Das hätte ich nicht gedacht, daß man früher eine Eierspeis als Vorspeise zu einem Mittagessen gegessen hat. Bei uns ging es als vollwertiges Mahl durch, zumal ja bei uns ein Paarl Frankfurter hinzukam, gemacht wie zu Lebzeiten des Erfinders Johann Georg Lahner.
Rezept Wiener Eierspeis
(Hess, um 1935)
12 Eier, Salz, 70 g Butter
Die Eier mit Salz gut vermischen. In einer Pfanne die Butter heiß werden lassen, die Eier hineingeben. Mit zwei Gabeln immer wieder auflockern, bis die Eier geronnen sind. Mit Schnittlauch bestreuen. Man serviert Schwarzbrot dazu oder gibt die Eier auf die Schwarzbrotschnitten.
Gefunden in „Die Wiener Küche“ von Ingrid Haslinger auf S. 236, im Kapitel „Mittagessen“, Unterkapitel „Vorspeisen“.
Die Hofköchin hat die Eierspeis für eine Portion gemacht, wir rechnen mit 3 Eiern pro Portion. Was versteht man unter auflockern? Die Hofköchin meint, vorsichtig das schon Gestockte aufheben und das Flüssige darunter fließen lassen, ich hätte es umgerührt. Aber ich glaube die Hofköchin liegt richtig, sonst wäre es ja Rührei geworden.
Das Besondere dabei ist, daß kein Pfeffer hinzukommt, wie wir es sonst gewohnt sind. Und auch keine Zwiebel, so schmeckt man den Geschmack der Eier voll heraus.
Vor ein paar Tagen habe ich mir „Der Clou“ („The Sting“) angeschaut, eine Gangsterkomödie mit dem kürzlich verstorbenen Robert Redford, die im Chicago der 1930er Jahre spielt. In einer Szene war die Rückwand eines Karussells zu sehen, mit Werbetafeln, unter anderem stand da: „Vienna Sausage & Polish Sauce“. Was ist eine polnische Soße? Und wie konveniert die mit den Würsteln? Oder hat Hollywood da ein bisserl was durcheinandergehaut?




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