Im Ofen gebratene Schweineschulter mit Semmelknödeln und Sauerkraut
  • Hühnersuppe vom steirischen Hahn
  • Gegrillte Hühnerschenkel mit österreichischem Schwarzkohl
  • Pörkölt mit Kartoffel
  • Krautfleisch, REZEPT IN DIESEM BEITRAG
  • Gebratene Hühnerbrust mit Panisses und Tomatensauce

Erster Tag

Am ersten Tag wird viel vorbereitet, die Hühnerbrühe, die für die anderen Gerichte benötigt wird, das Pörkölt und das Sauerkraut, Sofrito, Picada und die Knödel. Nur das Krautfleisch entstand als fertig essbares Gericht an diesem Tag.

Hühnerbrühe Brust und Schenkel vom Hähnchen abtrennen, im Kühlschrank bis zur weiteren Verwendung aufbewahren. Flügel und den Rest abwaschen und zwei Mal in heißem Wasser in einem Topf aufkochen und abgießen, um den weißen Schaum loszuwerden. Das geputzte und grob geschnittene Suppengrün (Karotten, Sellerie, Lauch und gelbe Karotte, Petersilstängel), ein Lorbeerblatt, Wacholderbeeren, Pfefferkörner, Thymianzweige, Rosmarinzweige, Apfelessig und Salz dazu geben und drei bis vier Stunden simmern lassen. Zwei kleine Tomaten und Safranfäden in der letzten Stunde dazu geben.

Pörkölt Von den 2 kg Schweinsschulter die Hälfte auf die Seite stellen, den Rest in Würfel schneiden. Eine große, fein gehackte Zwiebel in brauner Butter in einem Topf anschwitzen, die Fleischstücke dazu geben, den Herd aufdrehen, solange braten, bis die Flüssigkeit verdampft ist und den Herd zurückdrehen. Einen Esslöffel Majoran, zwei Esslöffel rotes Paprikapulver, einen Esslöffel Kümmel und vier geriebene Knoblauchzehen einrühren. Dann mit Hühnerbrühe aufgießen, bis das Fleisch bedeckt ist, dafür sind etwa fünf Schöpflöffel notwendig. Mit Salz und Pfeffer würzen, ein Lorbeerblatt dazu geben, gut eine Stunde simmern lassen. In der Zwischenzeit eine Paste zubereiten: einen Esslöffel Paprikacreme (Piros Arany, Rotgold), zwei geriebene Knoblauchzehen, einen Teelöffel Paprikapulver, einen halben Teelöffel Kümmel und Majoran und etwas Wasser verrühren. Wenn das Fleisch schön weich ist, diese Paste einrühren und abschmecken. Vom Pörkölt die Hälfte im Kühlschrank, sowie die restliche Hühnerbrühe, für das nächste Gericht am nächsten Tag aufbewahren.

Sauerkraut: Sauerkraut abwaschen und ausdrücken, in einem Topf eine zerkleinerte, mittlere Zwiebel auf brauner Butter anschwitzen, 800 g Sauerkraut dazu geben, mit einem Achterl Grüner Veltliner ablöschen. Wacholderbeeren, Pfefferkörner und Lorbeerblatt einrühren und einen Schöpflöffel Hühnerbrühe dazu geben, eine Viertelstunde leise vor sich hin köcheln lassen. Die Hälfte vom Kraut, sowie vom Pörkölt, im Kühlschrank für das nächste Gericht am nächsten Tag aufbewahren.

Krautfleisch Pörkölt und Sauerkraut in einem Topf zusammenmischen und etwa eine Viertelstunde leise köcheln lassen. Anrichten mit Sauerrahm und frischem Brot servieren.

Weiters wurden an diesem Tag hergestellt:

Sofritto, siehe hier

Picada: 75 g Petersilienblätter mit 120 ml Olivenöl, drei Knoblauchzehen, 100 g geröstete Haselnüsse, mit sechs bis sieben in Folie gerösteten Safranfäden verrühren.

Semmelknödel: eine fein gehackte Zwiebel in Butter in einer Pfanne goldbraun braten. Etwa 150 ml Milch dazu gießen, einen halben Bund fein gehackte Petersilie, Salz, weißen Pfeffer und Muskatnuss dazugeben und diese warme Mischung auf das Dinkelbrot gießen. Noch ein Ei zum Knödelbrot geben, gut durchkneten und zu Knödeln formen.

Fortsetzung folgt.


Skrei mit Spinat und Bierrettich

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Das ist total erfrischend, diese Kombination aus verfallenem Spinat mit dem knackigen Bierrettich, und darüber der Skrei, mit seinem muskulösen Fleisch, der über alles schwimmt. Passt gut zusammen. Und dazu passt bestens ein Bier, zum Beispiel das Schleppe Imperial IPA, das ist so bierig.

Rezept

Olivenöl in einem Topf erwärmen. 4 Knoblauchzehen hineinpressen und die frischen Spinatblätter nach und nach hineinrühren, bis er zusammenfällt. Bierrettich schälen, in hauchdünne Scheiben hobeln und kurz vor dem Servieren zum Spinat geben und unterrühren. Mit Zitrone beträufeln. Mit Salz, weißem Pfeffer und Muskatnuss abschmecken. Die Skreifiletstücke auf der Hautseite mehlieren, in der Bratpfanne auf der Hautseite braten, wenden und ein Stück Butter dazu geben, sofort servieren. Anrichten Spinat mit dem Bierrettich auf dem Teller platzieren, mit in der Pfanne gerösteten Pinienkernen bestreuen und den Fisch darauf legen.


Inspiriert von: selber ausgedacht.


Meeresfrüchte-Paella mit Karfiol statt Reis

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„Das Leben ist zu kurz für magere Küche und Diäten. Solche Mahlzeiten sind wie eine Oper ohne Orchester“, sagte Paul Bocuse. Der Reis wurde bei dieser Paella durch Karfiol (Blumenkohl) ersetzt, aus diätischen Gründen. Und trotzdem wird bei dieser Paella groß aufgespielt.

Rezept

Einen halben Karfiol in Röschen teilen. Und in der Zauberette zerkleinern, bis zur Reisgröße. Zwei rote und eine gelbe Paprika entkernen, schälen und in Würfel schneiden. Zwei Tomaten blanchieren, schälen, entkernen und würfeln. Eine große Zwiebel fein hacken. Die Knoblauchwurst in Scheiben schneiden. Braune Butter in der Paella-Pfanne auslassen. Die Knoblauchwurst hineingeben und goldbraun anbraten. Zwiebel, Paprika, Tomaten und einen großen Esslöffel Tomatenmark dazu geben und bei mittlerer Hitze alles anschwitzen. Räuchersalz dazu geben. In der Zwischenzeit 600 ml Hühnerbrühe mit 8 kleinen Safranfäden und geräuchertem Jalapeno-Chili erhitzen, von den Petersilie die Blätter abzupfen und die Stängel dazu geben. Die Muscheln, 500 g Venus-, 500 g Teppich- und 500 g Miesmuscheln – und 8 Tiroler Garnelen säubern. Zurück zur Pfanne: 2 Esslöffel rotes Paprikapulver, 4 gepresste Knoblauchzehen dazu geben, mit der Hühnerbrühe aufgießen. Dann Muscheln und Garnelen dazugeben und zugedeckt ein paar Minuten köcheln lassen, bis die Muscheln aufgehen (nicht gegangene Muscheln entsorgen). Deckel abheben und den Blumenkohlreis einbröseln und weitere 2 Minuten köcheln. Mit grob gehackter Petersilie und Paprikapulver bestreuen und servieren.


Gefüllte Paprika

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Es ist Zeit für etwas Bodenständiges, allemal.

Rezept

Für 3 Portionen

Für die Füllung 50 g Reis kochen. Eine fein gehackte Zwiebel und 3 zerdrückte Knoblauchzehen anschwitzen. Den Reis, Zwiebel und Knoblauch und weiters 600 g gemischtes Faschiertes mit 2 Esslöffel Majoran, 1 Esslöffel Thymian, 1 Esslöffel rotes Paprikapulver sowie Salz, Pfeffer, ein Ei, ein halber Bund gehackte Petersilie miteinander vermischen. Von drei grünen Paprika den Deckel abschneiden, das Kerngehäuse entfernen und mit der Fleischmasse füllen. Mir dem Rest Fleischbällchen formen. Paprika und Fleischbällchen in einen Topf mit erhitzter Gemüsebrühe geben und 20 Minuten leise köcheln lassen. Tomatensauce 1 Esslöffel Butterschmalz in einem Topf zerlassen, einen 1 Esslöffel Mehl dazu geben, verrühren, leise erhitzen verrühren, also eine Einmach herstellen. Zirka 700 ml passierte Tomaten und etwa einen halben Liter von der Brühe, in der die gefüllten Paprika gekocht wurden, dazu geben. Von der Petersilie die Stängel, ein Stück Sellerie und eine ganze rote Zwiebel zur Tomatensauce geben und eine Viertelstunde leise köcheln lassen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Zwiebel, Sellerie und Petersilienstängel herausnehmen und die gefüllte Paprika und die Fleischbällchen in die Tomatensauce legen und eine Viertelstunde ziehen lassen.


Aus Eins mach Zwei

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Eigentlich wollten wir Fisch-Curry machen. Aber dann waren die Rotbarsch-Filets so schön, dass wir sie nicht im Fisch-Curry untergehen lassen wollten. So entstanden aus einem Gericht dero zweien und so kam es zu diesem Fisch-Überraschungsmenü! Aus Eins mach Zwei ganz ohne Hexerei*.


Seeuteufelchenbäckchen-Suppe

Für 2 Personen

Eine kleine, feingehackte Zwiebel in zerlassener Butter hell anschwitzen. Einen Esslöffel Mehl und zwei Teelöffel Curry-Pulver darüber streuen, kurz mitschwitzen und mit einem halbem Liter Fischfond aufgießen. Aufkochen. Zurückdrehen. Fünf Seeteufel-Bäckchen mit Limettensaft beträufeln und in den Topf geben. Einen geschälten, in Stücke geschnittenen Apfel, eine in Scheiben geschnittene Banane und eine halbe, gewürfelte Zucchini dazugeben. Etwa zehn Minuten ziehen lassen.


Rotbarsch Müllerin mit Kokosreis

Für 2 Personen

Reis Eine feingehackte Zwiebel in einem Topf anschwitzen. Mit zirka 200 ml Schlagobers aufgießen. Zwei Esslöffel Kokosraspel dazu geben, mit Salz abschmecken und auf die Seite stellen. Zirka 160 g Reis in Salzwasser kochen, bis es auf zwei Drittel eingekocht ist. Abgießen. Den Reis in die Schlagobers-Kokosraspel-Mischung einrühren, in kleine Formen füllen. Einen Klecks Butter obenauf geben und im Backrohr bei zirka 120 Grad überbacken. Die Zucchini mit dem Sparschäler in lange Scheiben schneiden. In der Bratpfanne beidseitig braten. Fisch Rotbarschfilets mehlieren und in der Pfanne auf der Haut knusprig braten. Beim Wenden vom Herd ziehen, kurz braten und schon servieren.


Über das Gericht

Durch die Kokosraspeln und das Schlagobers wurde der Reis so süß, dass er als Nachspeise durchgegangen wäre. Der Rotbarsch war so knusprig, dass wir uns spontan vorgenommen haben, in Zukunft vermehrt Fisch nach Müllerinnenart zu braten. Die Kombination „süß, mit knusprigem Fisch“ erinnert mich an die typischen Gerichte eines Asia-China-Restaurants, aber vermutlich liege ich da falsch. So etwas Gutes gibt es nicht, in keinem Lokal.


*Hexeneinmaleins

„Du mußt verstehn!

Aus Eins mach’ Zehn,

Und Zwei laß gehn,

Und Drei mach’ gleich,

So bist Du reich.

Verlier’ die Vier!

Aus Fünf und Sechs,

So sagt die Hex’,

Mach’ Sieben und Acht,

So ist’s vollbracht:

Und Neun ist Eins,

Und Zehn ist keins.

Das ist das Hexen-Einmal-Eins!“

Daraufhin Faust: „Mich dünkt, die Alte spricht im Fieber.“

Diesen Unsinn hat J.W. Goethe in seinem „Faust“ verfasst.

Rucola-Suppe

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Für 2 Personen

Béchamelsauce (Milcheinmachsauce) 50 g Butter in einem Topf zerlassen. 2 kleine, fein gehackte Schalotten dazu geben, glasig anschwitzen. Mit 20 g Mehl verrühren, um eine Einmach (helle Mehlschwitze) herzustellen. Mit 50 ml Weißwein ablöschen. Mit einem halben Liter Milch aufgießen. Mit Salz, weißem Pfeffer und Muskatnuss würzen. Bei mittlerer Hitze etwa 20 Minuten köcheln lassen. Häufig umrühren. Fertigstellen In der Zwischenzeit 100 ml Schlagobers (Sahne) halbsteif schlagen und 20 g Parmesan reiben. 120 g Rucola, den Parmesan, das Schlagobers und die Béchamelsauce in ein Standmixgerät geben und pürieren. In den Topf zurück geben. Mit Salz, weißem Pfeffer und Muskatnuss abschmecken, Suppe wärmen. In die Kaffeetassen füllen und mit frischem Rucola servieren.


Inspiriert von „40 Fastensuppen“*, St. Benno Verlag.


Rucola

Diese Suppe ist italienischer Herkunft, das erkennt man am Rucola und am Parmesan. Früher wuchs Rucola am Straßenrand, unbeachtet als Beikraut von der großen Allgemeinheit. Nur wer es sich nicht leisten konnte, von den Feldern Geerntetes zu speisen, zupfte ihn ab. Eine Parmesanrinde an der nächsten Haustür geschnorrt, etwas Milch dazu und man hatte die wesentlichen Bestandteile dieser Armensuppe beisammen. (So stelle ich mir das zumindest vor.) Es braucht nicht viel für dieses Süppchen, mit den beiden, sich so gut ergänzenden, in der Summe wohlschmeckenden Polen: dem scharfen Rucola und der beruhigenden Béchamelsauce. Bei deren Einnahme man gleichzeitig, auf natürliche Weise, Jod zu sich nahm, das anderswo erst unters Salz gemischt wird, um die gröbsten Mangelerscheinungen zu bekämpfen. Manchmal hatten die unteren Bevölkerungsschichten den anderen etwas voraus, um gesund zu bleiben, wenn auch unwissend.