Hühnerherzen mit Catalogna

Das Kochbuch „Quinto Quarto“ behandelt die nicht so geschätzten Stücke vom Tier aus der Sicht der Römischen Küche und geht auch im Warenkundenteil auf diese genauer ein. Es gibt aber auch Nicht-Fleisch-Zutaten, die typisch für die traditionelle Küche Roms sind. Ein wichtiger Bestandteil dieses Gerichts mit den Hühnerherzen ist die Catalogna. Was ist aber eine Catalogna, eine Katalonische? Solch treffende Bezeichnungen kommen ja auch bei uns häufig vor: die Krakauer. Oder die Wiener. Weiß doch jeder, dass es sich hierbei um zwei klassische Wurstsorten handelt. Deshalb steht in der Klammer hinter Catalogna Blattzichorie. Aha!

Aber es gibt ja das Internet. Dank Wikipedia findet man heraus, dass die Catalogna hierzulande oft als Löwenzahn verkauft wird, weil sie dem so ähnlich sieht. Also bevor ich mich jetzt im Geschäft anstell‘ und einen Ziguri krieg‘, sprich Hasenfutter, entscheide ich mich lieber gleich für Puntarelle. Diese wird unter anderem auch „cicoria catalogna cimata“ genannt, in der Kurzform Catalogna, na bitte und ist eine Chicorée, welche die Kulturform der Zichorie ist. Und außerdem kommt sie in der regionalen Küche Italiens oft vor. Es kann sich bei Puntarelle also durchaus um das gesuchte Gemüse handeln.

Puntarelle gibt es im Kutschkermarkt in Währing.

Vom Mundgefühl her ist es dem Herzen ähnlich, passt also hervorragend dazu.

Meiner Meinung nach könnte man auch Endiviensalat nehmen.


Nachweise

https://de.wikipedia.org/wiki/Schnittzichorie

https://de.wikipedia.org/wiki/Puntarelle

https://de.wikipedia.org/wiki/Gemeine_Wegwarte

Hühnerherzen mit Catalogna (1)

Rezept Hühnerherzen mit Puntarelle

Cherry-Tomaten blanchieren und enthäuten. Schalotten und Knoblauch in feine Würfel schneiden.

Die Puntarelle  in breite Streifen schneiden und ca. 2 Minuten blanchieren.

Olivenöl in einer Schmorpfanne erhitzen. Die gewaschenen und halbierten Hühnerherzen 2 bis 3 Minuten braten, bis sie ein bisschen angebräunt sind. Zurückdrehen, die Schalotten und Knoblauch sowie Aleppo Chili Flakes dazu geben und zirka 2 Minuten mitdünsten lassen. Mit Weißwein aufgießen und aufkochen. Nun die Cherry-Tomaten und die Puntarelle dazu geben und 2 bis 3 Minuten mitdünsten lassen, umrühren. Salzen. Mit Olivenöl beträufeln.

Servieren

Mit Manchegospänen bestreuen. Dazu Brot.


Angelehnt an Cornelia Schinharl, Beat Koelliker „Quinto Quarto“, AT Verlag 2015, Seite 114.

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Von Küchenereignisse

In einer kleinen Kuchl in Wien wirken und werken wir... dabei fallen Küchenereignisse an. Küchenereignis, das; -ses, -se: Ereignis mit hartgesottenem oder weichgekochtem Ausgang, das in der Küche stattfindet.

14 Kommentare

  1. Sehr lecker, auch die Kombination der „Biss“-Varianten gefällt mir. Ja, das ist bedauerlich, dass man oft nur gefrorene Herzen aus wahrscheinlich weniger empfehlenswerten Geflügelzuchten angeboten bekommt, denn ich finde auch, dass es eines der wohlschmeckendsten Teile des Huhns ist.

  2. Ich esse Innereien, aber diese kleinen Herzen – nein! Rinderherz habe ich früher öfter gemacht, saure Kutteln, Kalbsleber, saure Nierle – alles sehr beliebt hier im süddeutschen Raum, aber meine bessere Hälfte isst nichts davon, also kommt es auch nicht auf den Tisch 😦

  3. Also ich bin jetzt wieder mal total verwirrt, liebe Christian. Das was ich auf dem Bild sehe, sieht so gar nicht nach Chicorée aus, eher tatsächlich wie Löwenzahn oder wie wir es hier auch nennen Rucola. Aber egal, du schreibst ja auch man hätte Endivensalat nehmen können. Hauptsache ist doch, das es geschmeckt hat.
    Liebe Grüße von Roswitha

    1. Danke, geschmeckt hat es uns!

      Man darf sich eben nicht vom Aussehen täuschen lassen. Vielleicht hätten wir doch ganz einfach Endiviensalat nehmen sollen, dann wäre uns die Verwirrung erspart geblieben. Aber dann hätten wir wiederum diese köstliche Kombination nicht haben können.

      Und nein: Löwenzahn ist nicht Rucola. Der sieht dem anderen nur ähnlich. Das ist ja gerade das Arge, dass man sich durch das Augenscheinliche nicht täuschen lassen darf! Das gilt nicht nur für den Rucola oder die Catalogna. Das ist ein allgemein gültiges Gesetz! 😉

      Liebe Grüße Christian

      1. Endiviensalat habe ich schon ewig nicht mehr gegessen, könnte ich wirklich mal machen.
        Dir noch einen schönen Abend, Roswitha

  4. Ich liebe Hühnerherzen! Nur leider hier in Schweiz ist es sehr schwer sie zubekommen… viele Schweizer essen so was nicht.

    1. Bei uns auch nicht viele. Aber immerhin so viele, dass man das in einem Fleischergeschäft ohne Weiteres kaufen kann. Und eine Hühnersuppe ist ja sowieso nur mit Herz vorstellbar. Und Magen. 🙂

    1. Danke, danke! Man gehört heutzutage ja zu einer Minderheit, wenn man Innereien mag. Deshalb bravo, wer sich outet und dazu steht!

  5. Christian, bei diesem leckeren Gericht würde ich mich gern an Deinen Tisch setzen.Viele mögen keine Innereien…ich aber schon! 🙂

    1. Das freut mich zu hören. Viele gibt es ja wirklich nicht, die Innereien mögen. Leber mag ja noch durchgehen. Alles andere schon nicht mehr so. Aber auch ich kenne Grenzen und mag nicht alles. Insekten zum Beispiel, aber das ist ja auch ganz was anderes. Bei Innereien dagegen habe ich keine großen Bedenken. Dazu fällt mir Kalbsbries ein. Ist eines der wunderbarsten Gerichte, leider gibt es sowas nur sehr selten.

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