Dieses Gericht wurde von Robert Surcouf inspiriert. Ob er es selbst kreiert hat oder es nach ihm benannt ist, weiß man nicht so genau. Zumindest hat es mit ihm zu tun. Kostbare Zutaten, Trüffel und Seezunge, kommen da hinein. Sein Beruf war da wohl für die Finanzierung dieser Speise recht dienlich.
Der bretonische Korsar kreuzte hauptsächlich im Indischen Ozean, wo er auf der Lauer nach britischen Handelsschiffen lag. Einige davon konnte er kapern, wodurch er der Ostindischen Handelskompagnie schweren Schaden zufügte. Mit fetter Beute heimgekehrt, hat er sich mit diesem Gericht vom schweren Beruf des Kaperers erholt.
Robert Surcouf hat 47 Schiffe erobert oder versenkt. Er war der letzte große Korsar. Es ist nicht anzunehmen, dass ein Korsar von seinem Rang gleichzeitig auch ein großer Koch war. Wie es zu damaligen Zeiten üblich war, wurden Gerichte nach berühmten Personen benannt. Aber schlagfertig war er, das muss man ihm lassen. Ein englischer Kapitän warf ihm niedrige Beweggründe vor: „Sie Franzose, Sie schlagen sich für Geld – wohingegen wir Engländer, wir schlagen uns für die Ehre!“ Die Replik Surcoufs: „Das ist genau richtig, mein Herr. Jeder schlägt sich für das, was er nicht hat.“ Auch im Wortgefecht waren ihm die Engländer unterlegen.
« Capitaine anglais : Vous, Français, vous vous battez pour l’argent – tandis que nous, Anglais, nous nous battons pour l’honneur ! »
« Surcouf : C’est bien vrai Monsieur. Chacun se bat pour ce qu’il n’a pas. »
Rezept Pastete Surcouf
Zutaten:
Für die Heilbuttmasse: Die Abschnitte von einem Heilbuttfilet o.H. (den „Block“ für ein anderes Gericht verwenden), 50 g Mehl, 50 g Butter, 0,5 L Wasser, Salz, Pfeffer, 1 Trüffel, 2 Eigelb.
Für die Pastetenfömchen: 2 Pckg Butter-Blätterteig, 1 Eigelb zum Besteichen.
Eine hellgelbe Mehlschwitze mit Wasser aufgießen. Salzen, pfeffern und zu einer dicklichen Sauce unter ständigem Rühren mit dem Schneebesen einkochen. Mit Eigelb legieren. Den in der Zwischenzeit in Butter schonend gegarten und anschließend pürierten Heilbutt damit binden.
Wir haben statt Seezunge Heilbutt genommen. Seezunge erschien uns zum Pürieren zu edel.
Einen Trüffel hobeln und 12 Scheiben beiseitelegen. Den Rest klein würfeln und unter die Heilbuttmasse mengen.
Eine Stunde kalt stellen.
Das Backrohr auf 160 Grad vorheizen. Blätterteig von etwa 7 cm Durchmesser kreisförmig ausstanzen, mit Eigelb bestreichen, in Ringe stechen. Für ein Pastetenförmchen drei Ringe übereinander auf einer Scheibe schichten. Im Backrohr etwa 15 Minuten backen.
Die Pastetenförmchen auskühlen lassen, mit der Heilbuttmasse befüllen und mit zwei Trüffelscheiben pro Stück garnieren.
Inspiriert von Evert Kornmayer: Klassische & moderne Rezepte aus der Bretagne, (2004, 2009, 4. Auflage), „Häppchen Surcouf – Bouchées Surcouf“, S. 55
Ich traue mich schon gar nicht mehr, zu schreiben: WOAH… Feiner ausgedrückt: Chapeau.
Das ist ein uraltes Rezept, von dem kaum mehr jemand weiß, das macht es so neu“ (fast hätte ich geschrieben modern). Nicht einmal im Internet habe ich es gefunden. Es scheint völlig in Vergessenheit geraten zu sein. Zu unrecht wie ich meine!
Du hast immer so originelle Ideen! Man kann die Fischpasteten sicher auch gut „halbfein“ mit Dorsch- oder Lachsfilet und ohne Trüffel zubereiten. Könnte mir das auch als eine Art Reste-Essen vorstellen. Den Trüffel im Sommer sehe ich noch nicht so recht vor mir. Im Sommer gibt es doch gar keine Trüffel. Wir waren letztes Jahr im Perigord und kauften eine Sommertrüffel – die war ganz schrecklich und wurde weggeschmissen. Ich würde eher Trüffelöl empfelen. Das hat noch den stärksten Geschmack. Sieht aber natürlich nicht so gut aus. Viele Grüße von Antje
Tja, man kann immer alles ein bisschen anders machen. Aber was würde wohl der Korsar dazu sagen? 😉
Liebe Grüße Christian
Das ist wirklich ein edles Gericht, das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen und genießen.
Liebe Sonntagsgrüße von Roswitha
Danke! Das ist ein feines Gericht, man isst es kalt und so ist es auch im Sommer gut geeignet. Vielleicht mit einem kühlen Cidre?
Schöne Grüße aus dem Wochenende zurück, Christian
Das ist ja eine tolle Sache, wenn man das Gericht auch kalt genießen kann. Nun, ich mag keinen Cidre, aber eine schöne trockne Weinschorle würde mir dazu sehr gut munden. 🙂
Liebe Grüße, Roswitha