Weiter geht’s mit Klassiker mit Pute! Bei unserem Zürcher Geschnetzelten gibt es statt Kalb Pute und statt Champignon-Rahmsoße, Soße mit Spitzkohl. Ich hoffe, die Zürcher haben Verständnis. Obwohl ich da meine Zweifel habe. Denn bei uns sagt man ja, Zürich ist doppelt so groß wie der Wiener Zentralfriedhof, aber nur halb so lustig. Schmäh ohne.
Rezept Putengeschnetzeltes mit Spitzkohl-Rahmsoße
Putenbrust in mundgerechte Stücke schneiden, salzen, in Olivenöl anbraten. Spitzkohl in 1 cm große Rauten schneiden, in einer Pfanne mit Olivenöl auf mittlerer Hitze 5 bis 6 Min. anbraten, ohne daß es Farbe annimmt, salzen. Crème fraîche einrühren. Etwas Wasser dazugeben. Rotes Paprikapulver und Cayennepfeffer dazugeben, durchrühren. Die angebratenen Putensteifen dazugeben, vom Herd nehmen und mit reichlich Petersilie bestreuen.
Ein neues Parfum kommt auf den Markt. Der dernier cri aus der Welt des Parfums ist das Eau de Pommes frites, nicht aus Paris, sondern vom japanischen Zweig von McDonalds. Bei der Hamburger-Frittenkette ist man draufgekommen, daß es viele Leute gibt, die den Duft von frischen Fritten lieben. Daraufhin haben sie das Parfum Eau de Pommes frites kreiert. Coco Chanel würde sich im Grab umdrehen.
Wir zeigen wie man Eau de Pommes frites ganz einfach selber machen kann: mit Nuancen von heißen Kartoffeln in der Kopfnote, die die Nasenlöcher öffnen und in die dann der lang anhaltende Duft hineinströmt, mit einem kräftigen Schuß siedendem Öl unterlegt. Die olfaktorische Welt wird begeistert sein und auf den Knien rutschen! Dieser Duft wird lange im Gedächtnis bleiben. Und in den Vorhängen.
Rezept Eau de Pommes frites
Erdäpfel mit einem Messer in längliche Stücke schneiden. Das Öl in einer Pfanne mit hohem Rand und Einsatz erwärmen. Erdapfelstücke hinein und durchgaren. Dann herausnehmen und abtropfen lassen. Öl ganz aufheizen und fritieren.
Und schon hängt der Frittenduft in der Luft und zieht durchs Haus. Die Pommes frites muß man natürlich entsorgen. Wer meint, daß das Verschwendung wäre, bratet sich dazu ein Stubenküken.
Rezept Stubenküken
Stubenküken in Schmetterlingsschnitt aufschneiden, d.h. Rückgrat mit Geflügelschere herausschneiden. Knoblauchknolle in Scheiben in geschnittene Zitrone, auf einen mit Backpapier belegtes Backblech legen, Die aufgeschnittene Seite des Kükens salzen und pfeffern. Auf Zitronenknoblauch hälfte legen. Das eine Küken mit Senf bestreichen, mit Bauchspeck und Salbei belegen. Das andere Stubenküken mit einer Paste aus Miso, gerösteten Sesamöl und Mirin bestreichen und dann mit Erdnußöl beträufeln. Bei 220°C eine halbe Stunden im Backrohr garen.
Das Baguette wird durch den Tomatensalat benetzt und erhält diesen typischen Geschmack der Provence von „benetztem Brote“, bei dem altes Brot wiederverwendet wird. Oder wie in der Toskana, wo man den Panzanella erfunden hat, was nichts anderes war als eingeweichtes, altes Brot. Hier nehmen wir Anleihen an einem der berühmtesten Salate. Dazu gibt es eine außergewöhnliche Kombination zweier Fleischsorten, die nicht unterschiedlicher sein könnten; – wir begeben uns auf Surf&Turf Terrain. Die feine Hühnerbrust und die derbe Mangalitzawurst ergeben einen wilden Kontrast, der nur noch durch den deftig sauren Rucola-Tomatensalat absolutiert werden kann – ein doppelter Kontrapunkt der Genüsse. Das Baguette darf natürlich keine zarte Figur abgeben sondern muß ein kräftiger Kerl sein, mit einer kernigen Bräunung. Dieses wird gegrillt und mit Knoblauch abgerieben.
Und so haben wir es gemacht
Hühnerbrust zwischen Backpapier mit dem Fleischklopfer flachklopfen. In der Bratpfanne in Olivenöl beidseitig anbraten. Mangalitzawürstel in ½ cm dicke Scheiben schneiden. In die Pfanne geben und mitbraten. Warm stellen. Das Baguette in schräge Scheiben schneiden und auf ein Backblech legen ohne Backpapier und draufgrillen. Tomaten in Scheiben schneiden. Und eine Vinaigrette zubereiten: Olivenöl, Balsamicoessig, Salz, geriebener Knoblauch und gehackter frischer Oregano. Dann die Tomatenscheiben dazu geben und auch den Rucola und unterheben. Das gegrillte Baguette schräg aufschneiden und auf den Schnittflächen mit einer Knoblauchzehe fest einreiben. Und den Rucola-Tomaten-Salat darauf geben. Die Hühnerbrust in Scheiben schneiden und auf den Teller geben. Und die Mangalitzawurst-Scheiben auf die Hühnerbrust legen. Zum Schluß mit Fleur de Sel würzen.
Wein: Zu diesem Baguettesalat paßt nur ein Rotwein mit Charakter, der dem Kontra gibt: Umathum, Blaufränkisch, Kirschgarten, 2018. Rechtzeitig die Flasche öffnen, damit Dionysos sich rühren und erwachen kann. Noch besser wäre es, die Flasche zu dekantieren.
In Norddeutschland war es früher so kalt, daß die Küken in der Stube aufgezogen wurden. Genaugenommen sind es heute gar keine Stubnkükn mehr, deshalb hat die EU bestimmt, daß Stubnkükn nur sein dürfen, wenn sie biszu 750 g bei der Schlachtung wiegen und dann nicht älter als 28 Tage sind. Nur in der Stubn müssen sie nicht mehr aufwachsen. Aber irgendwas ist ja immer.
So haben wir es gemacht
S t u b n k ü k n salzen und mit Olivenöl bestreichen. Dann bei 180°C zirka eine halbe Stunde im Backrohr garen. Zum Schluß von oben draufgrillen. S a l a t C h i c o r é e Erdäpfel (Laura) in der Schale in Salzkümmelwasser fast fertig garen. Abgießen. Halbieren. In der gußeisernen Pfanne etwas Olivenöl erhitzen und die Erdäpfeln auf der Schnittfläche anbraten und dann umdrehen. Weißen und roten Chicorée in Blätter teilen. Schalotten in Scheiben schneiden. Mit wenig Olivenöl ein bisserl anbraten. Den Orangensaft dazugeben, einköcheln. Rotweinessig, Olivenöl, Salz und Honig hineinrühren. Dann Walnuß, Pistazien und Mandel in einer Pfanne anrösten, hacken. Und mit der Marinade und den Schalotten den Chicorée beträufeln und mit der Nußmischung bestreuen. S a l a t G e n t i l e R o t u n d R a d i c c h i o C a s t e l f r a n c o in Stücke schneiden und mit einem Dressing aus weißem Balsamico, Olivenöl, Salz und gehacktem Thymian und Petersilie beträufeln.
Wein: Umathum, Kirschgarten, Blaufränkisch, 2018. Ah geh, im Kirschgarten gibt’s auch schon einen Wein?
Schluß
Sehr gut, butterzart, das Fleisch! Das nächste Mal gibt es Stubenküken mit Kartoffeln und Artischocken dann ist es Stubnkükn nach Hamburger Art.
Hühnerherzen mit Polenta und einer Balsamicosoße. Dazu braucht es einen kräftigen Wein als Gegenpol: Domaine de Cambes, Bordeaux, 2020, Familie Mitjavile. Das Anbaugebiet dieses Weines liegt gleich neben dem des Roc de Cames, aber eben schon jenseits der Grenze der Côtes de Bourg, einem der klassischen Weinbaugebiete des Bordeaux, und ist damit bedeutend erschwinglicher als der Roc de Cambes. Er erfüllt somit den Wunsch vieler Weintrinker nach einem guten Wein zu einem vernünftigen Preis.
Dieser Bordeaux wurde mit 94 Vinous-Punkten bewertet. Man sollte von der Unsitte Abstand nehmen, welche amerikanische Weinkritiker wie Robert Parker eingeführt haben, die jeden Wein mit Punkten versehen, als ginge es um eine Art Wettrennen, indem irgendein Pokal zu erringen wäre. Punkte für einen Bordeaux zu vergeben, ist in etwa so sinnvoll, wie eine Sinfonie nach Punkten zu bewerten. Als lägen Beethovens Siebente, Schuberts Unvollendete, Mozarts Neununddreißigste und Bruckners Achte alle irgendwo zwischen 90 und 95 Punkten1. Man kann ein Mysterium wie Wein weder mit Worten fassen noch in eine punktuelle Rangordnung bringen. Wovon man nicht sprechen kann, darüber muß man schweigen, so Wittgenstein2 und damit hatte er vollkommen Recht.
Rezeptidee Hühnerherzen mit Polenta
P o l e n t a Champignon halbieren, ohne Fett in Bratentopf anbraten. Fein gehackte Schalotten und Olivenöl dazu geben. Hell anschwitzen lassen. Mit Hühnerbrühe aufgießen, aufkochen. Salzen und getrocknete gehackte Rosmarinnadeln einrühren und die Polenta in die heiße Brühe hineinrieseln und durchrühren. Zudecken, vom Herd nehmen und ein paar Min. ziehen lassen. I n d e r Z w i s c h e n z e i t die geputzten Hühnerherzen in Gänseschmalz anbraten. Feine, in Scheiben geschnittene Schalotten dazu geben, salzen, kurz mitbraten, dann den Herd zurückdrehen. Butter hineingeben und aufschäumen. Honig hineingeben, karamelisieren lassen. Dann mit Balsamicoessig aufgießen, einköcheln lassen. A n r i c h t e n Gehackte Petersilie dazugeben und durchschwenken. Polenta nochmal kurz erwärmen. Butter und geriebenen Parmesan einrühren.
AHKG
Cannabis
Nun also hat die deutsche Bundesregierung Cannabis freigegeben. Freudentänze auf den Gängen des Bundestages. Wahrscheinlich läßt sich nur eingeraucht der Absturz der deutschen Wirtschaft ertragen.
Der Wambacher
Dem Heurigenrestaurant Wambacher mit seiner 170-jährigen Geschichte droht die immerwährende Schließung. Neue Wege wurden beschritten. Auch ich habe dort Fish & Chips gegessen. Aber wahrscheinlich läßt sich mit Fish & Chips kein echter Wiener Heuriger betreiben. An das Gasthaus im Matschakerhof in der Spiegelgasse, das über Jahrhunderte hinweg existierte, erinnert heute nur mehr indirekt eine seitlich angebrachte Gedenktafel: Franz Grillparzer war da einst Stammgast. Jahrzehntelang wurde der Wambacher von den Angestellten des darob liegenden ORF-Küniglbergs frequentiert. Ob da mal eine Gedenktafel dran kommt, um an eine ORF-Berühmtheit zu erinnern, darf bezweifelt werden.
1 Roger Scruton, Ich trinke, also bin ich, 2010, S. 45
2 Ludwig Wittgenstein, Tractatus logicus-philosphicus, 1921
Weine aus Frankreich sind die besten! Warum das so sein soll, dafür habe ich nun eine Erklärung in einem Buch gefunden, die mir glaubwürdig erscheint. Denn nicht so sehr auf den Boden kommt es an, wie die Terroiristen meinen oder die Traube, wie die Garagisten sagen. Ein großer Wein ist immer eine kulturelle Leistung etwas, das weder Protestanten, Atheisten oder im Glauben noch ungefestigten Menschen gelingt; denn er steht und fällt mit dem Überleben der lokalen Götter. Es zählt zu den großen Leistungen der katholischen Kirche in Frankreich, daß sie den gebeutelten Gottheiten des Altertums Asyl gewährt hat, sie hat sie in die Tracht der Märtyrer und Heiligen gesteckt und mit jenem Getränk gefeiert, das diese einst vom Himmel zu uns auf die Erde gebracht haben. Das ist, in aller Kürze, der Grund dafür, daß französische Weine die besten sind1. Na wenn das keine Erklärung ist, dann weiß ich auch nicht. Das ist mal eine Ansage!
Dazu fällt mir ein, daß Wein, der einem am Urlaubsort geschmeckt hat und von dem man sich ein Flascherl für zu Hause mitgenommen hat, dann zu Hause im Vergleich dazu fad schmeckt. Das mag eben daran liegen, daß es nicht nur am Wein sondern auch am Umfeld liegt, warum einem der Wein schmeckt. Dieses Umfeld, das schwer greifbar ist und so viel ausmacht, mit den Göttern zu erklären, hat etwas für sich. (Die alten Götter, denen man Asyl gewährt hat, sind zu Hause nicht mehr anwesend.) Nicht umsonst war Dionysos der Gott, für den die Athener Volksfeste veranstalteten.
Früher kannte jeder Heurige seine Heiligen, wie überhaupt Wien ein Ort des Weines ist, wo der Wein besonders gut schmeckt. Vereinzelt erinnern noch heute mitten in den Weingärten Marterln oder Kapellen2 an die alten Heiligen so wie die Urbanuskapelle, die mitten in den Weingärten steht, in der Nähe von Baden bei Wien. Urbanus ist der Patron der Weinberge. Längst verschüttet ist das Wissen um die wohltuende Wirkung des Weines, auf das Gemüt, die versöhnliche Wirkung, die der Wein, in Maßen genossen, hat. In Wien da ging man nicht einen trinken, oder einen heben; – da pilgerte man zum Heurigen, draußen in Grinzing oder Hernals und Ottakring. In einigen Lokalen war es Brauch, ein wenig mitzusingen, wenn die Schrammeln zum Tisch kamen3, bei der Starezek, bei der Zehner-Marie. Und dazu trank man ein Viertel Wein. Und die Kinder bekamen ein Kracherl.
Es kommt sehr auf das Umfeld an, das um den Wein herum. Oder wie es Joe Zawinul einmal ausgedrückt hat4:
Den besten Rotwein es gibt, bei unserem Wiener Liedsänger Hansl Schmid.
Joe Zawinul, 24. 4. 1956
Wein hat eine versöhnliche Wirkung auf den Menschen, selbst bei unterschiedlichen politischen Anschauungen entfaltet er seine Wirkung. Das Freuen am Erfolg des Anderen, an seinem Besitz, an seinem Talent, ohne Neid, sind Wirkungen des Rebensaftes. Mit Recht wundert sich Roger Scruton über zwei Weinbauern, die sich gegenseitig nicht den geringsten Erfolg gönnen. Aber es kommt eben nicht nur auf den Wein an, den man trinkt, auch das Umfeld spielt eine Rolle, und – man möge es ihm zugute halten, Roger Scruton war ja nie in Wien. Er hat nicht die leiseste Ahnung, wie sehr in der Weinstadt Wien der Wein seine Wirkung entfaltet, etwa die daß man jemand etwas gönnt. Sonst wäre der österreichische Staatsvertrag, der die Neutralität garantiert, nie zustande gekommen. „Jetzt noch die Reblaus! Dann sans wach.“ flüsterte der trinkfeste Figl dem mit der Zither spielenden Raab zu, während der sowjetische Gesprächspartner in Tränen ausbrach. Ob‘s wahr ist oder nicht, es könnte so gewesen sein. Eine Legende, bestimmt. Aber so ähnlich war’s wahrscheinlich wirklich.
Rezept Hühnerkeulen mit Patatas und Gurkensalat
H ü h n e r k e u l e n Geräuchertes Paprikapulver, Piment, Salz und geriebene Knoblauchzehen mit Olivenöl zu einer Paste vermischen und damit die Hühnerkeulen marinieren. Über Nacht ziehen lassen. P a t a t a s Dann die Kartoffeln schälen und würfeln. Mit Olivenöl und Salz vermischen. Beides – Kartoffelwürfel und Hühnerkeulen – auf ein Blech legen und bei 180°C 40 Min. im Backrohr braten. A n r i c h t e n Dazu einen Gurkensalat in einer Joghurt-Knoblauch-Dille-Marinade machen und servieren.
Wein: Grand vin de Bordeaux, Pomerol, 2020, Christian Moueix.
Weinglas: Bordeaux-Glas, Zalto, Denk’art.
1 Roger Scruton, Ich trinke, also bin ich, 2010, S. 52
Im Rezept steht, man soll „1 Tüte“ Kartoffelsticks nehmen. Aber die Küchenfee sagt Nein, wir kaufen nichts mehr. Ein paar Kartoffeln und den Rest mach ich selber. Da kann man halt nichts machen. Jeder nach seinem Chacun. Bleibt mehr für hochwertige Nahrungsmittel.
Getrockneten Thymian, Rosmarin, geriebene Knoblauchzehen und Salz mit Olivenöl vermengen, sodaß eine Paste entsteht. Unterschenkel und Brust vom Huhn großzügig damit bestreichen. Ein Lorbeerblatt darauflegen und bei 180° in einer Bratreine mit Olivenölen braten. Nach einer Viertelstunde herausnehmen und wenden, sodaß das Lorbeerblatt zu unterst kommt und fertig braten. I n d e r Z w i s c h e n z e i t die Erdäpfel schälen und in Stifte schneiden, mit kaltem Wasser abspülen und mit einem Gschirrhangerl abtupfen. Das Rapsöl in der Frittierpfanne erwärmen, zuerst nicht so heiß frittieren, daß es Farbe kriegt, herausnehmen und auf die Seite stellen. Kurz vor dem Servieren nochmal frittieren, aber beim zweiten Mal so richtig heiß, damit die Kartoffelstäbe Farbe bekommen.
Nach Ferran Adriá, Das Familienessen, S. 282
Anmerkungen
Durch das zweitmalige Fritieren wird es viel knuspriger.
Durch das Wenden der Hühnerteile wird das oben liegende Lorbeerblatt zuerst erwärmt, sodaß es sein Aroma entfaltet und dann eingelegt in Olivenöl, sodaß es sein Aroma weitergibt.
Sternsinger
Die Sternsinger waren da und haben die Segensbitte über der Tür auf Stand gebracht. Wir sind bereit fürs neue Jahr.
Am ersten Tag im neuen Jahr ißt man oft etwas, das als Sinnbild für Reichtum herhalten soll. Wir nahmen dies als Anlaß, um wiedermal Linsen zu essen. Aber mit Perlhuhn, eine eigenartige Zusammenstellung, die schmeckt.
Perlhuhn mit Linsen
Die Linsen werden am Vortag eingeweicht. Das küchenfertige Perlhuhn wird mit Knoblauch und Thymian gefüllt und bei 220° im Backrohr mit Butter und Olivenöl gebraten. Den Bratensatz mit Geflügelfond ablöschen, einköcheln lassen. Linsen Gewürfelte Karotten und Zwiebeln in Olivenöl anschwitzen und die Linsen dazugeben. Mit Geflügelfond bedecken. Ein Bouquet garni dazufügen. Und bei mittlerer Hitze kochen. Den Bratenjus dazufügen.
Die Wieviel-Olivenöl-Frage
Im Kochbuch steht 200 ml Olivenöl, das kam der Küchenfee ein bißchen viel vor und wollte das auf 100 ml reduzieren. Bei den Franzosen bitte nichts ändern. Die wissen, was sie tun. Anschließend wurde der Saft mit dem Olivenöl getrennt, mit einer Trennkanne und das Olivenöl für die Linsen weiterverwendet. Die Franzosen meinen wohl, Olivenöl sei gesund. Und außerdem freut das den Olivenbauern.
Die Bouquet-garni-Frage
Was ist in einem Bouquet garni drinnen? Thymian, Rosmarin, Lorbeerblatt darüber sind wir uns einig. Doch Petersilie? Bin ich der Meinung das nicht. Aber das stimmt auch nicht, es ist Salbei der fehlt und Rosmarin der nicht hineingehört.
Ob das so schmeckt wie im Bistro „Allard“, wo dieses Rezept herstammt, kann ich nicht beurteilen, wohl eher nicht, da die Bouquet-garni-Frage zu spät geklärt wurde. Aber geschmeckt hat es schon. S. 170 Alain Ducasse „Meine kleine Bistroküche“. Dazu ein GV aus dem Kamptal von Hirsch.
Île flottante
Als Nachspeise gab es „Île flottante“ (Schwimmende Insel), eine Vanillecreme mit Eischnee. Die Küchenfee sagt, sie kennt das aus ihrer Kindheit, das sei Madártej Vogelmilch1. Ich kannte das nicht. Erst bei meinem langjährigen Frankreichaufenthalt habe ich das kennengelernt und gerne gegessen, seitdem nicht mehr. Rezept im Bistrobuch von Alain Ducasse. (S.218)
Ich mag ja Suppen und Soßen, Flüssiges mit Geschmack, und daher auch Hühnerfrikassee. Und wenn man günstig Hühnerkeulen bekommt, steht dem Vergnügen nichts im Wege.
Die ausgelösten Hähnchenoberkeulen salzen, pfeffern und in der Pfanne auf beiden Seiten braten. In eine Bratreine legen. Grob gewürfelte Karotten, Petersilwurzeln, Sellerie, Lauch und Zwiebel in die Pfanne geben, kurz braten. Mit Noilly Prat ablöschen, mit Hühnerbrühe aufgießen und dann den Ansatz in der Pfanne mit einem Kochlöffel ablösen und die ganze Mischung der Pfanne auf die Keulen in die Bratreine schütten. Thymian-, Rosmarinzweige und Lorbeerblätter dazugeben, salzen. Im Backrohr eine gute Stunde bei 160 Grad schmoren. — I n d e r Z w i s c h e n z e i t das Weiße vom Lauch in Scheiben schneiden, die Champignons in Scheiben schneiden. Lauch in der Pfanne auf Butter anschwitzen, Champignons dazu geben und mitanschwitzen. Auf die Seite stellen. — Dann nach der Stunde die Hähnchenkeulen hoch heben, abtropfen lassen, den Bratfond durch ein Sieb in einen Topf abseihen, beiseite stellen. Den Topf mit den Champignon und dem Lauch zurück auf den Herd stellen. Den Bratfond in den Topf gießen, mit etwas Frischkäse und creme fraîche verrühren, erwärmen. Das zerzupfte Fleisch dazugeben und etwa 10 Min. köcheln lassen. Die Erbsenschoten dazu geben, ein paar Minuten garen lassen. Mit Stärke binden. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Als Beilage Reis.
Frei von der Leber weg nach Alexander Herrmann: Geschmacksgeheimnisse.
Und übermorgen heißt es schon: ins neue Jahr mit Küchenereignisse!
Das feste und gleichzeitig feine Fleisch macht die Ente so besonders, wodurch sie sich fürs Fest der Feste gut eignet. Seit Jahrhunderten ist es der Brauch, eine Weihnachtsente zu essen.
Warum Zimt?
Zimt ist ein klassisches Gewürz zur Weihnachtszeit.
Warum Apfel?
Früher wurden Winteräpfel wie Topaz oder Boskop auf den Schrank gestellt und verbreiteten ihren Duft.
Warum Beifuß?
Beifuß macht fettes Fleisch leichter verdaulich.
Warum Sousvide?
Bei Niedrigtemperatur gegart, bleibt das Fleisch saftig und geschmackvoll. Im Haushalt ohne geeignete Gerätschaft – Vakuumiergerät, Wasserbecken, Heizstab – ist es schwer, die Temperatur dauerhaft gleichmäßig zu halten. Entenkeule gibt es im Sousvide-Verfahren vorgegart zu kaufen. In unserem Fall ging es darum, die Gardauer im Ofen abzukürzen.
Warum Weihnachten?
Weil zu Weihnachten die roten Äpfel besonders schön glänzen.
R e z e p t 2 rote Zwiebel, ein Viertel von einer Sellerieknolle und 4 Karotten schälen und in Stücke schneiden. Von den 4 Sousvide gegarten Entenkeulen das Entenschmalz abschaben und mit einem Stück Speck in einer Bratenreine erwärmen. Das Gemüse dazugeben und scharf anbraten. Mit einem Achterl Portwein ablöschen, einköcheln. Mit 700 ml Gemüsebrühe aufgießen. Lorbeerblatt, Zimt und Beifuß dazugeben. Entenkeule in den Sud geben. Abgedeckt, 20 Min. bei 160° in den Ofen schieben. Dann die Entenkeulen aus dem Sud herausheben. S o ß e Den Sud in einen Topf abseihen. 200 ml Schlagobers dazugeben, aufkochen. Für die Mehlbutter: 40 g Butter, 40 g Mehl, mit der Gabel gut verrühren. Mit Mehlbutter binden. – Fleisch von den Knochen abzupfen. 2 rote Äpfel schälen, entkernen und in Stücke schneiden. 3 rote Zwiebel in Scheiben schneiden. Apfel und Zwiebel in die Soße geben und 10 Min. köcheln lassen. Dann das gezupfte Fleisch dazugeben und weitere 10 Min. köcheln lassen. B e i l a g e Champignonreis.
Frei nach Alexander Herrmann, Geschmacksgeheimnisse
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