Bucht man einen Swiss-Flug auf der Strecke Zürich-Genf kann man einen grünen Tarif wählen: 80 % des verbrauchten CO2 werden durch Umweltprojekte ausgeglichen, 20 % des CO2 gar nicht erst in die Luft geblasen, mit Hilfe eines synthetischen Treibstoffs. Vom teureren, dem Klimaschutzgedanken folgenden Tarif machen nur 3 % der Passagiere Gebrauch. Alle sprechen von Nachhaltigkeit, doch scheinen die allermeisten Menschen nicht ganz so davon überzeugt zu sein, wenn es an ihren Geldbeutel geht. Wie ernst es den Leuten um eine Sache ist, merkt man erst, wenn sie skin in the game (Nassim Taleb) haben. Klimaschutz hat keinen Rückhalt in der Bevölkerung. Beim Klimaschutz steht die Ampel auf Rot, wenn man dafür zahlen muß. Doch wie schmeckt ihr nun dies: Zukünftig wird der Normaltarif aufgehoben, nur der Anteil an synthetischem Treibstoff, ob 20 % oder 50 %, soll noch wählbar sein. Man muß die Menschheit eben zu ihrem Glück zwingen. Wieder ein Stückchen Freiheit der Menschen abgebaut und ein Stückchen Macht der grünen Agenda gewonnen. An den Früchten erkennen nur die den Baum, die einen kritischen Gaumen haben. (Nicolás Gómez Dávila, 5608, S. 510)
NZZ, 8. Sept. 2023, Nr. 208, 244. Jg. : „Von Genf nach Zürich gilt der grüne Tarif“, S. 22

Beim Klimaschutz steht die Ampel auf Rot, wenn es nach der Bevölkerung ginge.
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Ich finde es traurig, daß wir so kurzsichtig sind. Wenn wir alle das Richtige tun würden, müßten wir nicht dazu gezwungen werden.
Bei einem Zwang auf den grünen Tarif ist Klimaschutz noch nicht erreicht.
Die NZZ schreibt, daß der grüne Tarif die Flugtickets um 5 % – 20 % verteuert, was einige der 50 täglich fliegenden Passagiere, dazu bewegen dürfte auf die Bahn umzusteigen. Das ist natürlich sehr löblich, der positive Effekt dürfte sich jedoch in Grenzen halten. Andererseits wird man durch den grünen Tarif ein zweites Mal zur Kassa gebeten, denn der Flug unterliegt ja schon dem Emissionshandel. Durch die Obergrenze der CO2-Zertifikate wird nur bestimmt, wer CO2 in die Luft verpulvern darf und nicht wieviel, denn wenn die Zertifikate die Swiss nicht kauft, kauft sie eben eine andere Firma, ein Null-Summenspiel. Was anderes wär’s wenn die nicht genutzten Zertifikate verfallen würden. Anders sieht es bei Kompensationsprojekten aus. Doch da zeigt eine neue Studie, daß nur 26 % einen Schutz auf das Klima bewirken. Deshalb und grundsätzlich halte ich nichts davon, Leuten etwas aufzuzwängen. Damit das Internet funktioniert, wird 3,7 % des in die Atmosphäre gestoßenen CO2 verblasen. Sollen wir nun das Internet verbieten? Oder kontingentieren? Wo soll das enden? Und so lange Deutschland auf Kohle setzt und weiter ausbaut, wird man den Leuten schwer erklären können, daß sie CO2 sparen sollen.
https://www.basicthinking.de/blog/2021/02/08/co2-abdruck-internet/
Danke für Deine weiterführenden Gedanken. Das ist alles so komplex und kompliziert. Ich habe eigentlich auch nicht sagen wollen, daß Otto Normalverbraucher die Hauptkosten tragen soll. Wenn wir irgendetwas positiv verändern wollen in Sachen Klima, müssen alle an einem Strang ziehen, ohne dazu gezwungen werden zu müssen. Ob das möglich ist, wage ich zu bezweifeln.
„Es ist alles sehr kompliziert.“ sagte schon ein früherer österreichischer Bundeskanzler. Wer weiß schon, was richtig ist. nicht einmal ein Bundeskanzler weiß es, also was sollen wir da entscheiden.
Damit hast Du recht.