Mediterranean style GRILL ME!

Das ist also das Ergebnis vom Kult um „vegan”: Die Lebensmittelindustrie verkauft uns nun ihr künstliches Zeugs aus der Fabrik mit dem Etikett „vegan”. Sie spielen darüber hinweg, zu deklarieren, was die Packung wirklich enthält; da steht vorne drauf: „Violife”, „100 % Vegan” im Stile einer Handschrift, das soll wohl suggerieren, daß es handgemacht sei; „mediterranean style ”, was auch immer das sein mag, und „GRILL ME!” in Großbuchstaben und mit Rufzeichen faucht es einen an. Da steht nicht, was drin ist, nur was nicht drin ist: free from diary, soya, gluten, lactose, nuts, preservatives, alles auf englisch wie schon alles andere. Immerhin: Ganz unten steht, daß es mit Kokosnußöl ist, „coconut oil”. Stand da nicht grad darüber, daß es frei von Nüssen ist? Und dann ist Kokosnußöl eine wesentliche Zutat? Weiters steht da, daß noch Vitamin B12 drinnen ist, als ob ein Vitamin ein Lebensmittel an sich wäre. Man muß die klein geschriebene Zutatenliste lesen, die steht auf der Rückseite und ist sogar auf deutsch: Wasser, aha an erster Stelle kommt Wasser, davon ist am meisten drinnen, Wasser kommt bei uns aus der Wasserleitung. Dann Stärke, Kokosöl (15 %), modifizierte Stärke, Meersalz, Linsenprotein, Säureregulator: Glucono-Delta-Lacton (! Was ist denn das?), Aromen (?), Olivenextrakt, Farbstoff: Beta-Carotin, Vitamin B12. Vitamin B12 ist also nur der Farbstoff – und mit dem gehen sie auf der Vorderseite hausieren. Da ist leider nichts Eßbares dabei. Daraus werde ich nun insofern schlau, als daß nämlich es sich hierbei um ein hochverarbeitetes Lebensmittel handelt. Dabei wäre es so einfach gewesen… einfach einen griechischen Manourikäse nehmen, die Herstellerfirma ist eh aus Griechenland, sitzt also direkt an der Quelle, den kann man grillen und der wäre tatsächlich mediterran, alles wäre so einfach, aber dann kann man halt nicht mehr „vegan” draufschreiben, denn Käse ist ja bekanntlich ein Tierprodukt, also nur mehr „vegetarisch”. Schöne, neue Welt! Weit haben wir es gebracht mit dem „Vegan”. Vegan widert mich an.


Der passende Film: „Brust oder Keule”, 1976, Louis de Funès. Anschauen! Soweit ist es schon gekommen, wie es in dieser Persiflage zu sehen ist.

Von Küchenereignisse

Küchenereignisse - von hart Gesottenem und weich Gekochtem.

3 Kommentare

  1. Hmm, ich bin ein Marketing Mensch und sehe das etwas anders. Die Industrie produziert, was sie verkaufen kann. Nachfrage steuert den Markt. Man könnte der Industrie vorwerfen, dass sie die Dummheit der Leute ausnutzen würde. Aber jeder ist letztlich für sich selbst verantwortlich. Muss ja keiner kaufen. Wir haben doch die Freiheit einer reichlichen Wahl, oder?

  2. Ist eben so, dass vegan genau so ungesund sein kann wie nicht vegan. Auch als Fleischesser kann ich mir Fertigfood mit viel Chemie kaufen. Und als Veganer gut und gesund kaufen und kochen. Das Problem liegt im Nachstellen nicht veganer Produkte. Wenn ich denn Veganer sein will, warum brauche ich dann nachgestellte Salami oder Käse?

    1. Stimmt. Und was ich vor allem kritisiere, ist daß man das Wort „vegan“ als Feigenblatt für die künstlichen Auslassungen einer amoklaufenden Industrie mißbraucht.

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