Über den zarten Geschmack von Stubenküken

Über den zarten Geschmack von Stubenküken

Beim Marinieren von Fleisch ist Zurückhaltung geboten. Grillmeister mögen mich steinigen, aber es braucht auch keine BBQ-Sauce.

Man muß nicht bei jeder Maskerade mitmachen.

Fleisch hat einen zarten Geschmack, deshalb darf man es nicht unter einer heftigen Gewürzmarinade begraben, die den wahren Geschmack verschleiert und die Sinne benebelt. Das gilt natürlich nur für Fleisch aus natürlicher Haltung. Steht einem kein hochwertiges Fleisch zur Verfügung, dann sollte man lieber gleich ganz darauf verzichten. Es bliebe einem sonst der Griff zur Flasche nicht erspart, sich das Fleisch schön zu marinieren.


Es ist wie in der Musik. Originalklang statt kreativer Nachbearbeitung. Stradivari statt Wall of Sound.


Hot & Spicy steht oft auf den Grillmarinaden. Darauf sollte man verzichten und das Fleisch in den Vordergrund stellen.


Wir haben zwei Coquelet jaune bekommen, Stubenküken aus der Bretagne. Stubenküken sind das Zarteste vom Zarten; sie in einer Grillmarinade zu ersäufen, wäre der reinste Frevel. Unsere Coquelets wurden mit der Geflügelschere aufgeschnitten und in Schmetterlingsform gebracht, auf einem Backblech mit Zitronenscheiben und Knoblauchknollen. Behutsam wurden sie mariniert, das heißt mit Olivenöl bestrichen und gesalzen. Und ins Backrohr geschoben. Nach 35 Min. bei 220 Grad Ober- und Unterhitze, und nach zirka 10 Min. Umluft, bis sie bräunlich gebraten waren, wurden sie herausgehoben. Dazu gab es grünen Salat mit Spinat, Brunnenkresse, Gurken, Tomaten, Zwiebel, Micro Greens (Borretsch-, Radieschen- Fenchel-Sprossen) und eine Oliven-Sardellenmarinade.


Das Wort zum Sonntag, passend aus Frankreich:

Glauben Sie wirklich, daß die Gewalten lange in ihren durch die Verfassung festgelegten Grenzen bleiben werden, die Sie ihnen gesteckt haben, und daß sie diese nicht einmal überschreiten sollten?“

Machiavelli an Montesquieu, in „Ein Streit in der Hölle“, Maurice Joly, 1864, aus dem Französischen, Die Andere Bibliothek, 1991, S. 45

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Ein frankophiler Abend mit Verlängerung

Französische Käseplatte mit Käse von Xavier David

Das Wochenende begann dieses Mal bereits am Freitagabend: als wir uns die English Baroque Soloists unter Marc Minkowski – mit Katia & Marielle Labèque und Jean Rondeau – anhörten. Marc Minkowski meinte, vor der Prager Symphonie: in Wien wäre Mozart als großer Künstler gehandelt, aber in Prag wäre er ein Rockmusiker gewesen; – oder habe ich mich da verhört, und er meinte Barockmusiker? Jedenfalls gab es brandenden Applaus, ähnlich einem Rockkonzert! Das Mozart-Klavierkonzert mit 3 Klavieren wurde von den Labèque-Schwestern in Rokokokostümen gegeben, nur Jean Rondeau trat auf wie immer, im Leiberl und Rauschebart…, der wie mir scheint noch ein bisserl länger geworden ist, seit dem letzten Mal am 20. Jan. im Konzerthaus, wo wir ihn sahen, ebenfalls am Cembalo mit den Goldberg-Variationen. Das Konzert wurde nur mit Mozart bestritten, bis auf die Zugabe, da gab es Bach: Marc Minkowski meinte als Einleitung, es gäbe Mozartkoogeln aber auch Bachwürfel; – den habe ich nicht gleich verstanden, aber tatsächlich hat die salzburgerische Konditorei Fürst auch Bachwürfel, wie sich später herauskoogelte.

Am nächsten Tag am Samstag ging es auf ein ausgiebiges Frühstück in die k.u.k. Hofzuckerbäckerei L. Heiner, die übrigens die Kardinalschnitte erfunden hat, damit das auch geklärt ist.

Kurz schreckte uns die Pummerin auf mit ihren mächtigen Klängen, die um 10:00 das Papstbegräbnis einläutete.

Nach einem beschwingten Spaziergang durch die Innenstadt, mit Abstechern zur Vinothek St. Stephan und zur Gramola, ging es zum Meinl am Graben, denn nur dort gibt es Käse von Xavier David. Am Abend wurden die Schätze aufgetischt:

Schloß Gobelsburg 2021, Pinot Noir Reserve, auf die traditionelle französische Art gekeltert

Occelli Butter, handgemachte Butter aus Italien

Valencay, Xavier David

Selles sur Cher, Xavier David

Moulis Chevre

Tomme Chevre

Französisches Landbrot

Ciabata Rotonda

Welcher Käse schmeckt dir am besten?
Die italienische Butter, köstlich!

https://www.musikverein.at/konzert/?id=000594a3

https://www.heiner.co.at/

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Bressehuhn

Bressehuhn mit Erbsen „à la française“ und Bratenjus

Das Bressehuhn, gekleidet in den Nationalfarben Frankreichs, rot der Kamm, weiß das Gefieder, blau die Beine, trägt einiges bei zum Nationalbewußtsein der Franzosen. Es stach heraus bei Wettbewerben im 19. Jahrhundert, durch sein edles Weiß und den feinen Geschmack. Die übrigen Geflügelarten verblaßten dagegen und seitdem steht es für Hochgenuß in Vollendung, zum Verzehr freigegeben von Feinschmeckern rund um die Welt.

Sag nicht einfach Hendl zum Bressehuhn.

Kann man eigentlich Bressehühner außerhalb Frankreichs züchten? Theoretisch ja, praktisch nein, denn auch wenn man diese Geflügelart andernorts züchten würde, genauso wie in der Bresse, wären es keine Bressehühner mehr. Mit dem Ruhm kam auch der Betrug, wogegen man sich durch Kennzeichnung zu schützen suchte, mit blau-weiß-rotem Gütesiegel (Aluminiumklip), Fußring und geschützter Ursprungsbezeichnung AOP  (Appellation d’Origine Protégée). Das sind aber nur die äußeren Kennzeichen, genaue Bestimmungen bei der Aufzucht wie Freiland, Platzbedarf und Futter gehören genauso dazu. Bei unserem Bressehuhn steht auf dem blau-weiß-roten Gütesiegel „Comité Interprofessionnel de la Volaille de Bresse“, für den über die Aufzuchtregeln wachenden Züchterverband CIVB, auf der Rückseite Mairet Simard, dem Namen und Ort des Schlachthofes. Auf dem Fußring des Züchters steht „Earl Laripe des chazeaux“, darunter „eleveur“, und darunter „71470 Menetreuil“ und rechts „Bresse“.

An Kopf und Hals verbleiben die Federn, damit man sich selbst von der Echtheit des Bressehuhns überzeugen kann. Allerdings bei unserem nicht, wir hatten ein Küchenfertiges ohne Kopf. Den charakteristischen Schnitt der Füße, bei dem nur die Mittelzehe stehen bleibt, sieht man aber auch bei unserem.

Bresse ist ein Gebiet nördlich von Lyon. Aus Lyon stammt Paul Bocuse, wie auch Alain Chapel, ein großer Verehrer des Bressehuhns. Von ihm gibt es ein Kochbuch mit seinen 10 besten Rezepten. Auf dem Titel des Buches ist Paul Bocuse abgebildet, in Kochmontur, ein Bressehuhn in der Hand. Eines der Rezepte ist für ein Frikassee vom Bressehuhn. Un grand classique de la région Rhônes-Alpes, la chair de la volaille de Bresse étant particulièrement savoureuse. Das macht neugierig! Es ist mit einer Schritt-für-Schritt-Foto-Anleitung. Von Christophe Muller! Doch leider. Wir können das nicht machen, wir haben die passenden Pilze nicht dazu: Morcheln werden verlangt.

Bressehuhn mit andren Pilzen zu kombinieren, ist unvorstellbar. Viele Rezepte gibt es mit Morcheln. In der „Kulinarischen Enzyklopädie“ aus der Reihe „Grand Livre de Cuisine“ von Alain Ducasse gibt es jede Menge Rezepte für Bressehuhn, mit Zutaten, deren wir nicht (mehr) habhaft werden: mit Trüffeln, Flußkrebsen und eben mit Morcheln. Ein Rezept fanden wir, das ohne all diesen Zutaten auskommt. Das Huhn wäre zu pochieren, doch die Hofköchin hätte es mangels Nadel nicht wasserdicht dressieren können. Dabei – so stelle ich mir vor – wäre genau diese Art der sanften Zubereitung am besten: in Hühnerbrühe mit Kochwein und etwas Trüffeljus, der den Eigengeschmack hervorhebt. Aber ganz ohne Gewürze.

In Alain Ducasse‘s Bistro-Buch begegneten wir wiederum einer Vielzahl Bressehuhn-Rezepten. Auch wenn das Bressehuhn nicht immer verlangt war, wurden wir dezent darauf hingewiesen, daß man eines nehmen sollte… So stand bei einem in der Zutatenliste Bio-Maishähnchen – und in Klammer daneben „am besten Bresse-Hähnchen“.

Die Hofköchin stellt vor: aus dem Buch „weltweit genießen“, einem „Grand Livre de Cuisine“ von Alain Ducasse: nach einem Rezept aus dem „Le Relais Plaza“, einem Restaurant in der Pariser Avenue Montaigne: Gebratenes Bressehuhn mit Erbsen „à la française“ und Bratenjus.

Gebratenes Bressehuhn mit Erbsen „à la française“ und Bratenjus

Am Vortag eine Hühnerbrühe zubereiten.

G e f l ü g e l j u s Am nächsten Tag zerkleinerte Geflügelkarkassen in Olivenöl anbräunen, Schalotten anschwitzen, mit der Hühnerbrühe ablöschen. Reduzieren. Wiederholen. Restlichen Hühnerfond und Kalbsjus dazugießen. 1 Stunde köcheln lassen. Angedrückte Knoblauchzehen dazugeben, simmern und abseihen. Abschmecken. Auskühlen lassen. K n u s p r i g e n   S c h i n k e n Vulcano-Schinken in 3 mm dicke Schneiben schneiden und auf einem Backblech bei 85°C Umluft im Backrohr ausbacken. Halbierte Knoblauchknollen daneben legen. B r e s s e h u h n  mit Butter einreiben und im Backrohr braten, regelmäßig begießen. E r b s e n  und feingehackte Zwiebeln in etwas Olivenöl 2 Min. braten. Mit etwas Hühnerfond aufgießen, weitergaren. Ein paar Erbsen auf die Seite legen und die Erbsen mit dem Garsud pürieren, abseihen, abschmecken. Beiseitestellen.


Das Fleisch ist ausgezeichnet. Es ist fest und zart zugleich, es zieht keine Fasern, diese sind fein wie eine Pastete. Das Bressehuhn hat seine Vorzüge. Und seinen Preis. Ob es den wert ist, muß jeder für sich entscheiden.

Noch ein Wort zu den Morcheln

Morcheln wachsen in Augebieten, im Weinviertel wäre das also an der March, dem Grenzfluß zur Slowakei und an der Donau. Glücklich ist, wer Augebiete hat. Die Morchel: in Deutschland gibt es sie nicht im Handel, weil sie unter Artenschutz steht. In Österreich gibt es sie auf Märkten, zum Beispiel am Rochusmarkt beim Gemüsestand Schätzl haben wir sie schon mal gesehen. Nun beginnt die Morchelzeit. Also Ausschau halten.

http://www.weinviertler-kunst.at/die-koenigin-der-speisepilze-die-morchel/

Sulmtaler

In Österreich gibt es die Sulmtaler Hühner. Zur Zeit der k.u.k. Monarchie war das Sulmtal in der Südsteiermark das bekannteste und angesehenste Zentrum der Hühnerzucht in Europa, neben der französischen Bresse. Danach werden wir auch Ausschau halten.

https://www.falstaff.com/at/news/best-of-luxus-gefluegel-bresse-huhn-co

https://g-wie-gastro.de/gastronomie-glossar/bresse-huhn/

https://meinfrankreich.com/poulet-de-bresse/

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Brust vom Perlhuhn in Kräuterbutter mit Perlhuhnschenkel in Chicorée-Tourte

Küchenereignisse - Gourmet

In einem der vielen Kapiteln über die Provence schreibt Wolfram Siebeck über Perlhühner. „Wenn man sie im Topf hat, unterscheiden sie sich nur wenig von normalen Hühnern. Sowieso ist der kulinarische Unterschied zwischen den meisten Produkten gering. Erst gastronomische Nuancen bestimmen die Wertschätzung, die der Gourmet den einzelnen Produkten entgegenbringt, und es bedarf handwerklicher Fertigkeiten, um ihre Delikatesse ans Licht zu holen.“ (Siebeck, „Ohne Reue und Rezept“, S. 186) Als ich das las, warf ich ein Perlhuhn ein, ins Online-Einkaufswagerl; – nicht ahnend, daß es den Weg bis nach Hause schaffen würde.

Nun fing die Sucherei an: wie können wir dem Siebeckschem Anspruch gerecht werden? In Alain Ducasse‘s „Genießen weltweit“ – einem Wälzer von beträchtlichem Umfang, mit über 1.000 Seiten – wurden wir fündig. Es handelt sich um ein Rezept aus dem Bastide de Moustiers, einem kleinen Hotel-Restaurant im Departement „Alpes de Haut Provence“, etwa 100 km nordwestlich von Aix-en-Provence. Alain Ducasse hat diesen Ort zufällig entdeckt, 1994 auf einer Motorradausfahrt, und daraus ein Refugium für Genießer der Ruhe und des guten Lebens gemacht. Bei Wolfram Siebeck „In der Provence und der Côte d’Azur“, erschienen 1999, ist es nicht eingezeichnet, nicht einmal der Ort Moustiers-Sainte-Marie hat es auf die Landkarte auf der Innenseite des Buchdeckels geschafft. Von der Schönheit des Landesinneren der Provence wurde zwar immer schon erzählt, mittlerweile scheint sie entdeckt worden zu sein. Die Bastide in Moustiers-Sainte-Marie liegt laut Eigenbeschreibung im Herzen der Provence « ici, au cœur de la Provence ». Alain Ducasse hatte es eigentlich als seinen persönlichen Erholungsort vorgesehen; und es mit Mitbringseln von seinen Reisen bestückt. Aber nun gehört es zu seinem Hospitalité-Imperium, und nun kann man dort seine Vorstellung von Gastlichkeit kennenlernen. Auf meinen Fahrten durch die Provence vor Jahren bin ich durch so manches abgelegene Dorf gekommen; – ich hoffe, es ist noch alles beim Alten, trotz touristischer Erschließung.

Wir holen uns heute ein bisserl was von dem eigenwilligen Charme der Provence aus Luxus und Einfachheit herein, nach Hause ins verregnete Wien; – die Hofköchin bereitet vor:

Brust vom Perlhuhn von Kräuterbutter umhüllt, mit Perlhuhnschenkel in Chicorée-Tourte.

Eine tourte ist eine rundförmige Pastete gefüllt mit Gemüse, Fisch oder Fleisch. So lese ich im pons. Auf Deutsch gibt es keinen Begriff dafür, weil es das gar nicht bei uns gibt!

  • Am Vortag muß man eine Hühnerbrühe zubereiten… in der Küche eines ordentlichen Restaurants ist die sowieso immer am köcheln, bei uns nur bei Bedarf.

Zusätzlich zum Rezept wurde aus den Perlhuhn-Karkassen eine Sauce gemacht. In der Großküche hat man sicher Verwendung für die Karkassen bei einem anderen Gericht; –  wir aber nicht, daher die Sauce. Man hätte auch mit diesen Karkassen die Hühnerbrühe machen können, die man für dieses Gericht braucht.

  • Leider war bei unserem Perlhuhn Herz und Leber nicht dabei, hätten wir gebraucht für die Tourte. Dafür war es aber schön abgeflämmt und ausgenommen. Wir hatten eine Pintade von P’tit Duc.

Mit einer Geflügelschere das Perlhuhn tranchieren….. weiter auf S. 462 bei Alain Ducasse « Grand Livre de Cuisine » weltweit genießen, Matthaes, 2009. Das Rezept sparen wir uns, es wäre zuviel Aufwand. Nur soviel: für die Tourte wird ein Zwiebel-Fenchel-Gemüse gemacht, das mit dem gebratenen Perlhuhnschenkeln vermischt wird. Viele Zutaten, aber es lohnt sich: für die Tourte: Zwiebeln, Fenchelknolle, Perlhuhnschenkel, Thymian, Lorbeerblatt, Knoblauchzehe, Chicorée, Butter, Honig zum Karamelisieren. Taggiasche-Oliven, Geflügelfond, Geflügeljus. Die Kräuterbutter  wird gemacht mit Petersilie, Koriander, Salbei und gemahlenen Mandeln. Für die Kräuterbutter nur das Beste: Beurre de Bordeaux.

Dieser Geschmack, diese Finesse! Die Hofköchin hat die Haut von den zerzupften Schenkeln gebraten und dazu gegeben!

Die zerriebenen Mandeln in der Kräuterbutter könnten bitter werden, weshalb die Umhüllung der Brust mit der Kräuterbutter erst nach dem Anbraten erfolgte.


La Bastide de Moustiers

https://www.bastide-moustiers.com/fr/

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Vom ersten, leider schiefgegangenen Besuch des Bauernmarkts auf der Freyung

Julius Meinl am Graben, Wien, Käseabteilung, 1. Stock

Schon von der Weiten sahen wir die Standln auf weiter Flur und daß kein Thum da war, da gingen wir gleich weiter. Dabei hatte ich mich schon so gefreut auf die erste Mangalitza-Schinkensemmel in diesem Jahr. Trost fanden wir bei Julius Meinl am Graben, der ist immer da und hat auch im Jänner offen.

Louis Vuitton

Eine Schlange steht vor dem Eingang, wo der Meinl am Graben früher einmal war. Na was ist da wohl jetzt drin? Louis Vuitton. Mehr braucht man nicht wissen, um zu sehen, wo das Geld hinrennt. Gleich daneben hat Meinl sich wieder einquartiert; – samt früherem Interieur nicht exakt genauso, aber zum Verwechseln ähnlich. Ich möchte nicht wissen, wieviel Louis Vuitton für diesen prestigeträchtigen Platz an der Stirnseite am Graben, Ecke Kohlmarkt, hingeblättert hat. Für die Luxusmarke der Welt sicher kein Problem.

In Anerkennung der französischen Tradition

Julius Meinl hat französischen Käse von Xavier David, das ist der, der von kleinen regionalen Käsereien in Frankreich den besten Käse aussucht und frankreichweit vertreibt. Dieses Konzept war so erfolgreich, daß seine Käseauswahl ihren Vertriebsweg bis nach Wien gefunden hat. Unser Käse aus der Sélection Xavier David ist ein fromage fermier, also ein Käse vom Bauernhof (!), ein Ziegenkäse aus Selles-sur-Cher, im département de Loir-et-Cher, zirka 220 km südlich von Paris, von der Käserei La Pinoterie. Fein zart schmeckend, zergeht auf der Zunge, gibt es nicht in Österreich, nirgends auf der Welt.

Link https://www.fromi.com/de/produkte/xavier-david-kaese-affineur/

  • Den Käse von Xavier David kennen wir vom Frischeparadies… hat zugesperrt.
  • Danach haben wir ihn wiedergefunden bei TransGourmet, doch nur bis zur Coronazeit, dann wurden die Vitrinen ausgeräumt und später durch Käse geringerer Qualität ersetzt.

Vieles gibt’s nicht mehr. Wenn ich daran denke, daß wir früher einmal hier einen Meinl hatten! Da konnte ich noch guten Käse quasi vor der Haustür kaufen. Man müßte in den Ersten Bezirk ziehen, um das schon einmal errungene Niveau einigermaßen wieder zu erreichen.

Sonntagsfrühstück

Kaffee mit aufgeschäumter Ziegenmilch:

  1. Gran Caffé, Caffé in Grani, Cagliari, Modena, Italia.
  2. Ziegenmilch, Zillertal, Mayerhofen, Fam. Kröll, Österreich

Käse:

  1. Selles sur Cher, Ziegenkäse, La Pinoterie, Sélection Xavier David, France
  2. Pavé de Paris, Ferme de la Tremblaye, France
  3. Pecorino formaggio basilico, Italia

Brot: Baguette du vino, Öfferl, Weinviertel, Österreich

Quittenmarmelade: Küchenereignisse, Wien, Österreich

Rezept Quittenmarmelade

Fein gehackte Zwiebel in Olivenöl anschwitzen, eine große gewürfelte Quitte hineingeben, bissi salzen, ebenfalls anschwitzen. 2 TL Honig hineintröpfeln und karamelisieren. Mit 1 EL spanischen Rotweinessig ablöschen, einköcheln, 1/8 L Wasser dazugeben, auf mittlerer Hitze 10 bis 15 Minuten weichgaren, bis das Wasser ganz verdampft. Man könnte etwas Senf einrühren. Mit dem Pürierstab zwei bis dreimal reinfahren, damit es nur grob püriert ist.

Olivenöl Finca la Torre Hojiblanca Ernte 2024/25

A propos Olivenöl, davon brauchen wir viel. Deshalb haben wir gleich unseren Jahresbedarf an Olivenöl in Spanien bestellt. Mittlerweile sind wir vollständig auf Kanister umgestiegen. Es ist das gleiche Öl wie in der Flasche, aber wesentlich günstiger.

https://www.spanish-oil.com/de/bio-olivenoel/finca-la-torre-hojiblanca-2l.html

Dieser Blogbeitrag wurde KI-technikfrei hergestellt.

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Mousse au Chocolat (traditionell)

Mousse au Chocolat (traditionell)

Mousse au Chocolat gibt es von verschiedenen Herstellern fertig zu kaufen. Sie enthalten weniger Schokolade als die selbstgemachte Mousse au Chocolat, aber mehr Zucker. Also: nicht wundern, wenn man davon zunimmt…. Ansonsten keine Sahne und keine Eier, dafür möglichst billige Zutaten. Auch in der Gastronomie hat man gute Chancen, ein zusammengerührtes Fertigprodukt serviert zu bekommen. Im Gastrohandel gibt es Produkte zum Aufschlagen oder gleich „ready to serve“. Kochen muß man nicht können.

Deshalb ist Selbermachen die einzige Möglichkeit, modifiziertem Bauschaum zu entgehen. Aber wie macht man nun Mousse au Chocolat? In einem Kochbuch für werdende Konditoren, „Wiener Süßspeisen“, Traunerverlag. S. 231, findet man die Mousse au chocolat unter einem Dutzend Cremen als jenes mit dem kürzesten Rezept. Zuerst muß man eine Canache zubereiten, dh zu aufgekochtem Obers eine Kuvertüre geben, mixen und auf 35°C temperieren. Eigelb schaumig schlagen flüchtig mit der Canache mischen und mit dem geschlagenen Obers melieren. Das klingt zwar einfach, abgesehen von den vielen Fachausdrücken, ist aber nicht das Originalrezept.

Im Fernsehen sahen wir, wie in der Patisserie Daniel Rebert in Wissembourg, Elsaß eine Mousse au Chocolat gemacht wird.


Mousse au Chocolat wie im Fernsehen gezeigt in „Besseresser – Sebastian Lege deckt auf“ (ZDF, S11, Ep3 , ausgestrahlt am 17. Sept. 2024, in der ZDF Mediathek verfügbar bis 2029, ab Minute 34 geht es um das Mousse au Chocolat), gefilmt in der Küche von Daniel Rebert in Wissembourg:

Eine englische Creme herstellen aus Sahne, Zucker und frischem Eigelb langsam erhitzen auf nicht mehr als 82°, mit dem Thermometer messen. Mit geschmolzener Schokolade vermischen. Mischung auf 40° abkühlen lassen und die geschlagene Sahne unterheben. Im Kühlschrank abkühlen.

Eine Schokowolke. Und kein Bauschaum – ganz wichtig!

Sebastian Lege

Leider standen uns dazu die Mengenangaben nicht zur Verfügung. Bei Alain Ducasse haben wir ein Mousse au Chocolat – Rezept gefunden, das unseren Ansprüchen genügt.


Nach Alain Ducasse, Grand Livre de Cuisine : Desserts und Patisserie, S. 256


REZEPT MOUSSE AU CHOCOLAT


Für 4 Portionen

4 Eier trennen. 4 Eigelb mit 50 g Zucker in der Bain Marie verrühren. Zu einem Sabayon aufschlagen dh also in der Bain Marie solange mit einem Schneebesen oder Handrührgerät schlagen, bis die Flüssigkeit schaumig ist. Und auskühlen lassen. 40 ml Sahne mit 150 g 70 prozentige und etwas von der 82 prozentigen Zotterschokolade langsam schmelzen lassen, in der Bain Marie solange rühren, bis es schön glatt ist. Abkühlen lassen. 130 g  Eiklar ( = Eiklar von 4 Eiern) mit 25 g Zucker in einem Rührbecher mit dem Handrührgerät steif schlagen, dh bis man den Rührbecher verkehrtherum halten kann, ohne daß der Eischaum herausplumpst. Die eine Hälfte des Eischaums in die Sabayon verrühren, und die andere zur Schokolade. Dann beides gemeinsam verrühren und in ie Gläser portionieren. Im Kühlschrank 4 Stunden kaltstellen. A n r i c h t e n Mit einem hakenförmigen Orangenschäler Schokoladenspäne von der Tafel abkratzen und über das Mousse au Chocolat streuen. In den iSi Sahnespender Sahne einfüllen, eine Sahnepatrone hineindrehen und das Schlagobers auf die Mousse au Chocolat sprühen.

Wie ein Teppich schlängelt sich die Schokoladenmasse in den Sabayon.

Beim Genuß unseres Mousse au Chocolats entkam uns ein kleines Halleluja! Den Fertigbauschaum aus dem Supermarkt, den wir zu Studienzwecken gekauft hatten, haben wir verschmäht, weil wir ja doch keine Versuchskaninchen sind. Wir sind ja nicht bei Sebastian Lege!


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Krautsuppe mit weißen Bohnen und Entenkeulen

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Zutaten

2 Entenkeulen

200 g Schweinebauch

50 g Speck

400 g Cornichon (o. H. in grobe Stücke geschnitten)

Entenfett (oder vom Schwein)

1 Krautkopf 700 g

6 Knoblauchzehen

3 Karotten

3 Rüben

2 Lauch

2 weiße Zwiebeln

500 g weiße Bohnen (nicht getrocknet)

1 Bouquet garni aus Salbei, Petersilie, Thymian und Lorbeerblatt umhüllt in einem Porreeblatt

1 Handvoll schwarze Pfefferkörner

1 Messerspitze Piment d’Espelette

1 L Hühnersuppe

Zubereitung

1. Die Entenkeulen konfieren: Entenfett von den Parüren der Entenkeulen und von einem anderen Gericht wie hier in eine feuerfeste Form geben, die Entenkeulen dazu geben, mit Entenfett bedecken. Im Backrohr bei 160° Umluft 1 Stunde garen lassen.

2. Etwas vom Entenfett vom Konfieren in eine große gußeiserne Auflaufform geben. Die leicht zerdrückten Knoblauchzehen und die gehackten weißen Zwiebeln schmelzen lassen.

3. Die Karotten und Rüben putzen und schälen, in grobe Stücke schneiden.

4. Den Lauch putzen und in Scheiben schneiden.

5. Den Schweinebauch in 10 Streifen schneiden und in die Auflaufform geben.

6. Den Krautkopf halbieren, den mittleren Stiel entfernen, in dünne Scheiben schneiden und im Topf unterheben; Dann Rüben, Lauch, Karotten und Bouquet garni dazugeben. Salzen.

7. Zugedeckt 20 Minuten kochen lassen.

8. Dann das Gemüse, den Speck, die konfierten Entenkeulen, die Wurststücke, den Piment d‘Espelette und die schwarzen Pfefferkörner unterrühren. Hühnersuppe dazugießen.

9. Zum Köcheln bringen und bei schwacher Hitze 30 Minuten kochen lassen.

10. Weiße Bohnen dazugeben.

11. Eine halbe Stunde alles durchziehen lassen.

12. Serviette um den Hals und spachteln.


„Gabin à table“, Garbure Béarnaise de Mamie Camdeborde, S. 91 nachempfunden.


Für 4 Portionen, da bleibt nochwas für morgen zum Mitnehmen ins Büro.

Ob man wirklich konfieren muß, das ist die Frage. Wir hatten in unserer Kindheit genug Aufläufe, damals im Jenaer Glas. Konfieren kam da nicht vor.

Jenaer Auflaufformen gibt es nicht mehr, Jenaer Glas ist nach Ungarn abgewandert, heißt jetzt Trendglas Jena, es gibt eine Internetseite für Jenaer Glas, und es gibt Firmen, die so etwas anbieten, bei denen man aber nicht genau weiß, was dahinter steht. Jenaer Glas ist feuerfest, spülmaschinentauglich und man kann sehen, wie es brutzelt ohne den Deckel zu öffnen: obendrein ist es eine Mezzie. Warum wurde Jenaer Glas verdrängt und ist heute kaum mehr vertreten? Warum wurde keine zugkräftige Marke entwickelt? Nebbich!

Nicht auf die schwarzen Punkte beißen, das sind Pfefferkörner. Sonst zieht’s wie Hechtsuppe!

Das Fett vom Konfieren wird abgeseiht, ist wiederverwendbar.

Das Kraut schmeckt man kaum heraus, obwohl genug drinnen ist: Grund dafür wird wohl sein, daß der Eintopf fleischlastig ist, mit „guten“ Kohlenhydraten, Bohnen.

Und wiedermal gab es Gesottenes, nicht Gebratenes.

Es hat gemundet.

Baguette Entenbrust und Rucola

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Lange bevor Odenthal und Kopper nach getaner Arbeit sich in ihre WG-Küche1 zurückzogen und Spaghetti mit Tomatensoße2 und Rotwein1 schlürften, gab es einen Kommissar Maigret, dessen Vorliebe für gutes Essen nicht vor der Bürotür Halt machte; und der Vernehmungen gerne mal in einem Bistro oder einer Brasserie durchführte3. Bei einem absehbar längeren Verhör im Büro ließ er sich und seinen Kollegen Sandwich und Bier aus der nahegelegenen Brasserie4 auffahren5.

Heute gibt es einen Sandwich wie ihn Jean Gabin, der den Kommissar verkörperte, geschmeckt haben könnte: das Sandwich mit Entenbrust und Rucola aus dem Buch „Gabin à table“, mit den Lieblingsgerichten des Schauspielers, erzählt von Jean Gabins Enkel, Alexis Moncorgé und den Rezepten aus der Feder eines Profikochs, Yves Camdeborde.

Anstatt eines Rezepts wie wir es gemacht haben

Zutaten:

1 große Entenbrust (700 g) von der Barbarie-Ente

2 schönes knuspriges Baguette

Marinade:

2 g gemahlener schwarzer Pfeffer

1 TL Honig

5 g Salz

1 g Piment d‘Espelette

Die Garnitur:

2 Tomaten

Olivenöl

1 Knoblauchzehe

Salz, Pfeffer

Rucola

Parmesanspäne

Umsetzung

1. Die Entenbrust 30 Minuten bei Raumtemperatur ruhen lassen. Die Haut vorsichtig entfernen (die Haut mit dem Entenfett aufheben und später bei einem anderen Gericht anstelle von Butter oder Öl zum Anbraten verwenden).

2. Die Zutaten der Marinade vermischen.

3. Die Entenbrust in der Marinade mit den Gewürzen einreiben und 1 Stunde bei Raumtemperatur marinieren lassen.

4. Die Entenbrust mit 1 Eßlöffel Olivenöl in eine große, heiße gußeiserne Pfanne geben und bei hoher Hitze (weniger als 2 Minuten Garzeit!) schnell von allen Seiten scharf anbraten.

5. Vom Herd ziehen und ruhen lassen.

6. Die gehackten Tomaten, 10 cl Olivenöl, 2 Knoblauchzehen, Salz und Pfeffer verrühren, bis es schön cremig ist.

7. Das Baguette halbieren, mit dem Tomatenpüree dick bestreichen.

8. Die Entenbrust in dünne Scheiben aufschneiden und auf das Püree legen..

9. Mit Parmesanspänen belegen.

10. Mit Rucolablättern belegen.

11. Einen Faden Olivenöl darüber gießen und den Baguette-Deckel darauf geben.

12. Serviette um den Hals und spachteln.


Inspiriert von „Gabin à table“, S. 69


Ein gefülltes Baguette ißt man ohne Besteck, man halbiert es nur vorher.

Ob ein Baguette für 4 Portionen reicht, wie das im Buch steht, ist die Frage. Wir hatten 1 ½ Baguette zu zweit. Die Baguette in Frankreich sind sicher viel größer. (Anders kann es gar nicht sein!)

Die Bruschetta befeuchtet ziemlich rasch den unteren Teil und ergibt eine Kombination aus naß und knusprig. Wenn man das nicht haben will, ein Salatblatt drunterlegen.

Dazu ein Glas Rotwein, zB einen Bordeaux.

Uns hat’s geschmeckt, gerne wieder!


1 https://www.gmx.at/magazine/unterhaltung/tv-shows/rotwein-wg-kueche-tatort-team-ludwigshafen-30157266

2 https://www.rnd.de/medien/letzter-auftritt-im-tatort-ciao-kopper-PYN2QTM5UHQVLU7YJHXKKWQKSU.html

3https://fr.wikipedia.org/wiki/Commissaire_Maigret,

4 Brasserie de la place Dauphine à la PJ, au 36 quai des Orfèvres.

5« Gabin à table », p. 66, https://www.maigret.de/docs/register/brasserie_dauphine

Burger Zucchini Aubergine TS

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Ein Burger nur mit Gemüse, ohne Fleisch und auch kein Fisch. Und auch kein Ketchup und kein Senf und keine Mayonnaise. Geht das? Ja das geht.

Anstatt eines Rezepts, ein Bericht wie wir es gemacht haben:

Zutaten für 4 Burger:

4 Burger Brötchen

1 Aubergine etwa 400 g

2 rote Zwiebel

5 Knoblauchzehen

1 paar Tropfen scharfes Chiliöl

1 großen Paradeiser

1 große Zucchini

Getrockneten Thymian

Salz

Olivenöl

1 Bund Koriander

Eine rote Zwiebel feingehackt. 4 Knoblauchzehen gerieben. In Olivenöl hell angeschwitzt. Die halbe Aubergine würfeln mit 1 cm Kantenlänge, dazugegeben. Gesalzen. Getrockneten Thymian hineingegeben. 5 Min. angeschwitzt. Auf die Seite gestellt. Auskühlen gelassen. Einen Bund Koriander fein gehackt. In den Topf mit den Zwiebeln dazugegeben. Ein paar Tropfen Stekovics-Chiliöl dazugegeben, Achtung: scharf! Bis zum Servieren ziehen gelassen. Den restlichen Teil der Aubergine in Scheiben geschnitten, von 5 mm Dicke. In der Pfanne mit Olivenöl beidseitig angebraten. (Achtung Rauchentwicklung!) Brötchen halbiert und in einer anderen Pfanne auf der Schnittfläche angeröstet. (Rauchentwicklung) Die geröstete Fläche mit einer halbierten Knoflzehe berieben. 1 Paradeiser und 1 Zwiefl in Ringe geschnitten. A n r i c h t e n Zwischen den Brötchenhälften: erst eine Scheibe Aubergine, dann mit dem Zwiebel-Würzmischung bestrichen, Aubergine, Zucchini. Zwiebelringe, eine Scheibe Tomaten, dann den Salat.


Nach Alain Ducasse, Nature II, 2017, Gemüseburger, S. 312

Das ist wahrer Gaumenkitzel
Mehr Gemüse wenig Schnitzel.

Aus Alain Ducasse, Nature II

Gedanken

Starke Rauchentwicklung beim Grillen der Zucchini-Scheiben und bei den Brötchen. Bei uns hat es -1° C. Wir hatten das Fenster trotzdem offen, man darf sich nicht beklagen: es ist ja Winter.

TS steht nicht für Tomatenketchup und Senf. Sondern für Tomate und Salat, wie das in vielen Burger vorkommt.

Der Salat ist so knackig, daß das obenliegende Brötchen davonfliegt, so eine Sprengkraft hat der. Man müßte ihn blanchieren, um ihm die Steifigkeit zu rauben. Aber seien wir ehrlich: wer will das schon.

Man braucht kein Fisch kein Fleisch um einen guten Burger zu bauen.

Ein Burger ist mehr als die Summe seiner Einzelteile. Man könnte auch alles Gemüse separat anrichten, mit einem Stück Brot dazu… wäre nicht so gut.

Bei einem Burger ißt man alles auf einmal, bei jedem Bissen. Deshalb schmeckt es so gut – das ist des Pudels Kern. Vielleicht sollte man herkömmliche Gerichte in Burger umwandeln?

Schmeckt sehr gut… und gesund ist’s auch noch.

Ergebnis

Das hat sehr gut geschmeckt, jederzeit wieder, sehr zu empfehlen. …wenn man nichts gegen ein bißchen Rauchentwicklung hat.

Vol-au-vents mit Kalbsbries, Spinat und Champignons

Fotos und Text © 2024 https://kuechenereignisse.com

Filigranes aus Blätterteig. Als ob sie sich beim leisesten Lüftchen erhöben und fliegen könnten, so sehen sie aus und daher wohl der Name: vol heißt Flug, vent ist der Wind, vol-au vents: Flug in den Lüften. Vol-au-vents sind Förmchen aus Blätterteig, die innen hohl sind und sich zur Befüllung mit verschiedenen Einlagen eignen, wie zB Kalbsbries und Champignons. Erfunden hat sie Marie-Antoine Carême, 1784 – 1833, solange ist das schon her und die vol-au-vents werden immer noch gern gegessen. Vol-au-vents gibt es im Gastronomie-Fachhandel;- oder man macht sie selbst wie im folgenden Rezept.

Rezept

Für 10 Vol-au-vents (pro Person 2-4 Vol-au-vents)

2 Blätterteige à 270 g

400 g Kalbsbries

250 g Blattspinat

200 g braune Champignons

Butter, Olivenöl

Mehl

Semmelbrösel

1 Knoblauchzehe

Schnittling

V o l – a u – v e n t s Auf leicht bemehlter Arbeitsfläche Blätterteig ausrollen und 40 Kreise mit 7 cm Durchmesser ausstechen. 30 Kreise mit einem 5 cm Ausstecher zu Ringen ausstechen. Die Ringe mit Dotter bepinseln. 10 vol-au-vents auf einem mit Backpapier ausgelegten Backblech aufbauen; Für 1 Vol-au-vent werden 3 Ringe auf einem Boden aufgetürmt. Eine Stunde im Kühlschrank ruhen lassen. I n   d e r   Z w i s c h e n z e i t Die ausgestochenen Mittelteile im Backrohr herausbacken. Mit Kümmel bestreuen. Ein Snack für den Koch. K a l b s b r i e s Das Kalbsbries säubern, 1 ½ Min. in kochendem Wasser blanchieren, abschrecken, enthäuten und in Stücke teilen. N a c h   e i n e r   S t u n d e  die vol-au-vents aus dem Kühlschrank nehmen, die Türme oben mit Dotter bestreichen. Ein Blatt Backpapier mit Olivenöl bestreichen und mit der Olivenölseite nach unten auf die vol-au-vents legen. Im Backrohr bei 200° C 30 Min. backen, nach 20 Min. das Backblech herausnehmen, Ungleichheiten  in der Höhe der vol-au-vents mit einem flachen Schneidbrett ausgleichen, falls notwendig. Und um 180° verdrehen; eventuelle Ungleichheiten der Hitzeentwicklung im Backrohr werden so umgangen. I n   d e r   Z w i s c h e n z e i t Das Kalbsbries  in Mehl wenden. In einer Pfanne Butter und Olivenöl bei mittlerer Hitze erwärmen bis die Butter schäumt. Das Kalbsbries darin 5 Min. brutzeln lassen, bis es goldbraun ist. Mit Semmelbröseln bestreuen und eine weitere Minute. Beiseite stellen und auf Küchenkrepp abtropfen lassen. S p i n a t Blattspinat in einem Topf mit Butter erwärmen, Spinatblätter hineingeben, mit der Knoblauchgabel solange verrühren, bis die Blätter zusammengefallen sind. P i l z e Champignons vierteln oder halbieren. Olivenöl und Butter in einer Pfanne erwärmen. Die Pilze darin 3 bis 4 Min. anbraten. 100 ml Sahne dazugießen, salzen, einköcheln.  Na c h   3 0   M i n u t  e n die Wölbung in den herausgebackenen vol-au-vents mit einem Messer herausschaben. Weitere 10 Min. ins Backrohr schieben. I n   d e r   Z w i s c h e n z e i t das Kalbsbries zu den Pilzen geben. N a c h   1 0   M i n u t e n   die vol-au-vents herausnehmen. A n r i c h t e n vol-au-vents mit der Kalbsbries-Pilz -Mischung befüllen. Spinat daneben legen. Mit Schnittlauch bestreuen.


Inspiriert von Daniel Galmiche, Französische Landküche, Rezepte von den Feldern, Wäldern und Küsten, 2022, Vol-au-vents mit Lammbries & wilden Pilzen, S. 43

Weinempfehlung: trockener Weißwein etwa Sauvignon-Blanc Muschelkalk 2022, Tement, Südsteiermark

Serviettenform: Lilie

Achtung: Sisyphos-Arbeit

Das Kalbsbries muß gesäubert, blanchiert, enthäutet und geteilt werden. Nicht nachmachen! (Die Küchenfee flucht schon ein bißchen.)

Anmerkungen

Die ausgestochenen Mittelteile ebenfalls backen, mit Kümmel bestreuen und zwischendurch essen.

Wenn man mehr Vol-au-vents gemacht hat, diese kühl und trocken lagern, bis zu 4 bis 5 Tage später kann man sie neuerlich aufbacken und neu befüllen.

Zum Kochbuch „Französische Landküche“

Das Kochbuch mag ja gute Rezepte enthalten, der Text ist aber nicht leicht verständlich. Ein Beispiel: „Jeweils die oberste Schicht aus der Mitte der Vol-au-vents heben, sodass ein Hohlraum entsteht.“  Das ist einigermaßen verwirrend, da wenige Absätze davor beschrieben wird, wie man den Hohlraum im Blätterteig aussticht. Gemeint ist wohl Folgendes: Durch das Backen geht der Teig auf und der Boden in der Mitte wölbt sich in den Hohlraum hinein. Diese Wölbung muß man mit einem Messer vorsichtig herausschneiden.