In der Abgeschiedenheit eines Leuchtturms kommt man auf Ideen. Eine Bouillabaisse, darauf weist Bocuses Kochbuch hin, darf niemals mit Schalentieren, wie Mies- oder Venusmuscheln, in Berührung kommen. Der Geschmack der Muscheln sei zu stark und außerdem bringen sie „nur allzu oft“ Sand in die Suppe.
In eine Bouillabaisse dürfe nur Fisch, eine Languste und sonst gar nichts rein kommen. Eine Muschelsuppe enthält wiederum nur Muscheln, keine Fische. Dem Leuchtturmwärter schmeckt eine Bouillabaisse genauso gut wie eine Muschelsuppe. Wie gut muss erst beides zusammen schmecken, träumte er in seiner Kanzel, hoch droben über dem Meer. Die einsamen Stunden dort oben lassen Ideen reifen. Wenn sich keine Menschenseele um einen kümmert, die einen davon abhält, dann werden Ideen auch umgesetzt. Und so spülte Jannic die Muscheln gut aus, um sicher zu gehen, dass kein Sand mehr in ihnen war und tat alles in die Suppe hinein: Fisch, Garnelen und die Muscheln. Die Muscheln kamen aber erst bei der Hälfte der Kochzeit hinzu, damit sich die Bouillabaisse nach ihrer Art vermischen und entfalten kann.
Der Leuchtturmwärter lächelte spitzbübisch über diese Entgrenzung. Und außerdem: seine Essgewohnheiten gingen ja wirklich niemanden etwas an.
Rezept Suppe nach Art des Leuchtturmwärters
Einen Fischfond machen zum Beispiel nach dem Institut Paul Bocuse „Die Hohe Schule des Kochens“, wie auf Seite 88 beschrieben, mit Seezungenkarkassen und anderen Fischabschnitten, sowie Schalotte, Zwiebel, dem Weißen vom Lauch, weißen Champignons, Butter, Bouquet Garni, trockenem Weißwein. Seenzungenkarkassen sollten auf alle Fälle dabei sein, sie eignen sich besonders gut für Fischfond.
Dann an Paul Bocuse, Die neue Kochschule, 1977, „Bouillabaisse“, Seite 132 orientieren:
Zwiebel und Lauch fein hacken. In Olivenöl ohne Farbe anschwitzen. Alle Fischstücke hinzufügen, die man hat, wir hatten Meerbarben und eine Goldbrasse.
Der schwarze Heilbutt ist ein besonders fetter Fisch, sein Filet glänzt so richtig. Wir bekamen ein paar Bäckchen mit vom Eishken Estate, damit auch ein paar Fettaugen auf der Suppe schwimmen können.
Die Filets von einer blanchierten und enthäuteten Tomate dazu geben. Den zerdrückten Knoblauch dazu geben, sowie die Petersilienstängel, Thymian, Bohnenkraut, Lorbeerblatt, Safran.
Mit Pernod aufgießen für den Anisgeschmack (man kann auch Anis hineingeben).
Salzen, pfeffern mit Fischfond auffüllen, bis alle Fische bedeckt sind. Olivenöl zugießen und Butterstücke darauflegen.
Zum Kochen bringen. Bei starker Hitze 7 Minuten kochen. Die Muscheln hinzufügen weitere 7 Minuten kochen.
Die Garnelen und die Jakobsmuscheln hinzufügen.
Nach einer Minute etwa, wenn alles durch ist, vom Herd nehmen.
Mit Weißbrot anrichten.
Meine beste Bouillabaisse habe ich im Elsass in Collmar gegessen, aber deine dürfte um Längen besser sein, so wie sie ausschaut. Da bekommt man direkt Appetit.
Ach wie schön, in Colmar!
Ich entnehme deinem Satz, du kennt Colmar, stimmst?
Ist eine schöne Stadt, soweit ich das noch in Erinnerung habe, denn ich war 1983 in Colmar.
Colmar ist so ein verträumtes Städtchen mit einem Namen, der mich an Tintenfisch erinnert! Aber dort war ich noch nie.
Colmar ist ein sehr schönes Städtchen, was eine Reise wert sein sollte. Dort könntest du bestimmt gute Anregungen für deine weiteren tollen Kochkünsten entdecken.
https://de.wikipedia.org/wiki/Colmar
Das Elsaß habe ich im Hinterkopf, das ist eine Gegend wo ich unbedingt mal hinschauen will.
Colmar ist wirklich eine Reise wert, lieber Christian. Es erwartet dich eine schöne Altstadt und die kulinarischen Genüsse wären sicherlich für dich sehr interessant.
https://de.wikipedia.org/wiki/Colmar
Lieber Christian, Colmar hat einen entzückende Altstadt und ist eine Reise wert. Für dich, als begnadeter Kochkünstler, wäre die Elsässische Küche sicherlich ein Hochgenuss.
Liebe Grüße, Roswitha
Nach einem Urlaub auf Sylt mit viel frischestem Fisch hab ich doch mehr die fränkischen Bratwürste im Sinn 😉 ! Aber dieser Fischtopf in seiner Üppigkeit sieht doch seeehr köstlich aus. Den merk ich mir !
Bratwürste sind auch nicht zu verachten!
Mein erstes liebstes Kochbuch war das beschriebene von 1977 P.B.
Wirklich? Und ich bin froh, dass ich es mir noch irgendwie besorgen konnte. 1977, damals hatte ich noch sehr wenig Interesse am Kochen.
Yummie!! Schade, dass es kein Geruchs-Internet gibt, hier würde ich den Duftstärkeregler voll aufdrehen. 😀
Sieht einfach super lecker aus und schmeckt ganz bestimmt auch so
Wieso Geruch? Du riechst wohl gerne den Geschmack des Meeres! Ja, ich auch! Und schmecken tut es erst…
Ja, der Geruch versetzt mich immer so in Urlaubsstimmung. Leicht salzig nach Meer, wenn morgens die Fischerboote ankommen. Träum
Es stimmt allerdings, dass diese Suppe einen starken Geruch entwickelt hat, der sich fast im ganzen Haus verbreitet hat. Sehr angenehm, wenn man Fisch mag. Beim Kochen kann ein bischen von der Ferne schwelgen.
Mmh, da könnte ich direkt zum Frischeparadies fahren und Fisch kaufen. Aber es ist erst viertel nach sechs. 😉
Wir haben heute auch noch einen wichtigen Termin beim Fischhändler…. 😉
Ein tolles Rezept mit verführerischen Farben und sicher hätte sich nicht nur der Leuchtturmwärter über eine Einladung zum Schlemmen gefreut 🙂
Diese „gemischte“ Suppe war auch wirklich sehr gut, nicht mit dem Fett sparen also Olivenöl und Butter als Geschmacksträger. Ich kann bestätigen: Muschel und Fisch passt gut zusammen.