Gekochtes Rindfleisch ist wie eine Sonate, es besteht aus mehreren Gängen wie die Sätze einer Sonate, die miteinander verwandt sind. Denn nur beim Rindfleischkochen entstehen die anderen Gänge gleich mit. Zuerst kommt die Suppe, die beim Kochen des Rindfleischs entsteht, dann die Hauptspeise, das gekochte Rindfleisch mit seinen Beilagen, am Ende wird aus dem Übriggebliebenen ein Rindfleischsalat gemacht oder was anderes, ein Altwiener Suppentopf, mit einer Fleischeinlage aus dem gekochten Rindfleisch. Es ist auch vergleichbar mit der Sonatenform wie sie Heinrich Birnbach 1827 zum ersten Mal beschrieb:
Exposition – Durchführung – Reprise – Coda
In unserem Fall wäre das dann so:
Exposition: Rindsuppe vom Mageren Meisl
Das Hauptthema, das Meisl, stellt sich vor, in verdichteter Form – flüssig – und anderer Tonart – als Suppe.
Durchführung: Mageres Meisl mit Spinat, geröstete Erdäpfeln, Semmelkren und Zuckerhutsalat
Das Hauptthema „Mageres Meisl“ kommt mit voller Wucht, dazu gesellen sich ein paar Seitenthemen, die Beilagen.
Reprise: Altwiener Suppentopf (nächster Tag)
Noch einmal das Hauptthema, das magere Meisl, in der Suppe. Neue Seitenthemen werden eingeführt: gelbe und rote Karotten, Stangensellerie, Kohlrabi, Petersilwurzel und Nudeln. Damit kommen wir unserem Ziel, 30 verschiedene Gemüsesorten pro Woche zu essen, einen gewaltigen Schritt näher.
Für die Coda habe ich keine Entsprechung gefunden. Außer jemand meint, das Ausschlecken des Tellers mit dem Finger zählt als Coda, weil es gar so köstlich war.
Der Semmelkren schmeckte uns, dieses Seitenthema aßen wir gerne, mehrmals griffen wir zu. Am Ende behielt er das letzte Wort, eine Ausnahme wie beim fünften und letzten Thema in Liszts h-Moll-Sonate, trotz mächtigem Auflehnens des Hauptgedankens, des mageren Meisls. Normalerweise behält das Hauptthema die Oberhand.
Essen, richtig zubereitet, ist Musik für den Gaumen.
Die Sonatensatzform wurde erst beschrieben, nachdem Beethoven, Haydn, Mozart und Schubert sie ausgiebig verwendet hatten. So ist das oft: Die Gesetze, die jene intuitiv aufstellen, müssen andere erst nachspüren, ohne sich darum zu sorgen, daß sie nicht entsprechen.
Die Rindfleischküche ist die Sonatenform der Kochkunst.
„Es ist bezeichnend, daß die Komponisten der Vergangenheit viel eher über „Expression und Gusto“ (Mozart), über Charakter, Atmosphäre, poetische Idee und ähnliches sprachen als über den normalen, musikalisch-handwerklichen Aspekt.“
Alfred Brendel, Nachdenken über Musik, 1976 (dt. 1982), S. 53 der deutschsprachigen Taschenbuchausgabe „Serie Piper Schott“
ZutatenExposition: SuppeDurchführung:Mageres Meisl mit Spinat, geröstete Erdäpfeln, Semmelkren und ZuckerhutsalatDas Hauptthema „Mageres Meisl“ Hauptthema und NebenthemenReprise: Altwiener Suppentopf
Der grüne Teil vom Jungzwiebel sieht dem Schnittlauch ähnlich. Schnittlauch ist enorm teuer geworden. Natürlich, es gibt auch gefrorenen Schnittlauch, der ist günstiger. Aber Schnittlauch darf nicht letschert sein, muß frisch und knackig sein. Früher hat man Schnittlauch selber angepflanzt. Dorthin geht es zurück. Bin schon gespannt, wo die Reise nächstes Jahr hingeht, wenn die CO2-Steuer wiederum steigt und dann erst 2027, wenn CO2-Zertifikate gekauft werden müssen.
Ein Bund Schnittlauch kostet
bei SPAR: 1,39
bei gurkerl. at: 3,69
Bei SPAR Online bekommt man allerdings nur 25 g, bei gurkerl versteht man unter einem Bund viel mehr: 40 g. Nun vergrößern wir die im SPAR -Online Shop abgebildete Verpackung und siehe da, was steht auf der Verpackung drauf? 20 g. Ach gar? Wie kann das sein? Unter dem Artikelnamen unter der Artikelnummer steht doch 25 g. Nun rechnen wir uns den tatsächlichen Kilopreis aus: 1,39 bei 20 g ergibt: 69,50 / Kg, gleicher Preis wie auf der Seite angegeben, dieser Preis entspricht dem auf der Verpackung angegebenen Gewicht und nicht dem auf der Seite angegebenen, also irgendwo ist da der Wurm drin. Im Vergleich zu gurkerl mit 92,25 / kg ist das jedenfalls günstiger. Allerdings ist das bei gurkerl in Bio-Qualität und kommt aus Österreich. Bei gurkerl gibt es einen Abzug von 10 % für Mitglieder. Beim angegebenen Kilopreis 83,00 / kg wurde dieser Abzug bereits eingerechnet, der angegebene Kilopreis bei gurkerl, hat diese 10 % bereits abgezogen. Allerdings erscheint dieser Kilopreis durch die graue Schriftfarbe und die kleinere Schriftgröße so, als ob es sich um den noch nicht rabattierten Preis handelte, man also im Kopf noch einmal 10 % abziehen müßte, um auf den für Mitglieder bestimmten Kilopreis zu kommen.
Bei gurkerl gibt es einen „Schärdinger Landfrischkäse 20 % Schnittlauch“ um 2,39. Das Gewicht beträgt 200 g, also ist das Gewicht des Schnittlauchs 40 g, genauso viel wie der Bund, nur bezahlt man dafür viel weniger und bekommt noch Frischkäse obendrein. Wie kann das sein? Ein Blick in die Zutatenliste klärt auf: Cottage Cheese 20 % Fett im Trockenen, mit Schnittlauch.
Es lag nicht in meiner Absicht irgend etwas zu beweisen. Aber kaum schaue ich mir eine Sache näher an, stolpere ich über Ungereimtheiten.
Die wilde Frische von Limonen ist nicht mehr. Wie wir erfahren mußten, wurde die Fa-Seife eingestellt. Jeder kannte sie, jeder mochte sie, die fabelhafte Seife. Seit 1954 wurde sie hergestellt. Und nun nach rund 70 Jahren ist es aus und vorbei. Eine Seife macht einen Abgang und wir nehmen Abschied vom deutschen Wirtschaftswunder.
Abschied vom Wirtschaftswunder deutscher Nation.
Fa-Seife gibt es nicht mehr. Jetzt kommt Fa-Spaghetti!
Wenn es die Fa-Seife nicht mehr gibt, ist Platz genug da für Fa-Spaghetti! Diese werden wie die Seife mit Limonen zubereitet.
Rezept Fa-Spaghetti mit Limonenpesto
2 EL Pinienkerne, 3 Bund Basilikum, 2 Knoblauchzehen, 2 EL Parmesan, 2 Zitronen, Olivenöl, Salz, Spaghetti
Pinienkerne anrösten, vom Basilikum die Blätter abzupfen. Knoblauchzehen reiben. Parmesan reiben. Alles mit einer Prise Salz in der Zauberette ohne Zugabe von Öl stückig mixen. In eine Schüssel geben. Zitronenabrieb und – Saft und dann das Olivenöl dazugeben. Spaghetti al dente kochen. Mit Limonenspänen garnieren.
Dazu empfehlenswert ein Glas frisch gepreßten Limonensaft. Oder Limoncello.
Link zum Werbespot Fa-Seife 1969:
Werbetext Fa-Seife:
Erregend wie ein Sprung in die prickelnde Kühle des Ozeans. So ist die frische Fa. Sie hat die wilde Frische von Limonen. Wenn der Ozean nicht zu ihnen kommt. Holen Sie ihn doch. Mit der wilden Frische der marmorierten Fa.
Werbetext Fa-Spaghetti:
Wenn die Trattoria nicht zu Ihnen kommt. Holen Sie sie doch. Und machen Sie sich die Spaghetti selber. Mit der wilden Frische von Limonen.
Fast 5 kg Fleisch wurde zu Gulasch verarbeitet, wobei alles bis auf das Kalbfleisch in einem großen Topf gekocht wurde.
1,3 kg Bio-Alpenfleisch Tirol
1,1 kg Bio-Weidebeef Schreckbauer
1,4 kg Hintere Nachwade
1 kg, Kalbsrosé
Ist das Gulasch nun eine ungarisches Gericht oder ein österreichisches?
So einfach ist die Frage nicht zu beantworten. Ursprünglich stammt es aus Ungarn, von den Hirten der Rinderherden, gulyás heißt ja auch auf ungarisch „Hirte“. Doch Wien wurde zur Gulaschhauptstadt! Das Gulasch wurde von den Wienern begeistert als Bereicherung aufgenommen. Anfangs nannte man es „Ungarisches“ oder „Wiener Kollaschfleisch“, und so fand es rasch Eingang in die Wiener Küche. 50 verschiedene Gulaschsorten listet Ingrid Haslinger in ihrem Buch „Wiener Küche – Kulturgeschichte und Rezepte“ auf. Und dabei sind nur die mit Rindfleisch erwähnt, und davon gibt es noch mehr. Die Wiener Bevölkerung hatte eine Leidenschaft erfüllt. Ein Wirtshaus, das etwas wert auf sich legte, hatte ein eigenes Gulasch auf der Speisekarte, das sich oft nur in einer bestimmten Einzelheit von anderen unterschied und meist nach dem Wirtshaus benannt war.
Gulasch ist ein Gemeinschaftserzeugnis von Ungarn und Wien wie so vieles. Es ist ein bisserl wie bei Arnold Schwarzenegger; – der ist ja bekanntlich in der Steiermark geboren und hat in den USA Weltkarriere gemacht.
Bald hatte man auch erkannt, daß das Gulasch ein einzigartiger Zauber umwob, als wär es von Joanne K. Rowling erfunden. Je öfter man es aufwärmte, desto besser schmeckte es! Da entfaltete es erst sein Aroma! Sowas kann man nicht erfinden.
Es riacht nach’n Gollasch vom vurigen Tag, ´s is nämlich erst als a aufgwarmter guat!
Berichtete ein gewisser Eipeldauer, nach Ingrid Haslinger „Wiener Küche“, mandelbaums feine gourmandisen, 2018, S. 98
Das muß ich jetzt eh nicht extra sagen, daß die Hofköchin das Gulasch oder besser gesagt die Gulasche, es waren ja mehrere, schon am Samstag zubereitet hat.
Urungarn hatten getrocknetes Fleisch und Tarhonya dabei; Tarhonya ist ein getrockneter Eierteig, der zu kleinen Kugerln, Graupen genannt, gerollt wird. Und so gibt es auch bei uns ein Gulasch mit Tarhonya. Folgende Gulasche wurden von der Liste bei Ingrid Haslinger ausgesucht:
Andrassy-Gulasch Rindsgulasch, mit Rohscheiben und Topfenhaluschka
Topfenhaluschka ist ein ungarisches Nudelgericht mit Topfen notabene.
Rohscheiben: so nennt man in Wien die Kartoffelchips, weil sie roh ins heiße Fett geworfen werden er. Berühmt sind die Rohscheiben vom Schweizerhaus im Prater, sie werden auf einem Teller serviert. Dazu ein Krügerl Budweiser und – paßt!
Damengulasch Saftgulasch mit Erdäpfelnudeln, mit harten Eiern und gehackter grüner Petersilie
Esterhazy-Gulasch Rahmgulasch mit in Julienne geschnittenem und in Butter gedünstetem Wurzelwerk
Pester Gulasch Saftgulasch mit grünen Paprikawürfeln und Tarhonya, benannt nach dem Stadtteil Pest in Budapest. Die frischen Paprika machen einen großartigen Kontrast.
Obendrein wurde auch ein Kalbsgulasch gemacht. Die Hofköchin hat sich nicht lumpen lassen.
Paprika ist ein wesentlicher Bestandteil von Gulasch. Fürs Papriciren nahmen wir echtes ungarisches Paprikapulver, das wir beim Meinl am Graben erstanden, und zwar einmal scharf und einmal edelsüß. Die Kunst besteht nun darin, soviel Paprikapulver von der einen als auch von der anderen Sorte zu nehmen, daß es zu einem ausgewogenen Geschmackserlebnis kommt. Manche Köche werden schon vom Kochen satt.
Wir haben nicht auf Rezepte aus dem Buch von Ingrid Haslinger zurückgegriffen, sondern auf ein altes original ungarisches Familienrezept von der Hofköchin.
Rezept Ungarisches Gulasch (altes Familienrezept)
4 Scheiben 3 mm dicken Mangalitza-Speck in einer großen Kasserolle auslassen. 1 kg fein gehackten Zwiebel darin anschwitzen. Wenn Zwiebeln goldbraun sind, also etwas mehr als glasig, die Fleischstücke dazu geben. Bis auf das Fett herunterköcheln, dauert zirka 40 Minuten. 4 gehäufte EL süßes Paprikapulver dazugeben und 2 TL scharfes Paprikapulver. 3 TL gemahlenen Kümmel, 3 TL Waldviertler Majoran, Herd zurückdrehen, damit das Paprikapulver nicht bitter wird. Verrühren. Mit Wasser auffüllen, bis das Fleisch bedeckt ist. Salz und 8 geriebene Knoblauchzehen dazugeben. 3 Tomaten und 2 entkernte grüne Paprika dazugeben. Einmal aufkochen und auf mittlerer Hitze köcheln lassen, etwa 1 ½ bis 2 Stunden, zugedeckt. Wenn nötig, Wasser nachfüllen. Hin und wieder umrühren.
Die Gulasche werde ich ins Büro mitnehmen, jeden Tag ein Gulasch – aber immer ein anderes!
Nach diesem besonderen Wochenende kramte ich einen 10 Jahre alten St. Laurent hervor, von Umathum in Frauenkirchen.
Frankfurter Würstel mit Senf und Kren sowie Scherzel
Ich weiß jetzt wie echte Wiener Würstel schmecken! Wurschtig, kräftig, und saftig sind sie! Nun verstehe ich Adalbert Stifter, der sie sich hat aus Wien schicken lassen. Lassen wir ihn gleich zu Wort kommen:
Der Oberösterreicher Adalbert Stifter war einer der guten Kunden Lahners. Er bestellte bei einem Wiener Freund immer wieder Würstelsendungen, wobei der Transport das schwierigste Problem darstellte: „Kaufe mir für das Geld“, schrieb er, „welches in diesem Briefe liegt, so viele so genannte Frankfurter Würstel, als du bekömmst, wenn du vorher die Schachtel bezahlt hast, in die du die Würstel tun musst, damit sie mir überbracht werden. Aber höre und überlege wohl: du darfst die Würstel nur bei kaltem Wetter senden.“
Stifter nennt die Wiener Würstel also Frankfurter; – weil Lahner, dem sie eingefallen sind, sie so benannte. Ursprünglich hatte er sie Lahnerwürstel genannt, schwenkte dann aber um auf Frankfurter. Nun, Ehre wem Ehre gebührt – dem fränkischen Fleischermeister, der offenbar seiner Lehrstadt ein Denkmal setzen wollte; – nennen wir sie also Frankfurter! Überhaupt ist es in Wien üblich, Würste nach Städten zu benennen: Debrecziner, Mailänder, Augsburger, Kalbspariser, Münchner, Krakauer, Braunschweiger (Dürre), Nürnberger, Käsekrainer, Preßburger (heute Extrawurst), Budapester gibt es hier, auch Wiener, vielleicht auch das ein Grund für Lahner, die neuen Würsteln Frankfurter zu nennen und keinesfalls Wiener.
Frankfurt am Main ist nämlich die Stadt, wo Johann Georg Lahner sein Handwerk erlernte. Danach ging er als Fleischergeselle auf die Walz. Er verdingte sich auch als Ruderknecht, und so kam er stromabwärts nach Wien. Hier begab es sich, daß der fesche Oberfranke eine resche Wienerin kennenlernte; – und eine Dynastie war begründet. 1804 wurde er Fleischermeister, eröffnete eine Selcherei in Wien und 1805 erfand er die Frankfurter. 1832 vergrößerte er sich, dank des enormen Andrangs, den seine Frankfurter in der Wiener Bevölkerung auslösten.
Was der Lanner fürs Herz, ist der Lahner fürn Magen!
Wiener Volksmund.
Aber auch Persönlichkeiten wie Adalbert Stifter, Franz Grillparzer, Johann Nestroy, Franz Schubert und Johann Strauß waren große Verehrer der Würsteln vom Lahner. Erzeugt wurden sie später auch in Mailand (1842), Amsterdam (1861) und endlich auch in Linz (1865), — reichlich spät für Adalbert Stifter, dem nur mehr wenige Jahre verblieben. Weltausstellungen in Paris (1855) und Übersee (1893, Chicago) taten ihr übriges und machten die Frankfurter weltweit berühmt. Als Hot Dog kehrten die Frankfurter wieder zurück nach Wien. 1950 wurden die Berner Würstel erfunden, Frankfurter mit Käse gefüllt und Speck umwickelt; aber nicht in Bern/ Schweiz, wie man vielleicht denken mag, sondern in Zell am See/ Salzburg, von einem Koch namens Erich Berner senior.
Warum die Frankfurter Würsteln in Wien und nicht etwa in Frankfurt erfunden wurden, liegt schlicht und einfach an der Tatsache, daß man in Deutschland gewohnt ist, Regelungen rigoros einzuhalten.
Es geht mal wieder um die Wurst.
Gesetze, Bestimmungen, Verordnungen, Regelungen usw. sind einzuhalten. Da ist man in Deutschland von je her sehr genau. Manchmal ist das von Nachteil.
Was die Wurst betrifft, so sind Schweinefleisch und Rindfleisch getrennt zu verwurschten, deroselbstige sind zum Zwecke der Wurstherstellung nicht miteinander zu vereinigen; so oder so ähnlich könnten die ehernen Gesetze der Metzgerzunft der Stadt am Main gelautet haben; – Wien ist anders. In Wien konnte der deutsche Metzgermeister machen, was er wollte – und erfand eine Wurst gemischt aus Rind- und Schweinefleisch.
Keine Wimpeln am Haus, keine Straße, die nach ihm benannt ist, kein Ehrengrab am Zentralfriedhof, das wurde 1975 eingeebnet – und kein Museum. Man wundert sich ein bisserl, wie die Stadt mit Lahner umgegangen ist, wo sie doch sonst so großzügig Fachleuten jeglicher Couleur ihre Aufwartung macht. Das Wiener Würstel, respektive sein Erfinder, hat sich diesen Rang offenbar nicht verdient; obwohl es im Rest der Welt so berühmt geworden ist. Nur eine verwitterte Plakette ist am Haus in der Kaiserstraße angebracht, zwischen zwei Fenstern, leicht zu übersehen, – und erinnert an den großen Fleischermeister aus Oberfranken. Die Küchenfee hat im Auftrag von Küchenereignisse alles abfotografiert, auf der Suche nach Resten des 1967 geschlossenen Betriebs.
Inschrift auf der Plakette auf der Kaiserstraße 99, 7. Bezirk Neubau, Wien:
In diesem Hause Kaiserstr. 99 / Neustiftg. 112, früher mit der Bezeichnung Am Schottenfeld No. 54, stellte die Fleischselcher- und Fleischhauermeisterfamilie LAHNER von 1832 bis 1967 die nur in Wien als FRANKFURTER, auf der ganzen Welt jedoch als WIENER bekannten Würstel her. Der Dynastiegründer JOHANN GEORG LAHNER (1772 – 1845) aus Gasselsdorf, einem kleinen Ort in Franken, Bayern stammend, erlernte den Metzgerberuf in Frankfurt a. M. Auf der Walz nach Wien kommend, verblieb er in der Kaiserstadt und gründete Am Schottenfeld No. 272, heute Neustiftgasse 111 im Jahre 1804 eine eigene Selcherei. Dortselbst erzeugte er erstmals 1805 die weltbekannte Wurstfeinmischung LAHNER – Würstel, die er dann in dankbarer Erinnerung FRANKFURTER nannte.
Gewidmet 1994 von der Landesinnung Wien der Fleischer
Wir stellen zwei Gerichte vor:
Frankfurter mit Senf und Kren und einem Scherzel
Frankfurter mit Kelch (gesprochen Kööch)
Kelch nach einem Rezept aus dem Kochbuch für ländliche Haushalte, Meindl-Dietrich, Lechner, Österreichischer Agrarverlag, 2003, 60. Auflage, Schulbuchnummer 1987, „Kelch, eingebrannt“, S. 89:
75 dag Kohl, Salz, 4 dag Fett, 4 dag Mehl, 15 dag Kartoffeln, Knoblauch, Majoran.
Grobgeschnittenen Kohl, rohe Kartoffelwürferl in wenig Salzwasser weichkochen, stampfen, Einbrenn hinzufügen, aufkochen, mit Knoblauch und Majoran abschmecken.
Anmerkungen:
Kohl ist Wirsing.
Eine Einbrenn ist eine gebräunte Mehlschwitze.
Ur-Frankfurter nach J. Lahner 1806 von der Fleischhauerei und Selcherei Windisch in Wiener Neustadt.
Frische Artischocken gibt es zu dieser Jahreszeit keine, wir haben zwei Gläser gekauft von verschiedenen Firmen; – und probieren heute das erste aus. „Spar Vital Artischocken Herzen in Lake – ohne Öl“. Schmeckt nach Artischocke, etwas wäßrig, vielleicht muß man es ein bißchen länger abtropfen lassen. Im Glas, ohne Rapsöl, ohne Sonnenblumenöl, was den Geschmack ruinieren wurde, …bekommt von uns einen Einser.
Artischocken-Salsa: Artischocken, grüne und schwarze Oliven, gehäutete und entkernte Tomaten, rote Zwiebel würfeln. Mit Salz, Limettensaft und Olivenöl vermischen. Gehackte Petersilie und angeröstete Pinienkerne dazugeben.
Lachs mit Artischocken-SalsaLachs mit Artischocken-SalsaLachs mit Artischocken-SalsaLachs mit Artischocken-SalsaErdbeer-Torte mit Heidelbeeren mit Topfen und BuchweizenEierschmalz-Brot mit Schinken und Kürbiskernöl (zum Frühstück)
Ein Hendl aus der Steiermark, Marillen (Aprikosen) aus dem Burgenland – was will man mehr!
Für das Marillen-Chutney 3 fein geschnittene Jungzwiebel anschwitzen in Olivenöl, von 6 Marillen die Haut abziehen und würfeln, zu den Zwiebeln in die Pfanne geben. Mitschwitzen und mit 1 TL Honig karamelisieren. Mit Sherry-Essig ablöschen. Einköcheln. Mit Salz abschmecken.
Das Huhn salzen, etwas Olivenöl in eine ofenfeste Form geben, Huhn hineingeben und in den Ofen schieben. Ab und zu mit dem ausgetretenen Saft begießen. Fertigbraten. In der Zwischenzeit Bratkartoffeln zubereiten. Anrichten: das Huhn in Stücke zerteilen und auf Tomaten, grünen Eichblattsalat, Baby-Spinat, Kresse, Rot- und Grünkohl legen. Mit Jungzwiebelröllchen und Kresse bestreuen.
Huhn mit Marille schmeckt hervorragend! Wir haben unsere Fleischaversion überwunden!
Ich weiß schon, an was mich das erinnert, was da fehlt: Schinken; ich kenne Nudelsalat nur mit Schinken. Doch solch Befreiungsluft erfüllt uns noch nicht, daß wir uns daran laben könnten; – die Fleischallergie hat uns noch fest im Griff.
REZEPT
2 Paprika „Tequila“ in Violett und 2 Paprika „Lorenzo“ in Grün, 10 Stück Cherry-Tomaten, 4 Jungzwiebeln, 2 Minigurken, 150 g TK-Erbsen, 2 Karotten, 10 kleinere Radieschen in Stücke schneiden. Hafernudeln bißfest kochen, abtropfen lassen. Während die Nudeln kochen, die Marinade zubereiten: 200 g Cottage Cheese, 2 große EL Joghurt, 2 große TL Senf, den Saft einer Zitrone und das Salz verrühren. Dem Gemüse und den Nudeln untermischen.
Mit Kirschen kocht die Hofköchin selten, einmal hatten wir Hühnerleber mit Kirschen siehe hier, das hat uns tadellos geschmeckt. Und da Kirschenzeit ist, gibt es nun gebratenen Ziegenkäse mit Kirschen und Radieschen.
Zutaten
Kirschen entkernen und davon 250 g verwenden. 4 kleine rote Zwiebeln in Scheiben schneiden. Radieschen länglich vierteln. Eine Marinade mit 3 EL Quittenessig, 2 EL Olivenöl 1 TL Honig und Salz verrühren. Kirschen, Zwiebel und Radieschen dazugeben. 10 Min. ziehen lassen. In der Zwischenzeit den Ziegengrillkäse –à la Halloumi außen fest und innen cremig – in wenig Olivenöl in der Pfanne goldbraun anbraten. A n r i c h t e n mit Kresse bestreuen.
ausgehend von einem Docfleck-Rezept.
Wein: Grüner Veltliner, 2019, Schloß Gobelsburg, Ried Renner Erste Lage, Kammern, Kamptal
Und Brokkoli, Tomaten, Friséesalat und Stangensellerie. Die Senfmarinade hält alles zusammen. Wir haben einen mittelscharfen Senf genommen, ohne Zucker. So ein Senf ist schwer zu finden. Irgendwie ist man der Meinung, ohne Zucker nicht auszukommen, sogar im Senf hat er sich versteckt.
REZEPT
Die Erdäpfel in der Schale weichkochen. In der Zwischenzeit die Jungzwiebeln in Scheiben schneiden. Die Tomaten halbieren oder vierteln, die Brokkoliröschen in Salzwasser blanchieren. Den Stangensellerie in dünne Scheiben schneiden. Aus den Sellerieblättern mit Karotte und Zwiebel eine leichte Gemüsebrühe zubereiten. Den Friséesalat zerzupfen. Die Marinade mit Weißweinessig, Senf, Honig, Olivenöl und Salz zusammenrühren. Die Erdäpfel abgießen, noch heiß schälen, in Scheiben schneiden und sogleich zur Marinade geben. Durchrühren. Die aus den Sellerieblättern gewonnene Gemüsebrühe dazu gießen. Den blanchierten Brokkoli, sowie die Tomaten, Jungzwiebeln, Stangensellerie und Frisée vorsichtig unterheben. Mit angerösteten Nüssen und Mozzarellakugeln servieren.
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