Schweinsbraten mit Kraut und Knödel

Ein Meisterwerk der Kochkunst

Wir wissen wieder nicht, wie es geschehen konnte. Dieses Mal hatte der Schweinsbraten eine feine knusprige Kruste. Mein Frisör in der Innenstadt, den ich mit John Malkovich teile, hatte erzählt, daß ein Lokal ganz in der Nähe, dessen Wiener Schnitzeln mit Erdäpfelsalat weit über die Grenzen der Stadt bekannt sind, daß in dieser Gaststätte peinlichst genau auf die Mengen geachtet wird. So wurde erzählt, daß es zu einem Donnerwetter kommt, wenn einer der Köche den Erdäpfelsalat nicht genau nach den vorgeschriebenen Mengenangaben macht. Der schmeckt dann nicht so ausgezeichnet, wie man es gewohnt ist. Am Wochenende konnte ich mich in der Döblinger Dependance von der Perfektion dieses Erdäpfel-Vogerl-Salates persönlich überzeugen, natürlich akompagniert mit Wiener Schnitzel, also vom Kalb.

Wer genießt, der schweigt.

Andacht beim Schweinsbratenessen ist Normalität.

Selbige Aussage zur eminenten Bedeutung der Mengenangaben lief mir auch auf einer spanischen Internetseite über den Weg, Kein Geringerer als Ferran Adrià hat es angemerkt, Erfinder der Molekularküche. Da die Küchenfee freihändig kochte, wissen wir auch dieses Mal nicht, wie es zu diesem Ergebnis kam. Schweinsbratenkruste bleibt ein Lotteriespiel. Ein Rezept aufzuschreiben, ersparen wir uns, hat ja doch keinen Sinn. Gerne probieren wir es jedoch immer wieder.

Dieses fein ziselierte Meisterwerk von einer Kruste wird für immer ein Geheimnis bleiben. Wie bei den Alten Meistern der Barockzeit. Da weiß man heute auch nicht mehr so genau, wie sie das gemacht haben.

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Schweinsbraten, knusprig

Schweinsbraten, knusprig

Nun haben wir es gefunden, das endgültige Rezept, wie man einen Schweinsbraten macht, richtig knusprig. Es ist als ob wir den geheimen Akkord gefunden hätten, wie ihn Leonard Cohen in „Halleluja“ besingt! – Nur halt auf Essen gemünzt, genauer gesagt auf Schweinsbraten.

Wie lange haben wir uns damit beschäftigt, den richtigen Dreh herauszufinden, wie man einen Schweinsbraten echt knusprig hinkriegt. Einmal dachten wir schon, wir hätten es: nach einer Anleitung von Ottolenghi gelang es vorzüglich, doch sind wir vom Weg abkommen, zahllose weitere Versuche zeigten nicht mehr diese volle Wucht an Knusprigkeit. Doch nun haben wir es nochmal probiert und es ist gelungen. Die Knusprigkeit ist nicht zu überbieten! Und deshalb wird das fein säuberlich aufgeschrieben, wie das geht.


Apropos Ottolenghi, vom neuen Kochbuch, Comfort, werden wir uns nur die englische Ausgabe zulegen, wenn überhaupt, weil uns die deutsche Übersetzung nicht gefällt und außerdem diese um ein Drittel teurer ist als das Original.

REZEPT SCHWEINSBRATEN, KNUSPRIG

1,2 kg DUROC Freilandschwein von der Schulter mit Schwarte

2 große Handvoll grobes Meersalz (gibt es in der handlichen 1 kg Packung)

Das Backrohr auf 250° vorheizen. Die Schwarte von der Schweinsschulter mit dem Saft einer halben Zitrone bestreichen. Trocknen lassen. Nach 10 Min. schröpfen. Mit dem Saft der anderen Zitronenhälfte bestreichen und wieder trocknen lassen. Mit einer Küchenkrepp abtupfen. Mit grobem Meersalz bestreuen. 20 Min. in den Ofen schieben. Dabei wird die Salzkruste ziemlich dunkel, schon schwarz. Herausnehmen. Das schwarze Salz abschütteln und abschaben und nochmal mit frischem Salz belegen.

Tipp: Wenn das Fleisch schief steht, einen Erdäpfel darunter schieben, sodaß die Hitze von oben gleichmäßig herabstrahlen kann.

Dann nochmal für ca. 20 Min. reinschieben. Herausnehmen. Das Backrohr auf 200° zurückdrehen. Das Salz gut abschütteln. Dann bei 200° weitere ca. 20 bis 25 Min. immer schauen, ob das schön aufgepoppt ist. Dann auf 180° zurückdrehen und weitere 20 bis 30 Min. fertigbraten. Fertig.

Beilagen:

  1. Fisolen (grüne Bohnen) in Salzwasser bißfest kochen und in eine Marinade aus Essig, Öl, geriebenem Knoblauch und Salz geben, ziehen lassen, frische gehackte Dille vor dem Servieren darüber streuen.
  2. Kartoffeln Sorte Laura in Folie eingepackt ohne Salz und ohne Butter ohne alles einfach so, im Backrohr durchgaren lassen. So schmecken sie am besten.

Weiters gab es geriebenen Kren (Meerrettich) und süßen Senf ohne Konservierungsstoffe, zusätzlichen Aromastoffen, etc…

Wein: Wiener Trilogie, Wieninger, 2018 (Merlot, Zweigelt, Cabernet Sauvignon), 3 Stunden gelüftet.


Neben der Schweinsschulter wurde ein 1,2 kg Schopf  vom DUROC Freilandschwein gebraten, mit Knoblauchzehen gespickt, mit einer Gewürzmischung aus Salz, Majoran, roter Paprika und Kümmel eingerieben und mit dem Schweinsbraten ins Backrohr geschoben. Weiters wurde rote Bete nach der Alexander-Herrmann-Methode gemacht, mit ungewöhnlich großer roter Bete, sowie ein Letscho und es wurde Kraut gehobelt. Das ist alles für die kommende Arbeitswoche. Aber das ist noch lange nicht alles.


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Schweinsbraten mit Gemüseguglhupf, Fenchelauflauf und Panettone-Pudding

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Ein festliches Menü mit Schweinsbraten und reichlich gemüsehaltigen Beilagen: Gemüseguglhupf mit roten Rüben, Kürbis, Kastanien, usw. dazu eine Gemüsesoße, ein Fenchelauflauf mit geschmolzenem Knoblauch und Karottenerbsen. Als Nachspeise gibt es einen zerzupften Panettone mit einer Vanillesoße und Bananen. Einfach köstlich! Panettone ißt man eigentlich zu Weihnachten. Aber solange kann man nicht warten.

Schulter, Bauch oder Schopf?

Was nimmt man für den Schweinsbraten? Bauch ist der Klassiker, fettreich, ca. 30 % Fettanteil, der Schopf ist fleischiger und saftiger und hat einen Fettanteil von 15 %, die Schulter hat nur mehr 10 % Fettanteil. Die Schulter verwendet man auch für eine Stelze, in Deutschland Eisbein genannt. Wenn man es mit mehr Fleisch will, dann scheidet Bauch aus. Wir nahmen den Schweinsbraten von der Schulter.

S c h w e i n s b r a t e n

Den Schweinsbraten mit Zitronensaft einreiben, mit Salz bestreuen (nicht hineindrücken), 240° im Backrohr 20 Min., dann Salz abkehren, weitere 20 Min. bei 240°. Die Schweinskruste ist aufgepoppt. Für eine Stunde wieder hinein, aber zurückgedreht auf 190°.


Das Salz ist offenbar der Hitzeschild, denn dort wo das Salz nicht gelegen ist, sieht man daß die Kruste schon nach dem 1. Durchgang aufgegangen ist. Gibt man kein Salz drauf, bildet sich die Kruste zu früh und verhärtet dann mit fortschreitendem Garvorgang.

Wir hatten ein 3,3 kg Stück, das reicht üblicherweise für 8 bis 10 Portionen.


G e m ü s  e g u g l h u p f Rote Rüben auf einem Salzbett bei 180° etwa 1 1/2 Stunden garen. Herausnehmen, auskühlen, schälen, grob würfeln. Einen halben Butternußkürbis schälen, entkernen, würfeln. 3 Karotten schälen in dickere Scheiben schneiden und rote Zwiebeln schälen und achteln. Alles auf ein Backblech legen. Mit Olivenöl beträufeln und mit Salz bestreuen. Und bei 160° eine halbe Stunde backen. In der Zwischenzeit 400 g Mehl, 2 kleine Eier, 100 g Zwiebelschmalz, 250 g Getreidemischung (Linsen, Kichererbsen, Gerste), 1 EL gehackter Thymian, 10 g getrocknete Steinpilze, die in 100 ml heißem Wasser eingelegt waren, 150 g gekochte und zerbröselte Kastanien, 6 kleingehackte getrocknete Tomaten und Salz miteinanderverrühren, und dann das Gemüse darunterheben. In eine mit Schmalz ausgefettete Form geben und 1,5 Stunden 190° knusprig backen. F e n c h e l a u f l a u f Fenchel putzen und in 1 cm dicke Scheiben schneiden, in eine ofenfesten Form geben, mit etwas Wasser, eine Knoblauchknolle mit Schale dazugeben, mit Folie abdecken und etwa bei 180° eine halbe Stunde garen. Herausnehmen, die Knoblauchknolle ist nun weich geworden, ausdrücken und die Schale weggeben, den zerdrückten Knoblauch mit 80 g geriebenen Bergkäse und mit 200 ml Sahne und Muskatnuß verrühren, über den Fenchel gießen und dann im Backrohr überbacken, etwa 1,6 kg Fenchel. G e m ü s e s o ß e  Stangensellerie, einen normalen Zeller, eine Karotte, Lauch, Zwiebel würfeln. In der Panne mit ganz wenig Öl anbraten bis es Farbe genommen hat. 80 g gekochte Kastanien 10 g in heißem Wasser eingelegte Steinpilze dazu geben. Dann mit 150 ml Portwein ablöschen, einköcheln lassen. 2 EL Weißweinessig dazu geben und einköcheln. Mit Hühnerbrühe aufgießen, und etwa 10 bis 15 Min. köcheln lassen, mit Thymian und Salz abschmecken. Im Standmixer pürieren. Einen Schluck Sahne dazugeben. K a r o t t e n e r b s e n g e m ü s e Karotten und Erbsen in der Pfanne anschwitzen.


P a n e t t o n e – P u d d i n g 600 ml Milch, mit 5 kleinen Eiern, mit 1/8 TL echter Vanille, 100 g geschmolzene Butter, 50 g Zucker zusammenrühren. Dann 150 g klein gewürfelte Datteln, 4 in Scheiben geschnittene Bananen dazu geben. 500 g Panettone zerzupfen, in eine große Schüssel geben, die Mischung dazugießen und verrühren, mit einer mit Butter ausgeschmierten Form geben und im Backrohr , 30 Min bei 160° backen, mit Zimt bestreuen.


Panettone wurde gekauft, Selbermachen dauert ziemlich lang und ist kompliziert: man muß den Teig in lange Fäden ziehen. Um die Weihnachtszeit gibt es den überall zu kaufen.


Inspiriert von Jamie Oliver, Together, Gemüsekuchen, S. 304, Fenchelgratin, S. 312,  Gemüsesoße S. 318, Bananen-Panettone-Pudding, S. 320

Schmankerlschweinsbraten

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Schweinsbraten nach einem alten Geheimrezept mit Sauerkraut, angebratenen Petersilienwurzeln und Sellerieknolle.

Aber wenn die Einfachheit der Größe verehrungswürdig ist, so ist sie selten wie die Größe. Und jene andere Einfachheit, die aus Bequemlichkeit und innerer Armut kommt, hat den Adligen immer verächtlich gegolten.

André Gide, zitiert aus Asserate, Manieren, 2003, S. 174

Umgelegt auf die Eßkultur bedeutet das, daß ein gepflegtes einfaches Mahl einem gestelzten durchaus vorzuziehen ist, wenn es nach dem Motto „ich wollte es so“ gewünscht wurde und das aufrichtig gemeint ist. Also nicht: eigentlich hätte ich lieber einen Fasan, aber den kann ich mir nicht leisten. Oder: Eigentlich hätte ich gerne einen Jaguar, aber ein Käfer tut‘s auch. Das ist zwar einfach, hat aber keine Größe. Die aristokratische Gesellschaft galt in allen Kulturen als Vorbild was die Formen betrifft. Da wird eine neue Bescheidenheit vorgelebt. Das hat man schon gesehen, beim Besuch des Königspaares aus England im Schloss Bellevue, King Charles III und Queen Camilla, da gab es gebeizten Karpfen mit Brunnenkresse, Kraftbrühe vom Heckrind vulgo Rindsuppe und Weidehuhn, also ein ganz normales Henderl, danach Ostfriesentee und Sandkuchen … als ob man sich nichts Anderes leisten könnte. Wir tun es der vornehmen Gesellschaft gleich und essen einen Schweinsbraten mit Kraut und Sellerie. Wir wollten es so.

Bei diesem Schweinsbraten gingen wir nach einer altbewährten Methode vor, das heißt mit Zitrone einreiben, einziehen lassen, mit Salz bestreuen  und bei 240° ins Backrohr schieben, wenn das Salz grau ist, das Salz gut abklopfen und gegen Frisches austauschen und dann nochmal bei 190° durchziehen lassen. Dadurch entsteht eine Kruste von großartiger Einfachheit, mit einer Knusprigkeit von geradezu fürstlichem Ausmaß.

Schweinsbraten mit Semmelnknödeln und lauwarmem Krautsalat

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Zu mehreren sagt man Semmelnknödeln. Wenn du aus einer Semmel 10 Semmelnknödeln machen tätst, dann würden die Semmelnködeln so klein wie Mottenkugeln werden. Dann würde das Wort Semmelknödeln schon stimmen.

Rezeptur Schweinsbraten

2 bis 3 Portionen

0,75 kg Bauchfleisch mit Schwarte vom Sonnenschwein1, 1 kg Suppengemüse, Kümmel, 1 Knoblauchzehe, Muskatnuß, Salz

In einer feuerfesten Form auf einem Gemüsebett Suppe angießen und zum Kochen bringen. Das Bauchfleisch mit der Schwarte nach unten draufsetzen und 20 Minuten auf dem Herd kochen lassen. Dann herausnehmen und mit ½ cm Abstand und ½ cm tief, jedoch höchstens bis zum Fleisch schröpfen.

N a c h   d i e s e r Vorbehandlung das Bauchfleisch gut salzen, mit Knoblauch einreiben und mit Kümmel bestreuen. Dann wieder in die Form legen, aber mit der eingeritzten Schwarte nach oben. Braten bei 160° im Backrohr. Wenn das Wasser verdampft ist und nur mehr das Fett übrig ist, bis zur Halbzeit immer wieder mit Eigenfett begießen. Dann die Schwarte mit etwas Salz bestreuen. Die Hitze drosseln. Bratzeit: 1 ½ Stunden. Das Fleisch ist gar, wenn man es an der dicksten Stelle mit Leichtigkeit mit einer Gabel einstechen kann. B r a t e n s a f t  Das Bratfett abgießen, den Bratrückstand mit Mehl leicht bestäuben, gut durchrösten, mit 3/8 L Wasser aufgießen, verkochen, abseihen.

Anmerkungen:

I m   S a c h e r – K o c h b u c h wird das Bauchfleisch auf Knochen gelagert. Bei uns auf Gemüse, man sollte nicht zu viele Karotten nehmen, sonst wird die Soße süßlich.

H e u t z u t a g e übernimmt das Schröpfen der Metzger, in diesem Fall entfiele die Vorbehandlung. Möglicherweise liegt es daran, daß der Schweinsbraten dann nicht gscheit knusprig wird.

I m   S a c h e r – K o c h b u c h läuft das unter Jungschweinsbraten. Beim Wiener Schweinsbraten wird gar nicht geschröpft, lt. Sacher-Kochbuch. Was wir heute unter dem Begriff Schweinsbraten kennen, hieß früher Jungschweinsbraten, den Wiener Schweinsbraten gibt es nicht mehr.

W e n n   m a  n   n i c h t   a b w a r t e t, bis alles Wasser verdampft ist und schon vorher aufgießt, wird der Schweinsbraten letschert, denn der Aufguß ist nicht heiß genug. Wasser wird bis zu knapp 100° heiß und verdampft dann, die Flüssigkeit kann also nicht heiß genug sein, wenn Wasser noch da ist. Es ist aussichtslos, daß der Schweinsbraten knusprig wird. Falls das Wasser nicht rasch genug verdampft, höher drehen auf 180° Ober- und Unterhitze. Wir hatten immer noch Wasser und haben das Wasser kurzerhand mit der Fett-Trennkanne entfernt. Wir haben es dann noch mit heißem Schweineschmalz beträufelt. Aber es war schon zu spät. Nächstes Mal doch mit Knochenauflage und nach 20 Min, muß das Wasser verdampft sein, und begießen.

Rezeptur Semmelnknödeln

Für 5 Stk.

3 EL Butter in einer Kasserolle aufschäumen, eine große fein gehackte Zwiebel dazugeben und anschwitzen, damit sie farbig wird, umrühren. Die Butter bekommt einen nussigen Geschmack, den man auch riecht, die Zwiebel karamelisiert Die Butter legt sich am Boden an und wird mit zirka 120 ml Milch abgelöscht und mit einem Kochlöffel vom Boden abgelöst. Vom Herd ziehen. Mit Salz und Muskatnuß kräftig abschmecken. 2 EL gehackten Petersil dazugeben. Zwei Schneidsemmeln2 kleinwürfelig schneiden. Die Milchmischung zu den Semmeln in die Schüssel gießen. Zwei kleine Eier dazugeben und gut durchkneten. Wenn es zu matschig ist, etwas Mehl dazugeben. Mit wasserbenetzten Händen Knödeln formen. Salzwasser in einem Topf aufkochen. Den Herd zurückdrehen. Die Semmelknödeln im Dampfbräter zirka eine Viertelstunde garen, bis die Knödeln durch sind.

Tipp (Gewußt wie): Durch das Ablöschen mit Milch und das Ablösen des Angebratenen vom Boden wie bei einem Bratenansatz, bekommt man mehr Geschmack in die Knödeln.

1Schwäbisch-Hällisch oder Duroc, wir können es leider nicht genauer sagen. Von Labonca aus dem Lafnitztal stammt`s jedenfalls.

2Schneidsemmel: altbackenes Brötchen

Schweinsbraten mit Semmelfülle, Gurkensalat und Sauce

Wödklasse! Wie ein Fernsehkoch sagen würde. Wir meinen, daß es sich hierbei schlicht und ergreifend um den besten Schweinsbraten aller Zeiten handelt. Es ist ein Liachtbratl. D.h. also ein Salzburger Schweinsbraten mit heller Fülle, wie es ihn jedes Jahr im Salzkammergut zum Lichtbratlfest gibt, Ende September; mehr zum Liachtbratlfest hier. Wir haben ihn quasi außerhalb der Saison gemacht. Dieses Mal ist er hervorragend gelungen, denn alle Stellen des Schweinsbraten sind knusprig geworden. Deshalb wird nun sehr genau beschrieben, wie das gelungen ist. Der Schweinsbraten mit Semmelfülle heißt so, weil die Fülle aus Semmelmasse „liacht“, also hell, ist.


Sauce:

2 kg Rinderknochen in einen Kupfertopf geben und darin anbraten. Das gewürfelte Suppengrün und das Tomatenmark dazugeben. Mitanbraten. Immer wieder umrühren. Mit Portwein ablöschen, mit Icebergs vom Rind auffüllen. Rosmarin und Thymian, Lorbeerblatt und Pfefferkörner, Korianderkörner dazugeben und drei Stunden langsam einköcheln lassen. Abgießen. Fertig.

Fleisch: 2,5 kg Bauchfleisch, in das vom Fleischhauer eine Tasche (für die Fülle) hineingeschnitten wurde und der auch die Schwarte längs eingeschnitten hat.

Semmelfülle wie hier.

Wie man einen Schweinsbraten macht

Mit Zitronensaft die Haut bestreichen und trocknen lassen. Mit Gewürzpaste einreiben, die Fülle hineingeben. Nochmal mit Zitronensaft bestreichen und noch mal 10 Min. trocknen lassen. Dann Meersalz reichlich daraufgeben und andrücken. Knoblauchknollen und Zwiebeln halbieren und auf ein Backblech legen, darauf den Schweinsbraten stellen. Bei 250° mit Ober-/Unterhitze etwa 40 Minuten auf mittlerer Schiene im Backrohr braten. Dann herausnehmen und das graue gewordene Salz mit einem Pinsel entfernen. Den Schweinsbraten auf der Seite mit einer ofenfesten Form unterlegen, auf der der Schweinsbraten nicht knusprig geworden ist, damit diese Seite erhöht und damit für die Wärme erreichbar ist. Frisches Meersalz daraufgeben. Und wieder zurück ins Backrohr schieben für 30 Min. bei 250°. Herausnehmen und eine Flasche Schwarzbier in das Backblech schütten. Das Backrohr auf 190° zurückdrehen, das Salz abpinseln, 1 Stunde bei 190°. Dann zurückdrehen auf 120° und weitere 40 Minuten braten. Herausnehmen und eine Viertelstunde ruhen lassen. Das Bier war da, um die Saftigkeit des Fleisches zu erhalten. Die Sauce wurde extra gemacht.

In den Stunden und Minuten während denen man auf den Schweinsbraten wartet, daß er fertig wird, kann man einen Gurkensalat machen:

Salatgurken schälen und fein hobeln (mit einer Mandoline), salzen und ziehen lassen. In der Zwischenzeit Sauerrahm und Weißweinessig, frisch geriebene Knoblauchzehen und gehackten Dill verrühren. Die Gurken ausdrücken und in die Sauerrahm-Marinade geben. Gut verrühren und bis zum Servieren ziehen lassen.


Schweinsbraten

Es hat uns einige Mühen gekostet, Mangalitza aufzutreiben, wir riefen an bei Urbanek am Naschmarkt, das ist eine Institution! Bei Thun-Schinken, das ist DER Spezialist für Mangalitza und noch dazu leicht zu erreichen auf der Triester Bundesstraße. Bei Nemec und bei anderen. Doch nirgends gab es einen Mangalitza-Schweinsbraten; ich bin enttäuscht! Bei Thun-Schinken gab es wenigstens Schopf und Karree vom Mangalitza, immerhin. Doch wir ließen uns nicht aufhalten. Wir sind dann halt zum Radatz gefahren. Aber Mangalitza war es nicht. Eigentlich möchten wir das nicht mehr erleben, trotz aller Mühen auf Mangalitza-Schweinsbraten zu verzichten. Schweinerei, daß man in Wien keinen Mangalitza-Schweinsbraten mehr kriegt.

Menüfolge

  1. Gemüsesuppe mit Zucchini und Sellerie und Kartoffel
  2. Gruß aus der Küche: Hautzinger-Schafjoghurt mit gehackter Petersilie und Basilikum, Tomaten von Stekovics, Schafkäse von Hautzinger mit Salat mit Kräuterjoghurtdressing auch von Hautzinger und Josephbrot.
  3. Schweinsbraten mit konfiertem Gemüse (Sellerie, Karotten, Kohlrabi, rote Rüben) und Kürbiskern-Schupfnudeln
  4. Apfel im Rock mit Limettensorbet

Feinste Schweinsbratenstücke mit Kohlsprossen

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Kleine Unterbrechung. Vom Schweinsbraten ist noch etwas übrig geblieben und deshalb gibt es den mit Kohlsprossen, einem klassischen Wintergemüse.

Kohlsprossen (Rosenkohl) putzen, halbieren, in der Pfanne mit wenig Olivenöl goldbraun anbraten. Zwiebel in halbe Zentimeter dicke Ringe schneiden. In Olivenöl leicht anschwitzen, salzen, pfeffern. Die Orangen filetieren, den Saft auffangen und bis zum letzten Tropfen ausdrücken. Honig in der Pfanne karamellisieren mit dem Orangensaft ablöschen, mit Salz und Pfeffer abschmecken und die geriebene Orangenschale einrühren und zum Schluß auch das Olivenöl einrühren. Das Gemüse und die Orangenfilets am Teller anrichten, erwärmten Schweinsbraten in Stücke schneiden, dazu stellen und mit Kren bestreuen.

Und nun wieder Tafelmusik.

Herbst-Schweinsbraten

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Mit Kürbispüree und Senfkorn-Chutney. Die Schwarte so krachend knusprig, als ob der Dachstuhl vom Stephansdom zusammenbricht, dabei das Fleisch so zart wie ein Pudding, der auseinandergeht. Die Sauce so dickflüssig wie vom Schokoladenbrunnen und mindestens genausogut, fast süß. Dazu das pastige Kürbispüree, das i-Tüpfelchen Senfkorn-Chutney. Hiermit bewahrheitet es sich: man kann jeden Tag Schweinsbraten essen. Das heißt man könnte, wenn es ihn denn jeden Tag gäbe. Deshalb muß man ihn besonders loben. Und ein zweites Mal nachfassen: das ist nur der gerechte Ausgleich dafür, daß es Schweinebraten nicht jeden Tag gibt. Eigentlich ist es so: es gibt für jede Saison einen anderen Schweinsbraten. Dies ist der Schweinsbraten für den Herbst, also mit dem was der Herbst so zu bieten hat: Kürbis, Kren (Meerrettich), Orange und Marillenmarmelade, wir nehmen das, was im Sommer eingekocht wurde. Dieser Schweinsbraten macht ein rundum wohliges Gefühl, genau das Richtige für den Herbst, wenn die Zeiten stürmisch sind und es draußen Sauerrahm-Wetter hat.

Dashi

Das Dashi schmeckt ein bißchen so, wie wenn man einen etwas zu lange abgehangenen Fisch durch einen Bottich voll mit lauwarmen, leicht abgestandenen Wasser gezogen hätte. Doch glücklicherweise schmeckt man nichts in der Sauce davon und es gibt ihr nur den runden vollen Geschmack.

Rezept Herbst-Schweinsbraten

Also. Eine Stange Lauch, gelbe und orange Karotten, eine Petersilwurzel und einen Viertel Sellerie schälen und in grobe Stücke schneiden. Von zwei kleineren Knoblauchknollen die Knoblauchzehen mit der Haut zerdrücken. Einen Daumen großen Ingwer in Scheiben schneiden. Das Gemüse in eine Reine geben, vier Thymianzweige dazugeben. Das Bauchfleisch mit der Fleischseite nach unten darauflegen. Die geschröpfte Schwarte mit Zitronensaft gut einreiben, zehn Minuten trocknen lassen. Mit grobem Salz bestreuen und im auf 220 Grad vorgeheizten Backrohr eine Stunde braten. Herausnehmen. Das Salz abkehren und mit frischem grobem Salz bestreuen und weitere 30 Minuten braten. Den Schweinsbraten herausheben und die Temperatur auf 190 Grad zurückdrehen, und ein Glas Weißwein und einen halben Liter Dashi dazugießen. Und eine weitere Stunde braten. Dann den Ofen auf 120 grad zurückdrehen und eine halbe Stunden braten. Herausnehmen das Fleisch auf einem Teller eine halbe Stunde ruhen lassen. Sauce Den Bratenrückstand durch ein Sieb gießen und mit einer Degraissierkanne entfetten.  Orangensaft, geriebene Orangenschale, Majoran, Kümmel, rotes Paprikapulver einrühren und zusammenköcheln und mit Mehlbutter binden. Kürbispüree einen Hokkaido schälen und entkernen und würfeln. Ergibt zirka 800 Gramm Fruchtfleisch, mit zwei Eßlöffel Olivenöl verrühren. Auf ein Backblech legen und eine Dreiviertelstunde im Backrohr braten. Herausnehmen. In einer Kasserolle zwei Eßlöffel Butter zerlassen, die Kürbiswürfel dazu und zwei Eßlöffel Misopaste, einen Eßlöffel Stekovics-Essig und zwei Eßlöffel Wiener Gewürz dazu geben und mit einer Gabel zerdrücken. Bis zum Servieren warm stellen. Senfkorn-Chutney sechs feingehackte Schalotten im zwei Eßlöffel Olivenöl anschwitzen. Zwei Eßlöffel Marillenmarmelade (aus Purbach/Bgld) einrühren, kurz karamellisieren, vom Herd nehmen, etwa fünf Eßlöffel körnigen Senf und eine fein gehackte Petersilie einrühren. Mit Salz abschmecken. Bis zum Servieren ziehen lassen. Anrichten.

Dazu ein Glas Sauvignon Blanc, Esterházy.


Schweinebauch von Fleischerei Ringl, Gumpendorfer Str., Wien, der Schweinbauch wurde für uns geschröpft und zwar nicht nur streifenweise, wie das anderswo gemacht wird, sondern kariert.


Das Gemüse kam größtenteils von Gemüseraritäten Iris, Purbach, Burgenland.


Zusammengestoppelt nach Alexander Herrmann, Geschmacksgeheimnisse und Yotam Ottolenghi, NOPI.

Moderner Schweinsbraten mit Kürbis

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Schweinsbraten mit Gewürzmischung einreiben, gelagert auf gekappten Knoblauchknollen in ein Reindl legen. Einen Schluck Wasser hinein und bei 180 Grad im Backrohr 2 bis 3 Stunden braten. Kürbis: mit Butter und Dinkelmehl eine Einbrenn machen. Mit Rinderbrühe aufgießen, Sauerrahm, Dille und Salz einrühren. Den in Spaghetti geschnittenen Kürbis dazu geben. Eine Viertelstunde köcheln lassen. Mit Salz und Apfelessig abschmecken. Anrichten: Mit Röstkartoffeln servieren.

An diesem Schweinsbraten ist nichts zu viel und nichts zu wenig. Frisch und kraftvoll schmeckt dieser Schweinsbraten mit seiner außergewöhnlichen Beilage, ein unverfälschtes Gericht. Schweinsbraten und Kürbisspaghetti aus Ungarn.