Wir hatten etwas Spezielles vor. Wer geglaubt hat, der Tafelspitz, den wir hier gemacht haben, ist etwas zu viel, hat nicht einberechnet, daß man aus dem was übrig bleibt, noch eine Tafelspitzsulz machen kann. Wir haben nichts zu verschenken, es bleibt nichts übrig. Allerdings muß man damit einen Tag davor anfangen, bevor man sie essen kann. Die Sulz muß einen Tag im Kühlschrank kühlen, um sich zu verfestigen. Man würde der Tafelspitzsulz unrecht tun, wenn man sie als Restlessen bezeichnen würde. Bitte, das ist kein Tiroler Gröstl, wo einfach alles reinkommt, was auf der Almhütte so übrig bleibt. Man braucht schon genau diese Zutaten dafür, wie etwa einen gekochten Tafelspitz, mit genauen Mengenangaben. Gut, wenn man einen hat.
Mit dem Tafelspitz beginnt der Reigen, der einen zur Tafelspitzsulz führt und nicht mehr los läßt.
Ein zufällig anwesender, beratender Chefkoch
Wir haben die Tafelspitzsulz genau so gemacht wie im Buch, Plachutta, Meine Wiener Küche*, S. 35 „Tafelspitzsulz“, beschrieben. Sogar mengenmäßig stimmen wir mit dem Rezept aus dem Buch genau überein, denn die Zutaten im Buch sind berechnet für eine Form von 21 x 11 cm, das heißt also für einen Liter Inhalt. Eine Form mit genau diesem Volumen haben wir verwendet. Ansonsten müßte man die Mengen umrechnen, was natürlich auch kein Problem ist. Wie groß die Sulz wird, kommt ganz darauf an… wie viel Tafelspitz man hat. Oder wie groß die Formen sind, die einem zur Verfügung stehen. Bei uns ergab es sich glücklicherweise, daß die übrig gebliebene Menge Tafelspitz mit der einzigen verfügbaren Form zusammen paßte.
Was man auf den Fotos schön sieht, ist die horizontale Naht, die sich durch das Warten zwischen dem Aufschichten der Lagen aus Fleisch, Gemüse und Gelatine ergibt. Daran erkennt man wohl die handwerkliche Machart, mit der die Sulz gemacht wurde.
Dazu ein Stück Bauernbrot, Salat mit Zwiebelringen, naturtrüben Apfelessig, Kürbiskernöl und Kren, wer mag.
Weinempfehlung: Grüner Veltliner „Alte Reben“ aus Hollabrunn/Weinviertel (Urban).
Ich habe das im Oktober 2014 im Salzburger Stieglbräu-Keller gegessen mit Bratkartoffeln. Das war gut. Leider war das Gericht meiner Frau unter aller Kanone und es wurde auch nach zweimaliger Reklamation nicht besser, wobei das Haus nicht unbedingt kooperativ oder kulant war. Obwohl ich die Tafelspitzsülze in sehr guter Erinnerung habe, werde ich dort nicht mehr hingehen. Vor dem Lokal lud gerade ein Taxi Fahrgäste aus. Kurzentschlossen stiegen wir ein und fuhren zum Wilden Mann. Da waren wir zwar schon recht knapp dran, aber meine Frau hat dann doch noch was gute zu essen bekommen. So stelle ich mir halt österreichische Gastlichkeit vor. Wie gesagt, die Sülze ist in guter Erinnerung, das Drumherum halt auch…
Das ist aber schade! Ich kann mir nicht vorstellen, daß dieses Vorkommnis typisch ist für den Salzburger Stieglbräu-Keller.
Super schön anzusehen, diese gleichmässigen bunten Würfel. Eine Sulz könnte ich immer essen.
Da bin aber überrascht: Sulz ist doch was Altmodisches? Und trotzdem? finde ich exzellent!
Bei uns ist die Sulz nicht ganz so schön sondern eher bäuerlich hergerichtet:
https://kormoranflug.wordpress.com/2012/12/26/knocherlsulze/
Knöcherlsulz nie gehört, eine gute Idee es so zu machen!