Mit Kürbiskernöl aus Wilfersdorf im Weinviertel, nicht zu verwechseln mit Willendorf in der Wachau, wo die Venus aus der Steinzeit gefunden wurde.
Rezept Wilfersdorfer Sommer-Tafelspitzsalat
A m V o r t a g in einem Sud mit Lorbeerblättern, Pfefferkörnern und Wacholderbeeren den Tafelspitz eineinhalb Stunden kochen. Das Suppengrün dazu geben und eine weitere Stunde kochen. Abseihen. Die Brühe in den TK geben, für ein anderes Gericht aufheben. Den Tafelspitz auskühlen lassen und dann fest in Frischhaltefolie einwickeln, damit das Fleisch nicht auseinander fällt, es bleibt kompakt und ist leichter zu schneiden, am nächsten Tag. In den Kühlschrank stellen.
A m n ä c h s t e n T a g die Marinade aus Balsamico-Essig, Wilfersdorfer Kürbiskernöl (Strasser) und Salz zubereiten. Tafelspitz so dünn wie möglich aufschneiden. Die Fleischscheiben in einen Behälter legen und die Marinade daraufgießen, sodaß es gut bedeckt ist. Im Kühlschrank eine halbe Stunde ziehen lassen. In der Zwischenzeit die rote Zwiebel dünn aufschneiden. Auch den grünen Apfel, diesen mit Zitronensaft beträufeln, damit er nicht braun wird. A n r i c h t e n Fleisch herausnehmen und auf den Teller legen. Mit den Zwiebelringen und Apfelscheiben belegen, mit der Marinade beträufeln und dann den geschnittenen Schnittlauch und die Kürbiskerne darüberstreuen. Pfeffer aus der Mühle. Dazu Roggenbrot servieren.
Sehr erfrischender Sommer-Tafelspitzsalat! Dazu gab es Béla Bartók „Vier Stücke“, wir waren gerade beim zweiten, als die Küchenfee meinte, ob es nicht an der Zeit wäre, eine Pause einzulegen. Geht in Ordnung. Schon den ganzen Tag läuft nämlich Bartók.
Das erinnert mich an die Geschichte, als Béla Bartók sieben Jahre alt war und er zum ersten Male die Gelegenheit hatte, Orchestermusik zu hören. Der kleine Béla war im Gasthof zu Nagyszentmiklós zu Gast, wo das Orchester, bei dem sein Vater das Violoncello bediente, sein erstes Konzert gab. Die Gäste haben weitergespeist, er aber legte Messer und Gabel zur Seite und lauschte der Musik mit voller Hingebung; er war entzückt, bemerkte aber vorwurfsvoll: „Wie können die anderen essen, wenn eine so schöne Musik gespielt wird.“1 Wo gibt es das heutzutage noch, daß in einem Gasthof ein Orchester aufspielte?
1 Jenö Takács: Erinnerungen an Béla Bartók, S. 10, Doblinger Wien, 1982, nach seiner Mutter, die glaubt, sich daran erinnern zu können, daß damals die Semiramis-Ouvertüre (Rossini) gegeben wurde.
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