Wir haben uns dieses Mal für ein Rezept nach Berliner Schnauze entschieden. Das bei Falstaff erschienene Rezept “ Kalbsleber Berliner Art“ löscht mit Calvados ab – nicht gerade eine deutsche Spezialität. Wir haben das mal auf steirisch übersetzt: mit einem Apfelbrand von Alois Gölles, einem österreichischen Destillateur und Pionier, der schon 1981 den Apfelbrand aus alten Apfelsorten wie Maschansker, Ilzer Rosenapfel, Gravensteiner acht Jahre im Eichenfaß reifen ließ, als andere den aus der Normandie importierten Calvados noch als Sensation feierten. Kalbsleber gehört unbestreitbar zu den feinsten und köstlichsten Innereien, die’s überhaupt gibt. Deshalb haben wir uns dafür auch einen ganz besonderen Wein ausgeguckt ausgesucht: einen Terlaner; einen Sauvignon Blanc, der seit 1956 in Terlan, diesem durch seine klimatischen Verhältnisse begünstigten Gebiet in Südtirol, angebaut wird. Die Kalbsleber wurde von Frau Ringl fachmännisch enthäutet und vorbereitet. Das erspart uns die Mühe obendrein; das sind halt die Vorteile einer Fleischerei. Die Kalbsleber war fabelhaft und kein Gramm zuviel! Da wir hier auf Berlinerisch machen, haben wir diesmal Bolle statt Zwiebeln verwendet. Die sind aber trotzdem vom Stekovics, und heißen: Valenciana tardia. Wau, ein beachtlicher Name. Ick hau mich wech.
Rezept Berliner Kalbsleber
Die Bolle schälen in Ringe schneiden in Mehl wenden abklopfen in Öl goldbraun herausbacken warmstellen. Das Kerngehäuse der Äppel ausstechen in etwa einen Zentimeter dicke Scheiben schneiden in schäumender Butter hellbraun anbraten und warm stellen. Die Kalbsleber bemehlen in Butterschmalz beidseitig je zwei Minuten anbraten aus der Pfanne nehmen warmstellen salzen pfeffern die Kalbsleber herausnehmen. Den Bratansatz mit Apfelbrand ablöschen und anzünden (flambieren) mit Rinderbrühe aufgießen. Die Leberstücke in die Sauce legen kurz ziehen lassen anrichten. Dazu ein Erdäpfelpüree mit Butter statt Milch.
Im Falstaff-Rezept steht nichts davon, daß man den Bratenansatz mit einer Brühe aufgießen soll. Wahrscheinlich ist das selbstverständliches Wissen für Profis.
Dieses Mal schließe ich mit einem Zitat von Harry Rowohlt, das ich bei Stefan Maiwald aufgegabelt habe: „Ich werde ja nicht dafür bezahlt, dass ich Sandwich mit Sandwich übersetze, sondern mit Klappstulle.“ Das läßt uns still hoffen.
Unsere Kalbsleber wird in der Fleischerei Ringl vorbereitet. Dieses Mal: Käsleberkässemmel Zutatenbild Berliner Kalbsleber Berliner Kalbsleber: Apfelringe „Kronprinz Rudolph“ Berliner Kalbsleber Berliner Kalbsleber: Gölles Alter Apfel Das Nichts flambieren Berliner Kalbsleber Berliner Kalbsleber
Bei Leber bin ick raus, aber die Beschreibung find ick jut! Ich nehm dann mal dit Katroffelpü mit Appel un Bollen. Und ne Molle dazu.
Juten Appetit
Ilka
Das freut mich, daß ich den Berliner Dialekt halbwegs getroffen habe! Ist nämlich gar nicht so einfach, das richtige Wort für Metzger zu finden… Fleischer sagt man vor allem in den ostmitteldeutschen Dialekten (aber auch im Märkischen sowie in den pommerschen und preußischen Dialekten). Es gibt sogar eine eigene Landkarte wo man wie zum Metzger sagt:
https://www.atlas-alltagssprache.de/runde-2/f09a-b/
Einfach wundervoll!
Kalbsleber kann durch nichts ersetzt werden.
Gibt es bei uns morgen auch … hmmmmmmmm
Wünsche viel Vergnügen, Kalbsleber haben wir schon lang nicht mehr gehabt!