Gottfried Kumpf ist von uns gegangen. Er war Bildhauer und Maler, Kinderbuchillustrator, Festhalter des burgenländischen Lichts, niemand konnte das Licht im Burgenland auf die Leinwand bannen so wie er. Er war Gestalter von Briefmarken, Autobahnraststätten und Thermen, Hersteller der schönsten Tierfiguren, groß und klein, wie dem Elefanten „Jonathan“, der mit dem Gesäß, den man am liebsten abschmurln möchte, oder dem Esel „Grey“, der schön ist, aber nicht stolz. Der Esel war sein Lieblingstier, weil der Esel ein geduldiger, einfacher und bescheidener Begleiter des Menschen war in allen Zeiten und Kulturen. Und so sind seine Menschen gemalt: etwas rundlich und stämmig, mit beiden Füßen fest auf der Erde stehend, regsam, zufrieden und gutmütig. Vor allem bekannt aber dürfte er sein als Schöpfer der liebevoll „der Asoziale“ genannten Figur, die kaum wie eine andere Ruhe und Gelassenheit ausstrahlt. Manchmal findet man ihn auf einem Bild, versteckt unter einem Baum, dann im Schilf, jedenfalls abseits des Trubels. Ihm genügt es, wenn er auf einem Hügel sitzt, unter der brennenden Sonne des Burgenlands. Entsprechend gegerbt ist die Haut des Asozialen. „Im Sonnenschein – habe ich den Tag genossen“ hieß eines seiner jüngeren Bilder (2021).
Es ist schon einige Wochen her, daß Gottfried Kumpf von uns gegangen ist: am Montag, dem 5. Sept., Aber wir haben es erst in diesen Tagen mitbekommen. Beim Stöbern im Dorotheum sah ich plötzlich neben dem Geburtsjahr auch das Todesjahr 2022 bei seinem Namen. Ich konnte es zuerst gar nicht glauben, hielt es für einen schrecklichen Irrtum. Erst nachdem ich die Todesnachrichten im Internet fand, war jeder Irrtum ausgeschlossen und so mußte ich es mit Betrübnis zur Kenntnis nehmen.
Ich weiß zwar nicht, ob ihm das geschmeckt hätte, aber ihm zu Ehren gibt es heute einen Schopfbraten mit Letscho. Das ist das Passendste, was uns zu Kumpf einfiel, in kulinarischer Hinsicht.
Das Burgenland ist ein kleiner Streifen, eingequetscht zwischen Österreich und Ungarn, ein fließender Übergang vom Wiener Becken in die Pannonische Tiefebene, eine Art Niemandsland. Wenn man es mit der Bahn quert, unterwegs zwischen Wien und Budapest – oder mit dem Auto darüber hinwegfährt, merkt man es kaum. Und doch hat Gottfried Kumpf einen beträchtlichen Teil seines Lebens diesem Stück Land gewidmet. 1980 hat er mit anderen zur Erhaltung des Naturschutzgebiets „Lange Lacke“ beigetragen, einem der letzten Rückzuggebiete Europas für Wasservögel und einem Paradies für Vogelgucker. Der „Löffler über der Langen Lacke“ wurde stellvertretend für die vielen Watvogelarten zum Symbol der Kampagne für den Nationalpark „Neusiedler See – Seewinkel“ und zu einem seiner bekanntesten Sujets, auch Poster wurden davon gedruckt. Reisebüros vermitteln Reisen zur „Langen Lacke“. Es ist eines der schönsten Orte des Burgenlandes.
Danke für alles, Gottfried Kumpf!
Quellen:
https://www.wwf.at/bild-der-woche-happy-birthday-gottfried-kumpf/
https://www.wwf.at/wwf-oesterreich-trauert-um-kuenstler-und-ehrenmitglied-gottfried-kumpf/
https://burgenland.orf.at/magazin/stories/3177315/
https://www.sn.at/kultur/allgemein/kuenstler-gottfried-kumpf-91-jaehrig-gestorben-126706537
https://www.hofer-reisen.at/service/neusiedlersee-lange-lacke-9527891
https://www.burgenland.info/dc/detail/POI/lange-lacke-13
https://www.bluehendesoesterreich.at/naturmagazin/am-gaensestrich-raststaette-fuer-weitreisende
Man kann heiraten im Kumpf-Hof:
Schopfbraten mit Letscho (für Gottfried Kumpf) Schopfbraten mit Letscho (für Gottfried Kumpf) Schopfbraten mit Letscho (für Gottfried Kumpf) Kumpf-Ausstellung im Dorotheum, Wien, 2021. Dieses Leuchten, diese Farben… man kann die Landschaft des Burgenlands durch die Augen von Gottfried Kumpf sehen, so wie man es noch nie gesehen hat. Der große Bronze-Elefant im Tiergarten Schönbrunn, Wien, 2021 Streckhof von Kumpf, Breitenbrunn, 2021 Am Eingang zum Streckhof von Kumpf, Breitenbrunn, 2021 Streckhof von Kumpf, Breitenbrunn, 2021
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