Man solle beim Einkauf darauf achten, dass der Federkohl nicht zu groß ist. Große Blätter sind hoffnungslos zäh. So hub das Rezept in der NZZ zu „Federkohl-Birne, Kaki und Baumnüsse an Apfelvinaigrette“ an. Darum gibt es wohl den Federkohl nicht im Ganzen zu kaufen, sondern in kleinen Häppchen, zumindest in dem Supermarkt, den einzigen, den wir kennen, der ihn führt. Bisher habe ich ihn dort nur mit Argwohn betrachtet. Federkohl ist bei uns ja so gut wie unbekannt. Federkohl ist ein Schweizerischer Ausdruck für Grünkohl. Die angekündigte Herausforderung in der NZZ, den Federkohl gaumenfreundlicher zu machen, hatte mich neugierig gemacht. Nun wollte ich wissen, wohin die Bemühungen führen würden, ohne zu ahnen, um was für einen harten Gesellen es sich bei Federkohl handelt.
Mir hat dieser Salat sehr gut geschmeckt. Das einzige, das stört, ist der Federkohl! Federkohl kommt wohl von Federkiel. Die Blätter kratzen, als ob einem Federkiele im Hals steckten.
Vielleicht haben wir ja die entstrunkten Federkohlblätter – Strunk geht offenbar gar nicht – nur nicht sorgfältig genug in Olivenöl und Salz eingerieben? Das sollte man 1 bis 2 Minuten lang machen, um ihn weich und geschmeidig zu kriegen, so schreibt der „Marktbummler“ in der NZZ. Wir haben den kratzbürstigen Burschen unterschätzt. Aber es gibt immer ein nächstes Mal. Als Entschädigung gönnten wir uns Schweineschnitzel aus der Grillpfanne dazu.
Zum Federkohl kommen Baumnüsse (Schweizerisch für Walnüsse), Birne und Kaki, darüber eine Vinaigrette mit einem in feine Spalten geschnittenen Boskop.
Nach einem Rezept aus der Internationalen Ausgabe der NZZ, Montag, 11. Februar 2019, Seite 33, in der Rubrik „Der Marktbummler Rose und Feder“.
https://www.nzz.ch/zuerich/der-marktbummler-rosen-und-federn-kohlgemuese-zum-dritten-ld.1458367
Ein harter und herber Geselle, aber ein schöner Name, immerhin. Anders als deutsch- traditionell kannte und mied ich bisher Grünkohl, mochte weder seinen Geschmack noch die schreckliche Wurst, die dann immer dazu gehört, aber mit den von dir aufgeführten Aromen bekomme ich wenigstens eine Ahnung davon, dass nicht alles, was man nur als schrecklich kennt, auch immer so bleiben muss. Ich werde das mal im Kopf behalten, falls mir mal wieder frische Büschel davon begegenen. Die Saison neigt sich ja schon dem Ende.
Die Saison ist fast zu Ende, eben, der Frühling beginnt und deshalb nehme man einen Häuptelsalat, oder einen Eisbergsalat, der ist so schön knackig! Das wird länger dauern, bis wir uns wieder dem Federkohl nähern. Mindestens bis zum nächsten Winter, das ist alleweil gwiss!
Ich verlasse mich darauf, von deinem nächsten Anlauf zu lesen 🙂
Ja, vielleicht machen wir ihn mal im Original mit Wurst, danke für den Hinweis! Irgendwie muss man ihn doch bändigen können. 🙂
Wenn dir eine schöne Fusion der deutschen „Pinkel“ genannten Wurst mit Getreidegrütze-Anteil und einer ordentlich würzigen ungarischen Kolbasz einfällt – es kann nur besser werden 🙂