Vom Regen in die Sonne (und zurück)

Fotos und Text © 2024 https://kuechenereignisse.com

Bei Abfahrt regnete es in Strömen, wir sind aber trotzdem losgefahren. Auf Sonnencreme verzichteten wir, doch bald nach Wien klarte es auf und in Mönchhof, wo wir uns den von ChatGPT empfohlenen Geheimtipp für den Urlaub angeschaut haben (wird natürlich nicht verraten, sonst wär’s ja kein Geheimtipp) begrüßte uns schon kräftigster Sonnenschein. Im Gasthaus zur Dankbarkeit war gerade erst das Drehteam von Walt Disney, aber der Film (Laura de Grave für die niederländische Sendung „Heerlijk Oostenrijk“) ist noch nicht gezeigt worden auf dem Sender „24kitchen“, also sind die holländischen Touristen noch nicht da. In der „Hölle“ bei den Mangalitza-Schweinen machten wir Pause. Die Stille wurde nur unterbrochen von Vorbeiradelnden, die sich „über die Wollschweine da, wie heißen die? Mangalitza.“ unterhielten. Die Bremsen attackierten uns, wir nahmen den Kampf auf und schlugen zurück. In Wien angekommen, regnete es bald wieder. Gut, daß wir doch weggefahren sind.

dankbarkeit.at/aktuelles/

Baguettesalat (Geflügel und Wurst)

Fotos und Text © 2024 https://kuechenereignisse.com

Das Baguette wird durch den Tomatensalat benetzt und erhält diesen typischen Geschmack der Provence von „benetztem Brote“, bei dem altes Brot wiederverwendet wird.  Oder wie in der Toskana, wo man den Panzanella erfunden hat, was nichts anderes war als eingeweichtes, altes Brot. Hier nehmen wir Anleihen an einem der berühmtesten Salate. Dazu gibt es eine außergewöhnliche Kombination zweier Fleischsorten, die nicht unterschiedlicher sein könnten; – wir begeben uns auf Surf&Turf Terrain. Die feine Hühnerbrust und die derbe Mangalitzawurst ergeben einen wilden Kontrast, der nur noch durch den deftig sauren Rucola-Tomatensalat absolutiert werden kann – ein doppelter Kontrapunkt der Genüsse. Das Baguette darf natürlich keine zarte Figur abgeben sondern muß ein kräftiger Kerl sein, mit einer kernigen Bräunung. Dieses wird gegrillt und mit Knoblauch abgerieben.

Und so haben wir es gemacht

Hühnerbrust zwischen Backpapier mit dem Fleischklopfer flachklopfen. In der Bratpfanne in Olivenöl beidseitig anbraten. Mangalitzawürstel in ½ cm dicke Scheiben schneiden. In die Pfanne geben und mitbraten. Warm stellen. Das Baguette in schräge Scheiben schneiden und auf ein Backblech legen ohne Backpapier und draufgrillen. Tomaten in Scheiben schneiden. Und eine Vinaigrette zubereiten: Olivenöl, Balsamicoessig, Salz, geriebener Knoblauch und gehackter frischer Oregano. Dann die Tomatenscheiben dazu geben und auch den Rucola und unterheben. Das gegrillte Baguette schräg aufschneiden und auf den Schnittflächen mit einer Knoblauchzehe fest einreiben. Und den Rucola-Tomaten-Salat darauf geben. Die Hühnerbrust in Scheiben schneiden und auf den Teller geben. Und die Mangalitzawurst-Scheiben auf die Hühnerbrust legen. Zum Schluß mit Fleur de Sel würzen.

Wein: Zu diesem Baguettesalat paßt nur ein Rotwein mit Charakter, der dem Kontra gibt: Umathum, Blaufränkisch, Kirschgarten, 2018. Rechtzeitig die Flasche öffnen, damit Dionysos sich rühren und erwachen kann. Noch besser wäre es, die Flasche zu dekantieren.

Wie sagt der Wiener zu einem Achterl Bier? Pfff.

Echtwienerisch-Lexikon

Einmal Hölle und wieder zurück

Fotos und Text © 2023 https://kuechenereignisse.com

Ziemlich genau am selben Tag wie letztes Jahr hatten wir wieder eine Nahtoderfahrung, dieses Mal auf der Rückreise aus Podersdorf auf der S1, als ein Klein-LKW plötzlich vor uns stand auf der linken Fahrspur in einer Linkskurve, wir konnten gerade noch ausweichen und wurden hernach von diesem Klein-LKW verfolgt. Dieser war uns schon vorher aufgefallen, da er immer wieder Andeutungen nach rechts machte, als ob er einnicken würde, also ließen wir uns zurückfallen, und plötzlich stand er vor uns. Möglicherweise ist er mitten auf der Autobahn eingeschlafen, auch der Beifahrer, und unser Hupen hat ihn wieder aufgeweckt. Andere Verkehrsteilnehmer hatten auch einen höchst eigenartigen Fahrstil (anfahren bis man auf gleicher Höhe ist, dort bleiben und dann bremsen), doch der war das Schlimmste. Auch gab es wieder eine Anpöbelung, weil wir ein Wiener Kennzeichen haben, in der Hölle (Illmitz, Ortsteil Hölle) bei Schrittempo schrie uns eine entgegenkommende Radfahrerin etwas Unflätiges zu. Ehrlich gesagt, hat uns das die Stimmung ziemlich vermiest. Bis dahin hat es uns im Burgenland ganz gut gefallen. Doch so bald wird uns das Burgenland nicht mehr wieder sehen. Es ist wie russisches Roulette, es hat schon ein paar Mal Klick gemacht, doch war glücklicherweise keine Kugel im Lauf. Wir möchten das Glück nun nicht mehr herausfordern.


Unser Ziel war Podersdorf am See, wohin man zum Baden fährt, doch wir hatten einen anderen Grund, einen Feinschmeckergrund. Das Gasthaus zur Dankbarkeit befindet sich dort. Wenn man es nicht kennt, fährt man daran vorbei, es liegt an einer Kurve vor dem Ortsende, die aussieht wie in unzähligen anderen Orten. Doch wenn man einmal im Gastgarten ist, hört man von der Straße nichts mehr, außer wenn eine Kolonne Harleys vorbeidonnert, das ereignete sich aber nur einmal. Wir kamen pünktlich wie es sich gehört um 12:00 Mittags an, die Sirenenprobe heulte gerade los, Wir waren die ersten Gäste und so konnten wir uns den Tisch aussuchen. Wir nahmen unter einem der mächtigen Kastanienbäume Platz, sehr schattig. Hier ließ es sich aushalten, trotz sengender Hitze, man braucht keine Klimaanlage, ein Baum genügt.

Wir hatten vor, einmal die Speisekarte von ganz oben bis ganz unten durchzuprobieren: also begannen wir mit einem Aperitif, einem Vitamin-Cocktail alkoholfrei. Dann gab es einen Gruß aus der Küche, Aufstrich, Butter, Mangalitzawürste mit Brot, ich glaub es war auch ein Sauerteigbrot dabei. Mit Stoffservietten, die Kellner stehen am Rand bei der Kassa und doch in der Mitte und warten, bis sie gerufen werden, der Teller wird sofort abgeräumt, serviert wird ausschließlich von rechts, so stelle ich mir Wirtshauskultur vor.

Dann folgte die Jiddische Hühnerleberpastete mit Brioche, wegen der wir überhaupt gekommen waren. Sie war sehr fein, viel feiner als wir uns das vorgestellt haben, und auch gemacht haben, siehe hier. Dazu gab es eine Trockenbeerenauslese 1998, wir nahmen nur ein Glas für zwei.

Das Gasthaus zur Dankbarkeit haben wir entdeckt, als wir zur Jiddischen Hühnerleberpastete nachgeforscht haben, siehe hier. Als Mitbringsel haben wir zwei Gläser davon mitgenommen.

Dann folgte eine Krautsuppe wie ein Eintopf. Das könnte als vollwertige Mahlzeit durchgehen, mit Fleisch und so gut, Dann einmal die Mangalitza-Bratwürstel und einmal ein kleines Beuschel. Auch das ein Hochgenuß! Danach war mal Pause angesagt. Ich bestellte mir ein Glas Cuvée Wiedehopf, 2021, Pfirsich-Aromen, voll und rund. Dann ging es weiter mit einem geschmorten Steppenrind mit Paprika-Zucchinigemüse, wobei ich sagen muß, das Gemüse war ein Gedicht, das Fleisch natürlich auch, aber beim Gemüse hat es mich umgehauen. Die Küchenfee nahm die Eierschwammerl mit Rahmkohl und Grießlaibchen, auch sehr gut, ich kann es nicht beschreiben.

Die Nachspeisen waren auf einer eigenen Karte, darauf waren Schomlauer Nockerl. Das war es!


Ein Gast neben uns ließ sich die Rechnung kommen, mit den Worten „Herr Ober? … eine gnädige Rechnung bitte.“ Seit der Großen Inflation sind die Preise sehr gestiegen, nicht nur in der Gastronomie, ein 1-Liter-Tonkrug kostet nun 100 Euro, auch der halbe-Liter-Krug, wie man uns sagte. Sie würden von einer Frau gemacht, die sie 7 Tage lang im Ofen brennt. Wir konnten keinen Rabatt aushandeln (“Machen Sie einen anständigen Preis.“)  So blieb das Geld bei uns und der Tonkrug gehörte weiterhin der Dame.

Am Nachbarstisch war eine Damenrunde, sehr ausgelassen, aus deren Richtung vernahm ich das Wort „Fräulein?“. Lange nicht mehr gehört.

Gasthaus zur Dankbarkeit          https://dankbarkeit.at/

Ergänzung vom 4.9.2023 – Grüße aus Güssing

Nun hat uns auch noch eine Anonymverfügung aus dem Burgenland ereilt: 45 Euro wegen Schnellfahrens (86 km/h statt 70 km/h), außerhalb des Ortsgebietes, vor der Einfahrt nach Podersdorf, als wir auf dem Weg zur Dankbarkeit waren. Haben wir vermutlich übersehen, wir fahren so langsam, wie gesagt 86 auf der Bundesstraße, daß uns laufend Kfz überholen, vor allem die mit burgenländischem Kennzeichen, die fahren nämlich wirklich schnell… Aber dafür gibt es keine Nachsicht! Nicht im Burgenland! Dort wird gestraft! Gezählte zwölf Mal kommt in der Anonymverfügung das Wort Strafe alleine stehend oder im zusammengesetzten Hauptwort vor. Im Burgenland wird man ausgenommen wie eine Weihnachtsgans. An dem einzigen Tag, an dem wir dieses Jahr im Burgenland waren. Aber man muß ja nicht hinfahren.

Braten und Co

Die Sonne wärmt, ein laues Frühlingslüftchen weht, der erste freundliche Tag seit langem. Da sind die Grillabende nicht mehr weit. Dergestalt in Stimmung versetzt wurde umdisponiert und es kam zu einem spontanen Mangalitzaschopfbraten in der Pfanne gebraten, mit gebratenen Erdäpfeln und gegrillten Paprikastreifen mit Limettensaft, Olivenöl, geriebenem Knoblauch und Salz vermischt. Aus dem Gefrierschrank holten wir die Café de Paris-Butter hervor und dazu gesellte sich ein Saint-Emilion Grand Cru: Haut Roc Blanquant, 2016. Ausgezeichnet, deliziös, etwas das den Genuß in unverhoffte Höhen schraubt abseits kalorienarmer Salate, die der Figur und der Gesundheit zupaß wären. Aber man kann halt nicht alles haben, und wie ein italienisches Sprichwort sagt, „Non è possible di avere le botte piena e la moglie ubriaca.“ – „Man kann nicht gleichzeitig das Faß voll und die Ehefrau betrunken haben wollen.“

Curry-Carfiolsuppe und Mangalitza-Schopfbraten mit Brokkoli

Statt einem Sonntagsbraten, etwas Scharfes und Würziges einmal mit Curry und einmal mit Soja. Schopfbraten ist nicht das teuerste Fleisch, aber für mich zählt es zu den besten Stücken, die man haben kann.

Es gibt kein Bier auf Hawaii in Katar, drum bleib ich hier.

Der Schlager von Paul Kuhn ist aktueller denn je, wenn auch in leicht abgewandelter Form.

Vorspeise Curry-Carfiolsuppe

Rezept

Von einem Lauch den weißen Teil in Scheiben schneiden, in 1 EL Kokosöl anschwitzen, 1 gelben Karfiol in Röschen teilen, dazugeben, mit einem ½ L Gemüsebrühe (die man vorher selber gemacht hat) aufgießen, salzen, weichkochen. 200 ml Kokosmilch und 2 TL Currypulver dazugeben, ein paar Minuten mitköcheln und dann pürieren. 2 EL Limettensaft und den Abrieb einer Schale von einer Limette einrühren, abschmecken. Mit griechischem Joghurt und gerösteten Kürbiskernen servieren.

Inspiriert von Dr. med. Anne Fleck, Schlank für Berufstätige, S. 67

Hauptspeise Mangalitza-Schopfbraten mit Brokkoli

Rezept

2 Scheiben vom Mangalitza-Schopfbraten beidseitig in der Pfanne mit wenig Olivenöl braten. Das Fleisch im Backrohr warmstellen. In der gleichen Pfanne die in Röschen geteilten Brokkoli hineingeben, kurz anbraten und  2 geschälte und gewürfelte rote Paprika und 1 geschälten und gewürfelte Avocado dazugeben.  Mit Sojasauce ablöschen und 2 bis 2 EL Wasser dazugeben, in der Pfanne ein bißchen warten bis die Flüssigkeit verkocht. Anrichten Gemüse auf einen Teller legen, den Schopfbraten in Streifen schneiden und darauf drapieren, gegrillte Tomaten darauflegen und servieren.

Inspiriert von Dr. med. Anne Fleck, Schlank für Berufstätige, S. 93


Flockig-lockerer Sommer-Schweinsbraten

Willkommen zu Teil 2 unseres Schweinsbraten-Wochenendes mit einem Mangalitza-Bauchfleisch; dieses Mal mit Kürbis-Püree mit Misopaste und Walnuß-Apfel-Salsa, das mit Mirin und Reisessig abgeschmeckt ist. Hier wird nun auch die gute Sauce verwendet, die gestern nicht dabei war.. Schmeckt hervorragend jedoch bleiben einige der Pölsterchen in der Kruste hart, warum wieso, irgendetwas machen wir falsch. Ist es zuwenig mit Zitronensaft einmassiert worden, sodaß manche Polster nicht genug Saft bekamen und daher verbrannten? Vielleicht mit einem Pinsel einstreichen, damit der Zitronensaft auch wirklich in jede Ritze gelangt? Das muß beim nächsten Mal nachgebessert werden. Doch nun haben wir genug vom Schweinsbraten, vorläufig zumindestens.


Beilagen von Ottolenghi, NOPI inspiriert.

Vom mühsamen und doch vergeblichen Versuch, einen Mangalitza-Burger zu bauen

Aufgeschreckt durch die Aufgabe eines Mangalitza-Hofs in der Steiermark – der Hof mußte Insolvenz anmelden, die Schweine konnten aber gerettet werden vor der Notschlachtung durch Verteilung an Höfe in Deutschland und Österreich; wollten wir unbedingt noch einmal etwas mit Mangalitza-Schweinefleisch machen, dieses Mal einen Burger. Davor hatten wir ja schon den Kulinarischen Schmelztiegel mit Mangalitza-Schweinefleisch gemacht. Bei Gurkerl gibt es vom Thum zwei Arten von Mangalitza-Schweinefleisch: Das Karree und den Schopf. Schopf hatten wir schon gestern, also blieb das Karree, das sich auch als Patty besser eignen würde, dachten wir, weil das nicht so mit Fett durchzogen ist wie der Schopf. Dazu wurde ein toll klingendes Rezept aus dem „Burger Unser“-Wälzer ausgesucht, das „El Torro“, das wird mit einem Mangalitza-Patty gemacht. Da wir keinen Fleischwolf mehr haben, weil Fleischwolf gibt es eh in der Fleischerei, verwendeten wir das Karree vom Online-Supermarkt Gurkerl, der keine Fleischhauerei ist, kurzerhand ungewolft. Das war aber ein Fehler, wie sich später herausstellte. So kann man das Patty nur mit Messer und Gabel essen, wodurch der Burger einen Hauptzweck verfehlt.

El Torro, so nennt sich das Rezept im „Burger Unser“, habe ich nachgegoogelt, stammt wohl vom Verb torrar für „rösten“ ab, es handelt sich also um eine Substantivierung, das ist die Funktion des sog. „maskulinen Generikums“. Vielleicht heißt El Torro auch „er röstet“, mein Spanisch ist etwas eingerostet. Mit einem „r“ weniger, also Toro, heißt es Stier, der Name könnte also auf beides anspielen, der Röster und der Stier, die Einleitung handelt von Stieren, also ist wohl Stier gemeint, das Doppel-R ein Rechtschreibfehler. In der Einleitung zu diesem Rezept steht was von Hemingway, der geschrieben hätte, diesen Burger müsse man bei den Hörnern packen. Hätte? Hätte er wirklich? Und hätte, hätte Fahrradkette. Abgesehen von dieser unglücklichen Insinuation geht es in der Einleitung um die Chorizo Creme, von der man wie von einem Stier abgeworfen würde. Warum wird dann im Burger Schweinefleisch verwendet? Der Text hat nichts mit dem Rezept zu tun. Er läßt mich Kopf schüttelnd zurück, mir fehlt da die Stringenz. Man sollte auf das Marketingsprech mit dem an den Haaren herbeigezogenen Vergleich (Creme wirft einen ab wie von einem Stier, als ob man das haben möchte), das peinliche Name Dropping (Hemingway) und Artikelnamen (El Torro), die mit der Sache nichts zu tun haben, verzichten und dafür mehr schreiben, was Sache ist. Zum Beispiel über die Chorizo Creme, warum, wieso ausgerechnet diese Wurst verwendet wird. Diese Creme dient ja nur als Unterlage im Burger, was kann an der so wichtig sein? Und warum sollte man sie mit mühsamen Methoden aus einer Chorizo gewinnen? Im Grunde extrahiert man laut Rezept aus der Chorizo den Saft durch Pürieren und Sieben. Den Rest also das Wurstbrät (!) schmeißt man einfach weg, das hat die Welt ja noch nicht gesehen, welche Verschwendung! Das hätte man einfacher und billiger haben können. Indem man einfach eine scharfe Würze macht. Außer möglichst kompliziert ist nichts dahinter. Nun wird klar, daß man sich darüber mit ablenkendem Blabla hinwegschwindeln will.

Es stellt sich immer mehr heraus, daß jene Bücher mit dem großen Umfang, den gestylten Fotos und den säuselnden Texten, der größte Unfug sind. Man versteht die Absicht und ist verstimmt.

Kulinarischer Schmelztiegel mit Mangalitza-Schweinefleisch

Mangalitza-Schopfbraten mit Fregola und Ratatouille, ein Gericht mit Anleihen aus Italien und Frankreich; man hätte auch klassische Beilagen aus der Donaumonarchie nehmen können: Letscho und Tarhonya. Aber zu Ehren dieser Kulturnationen und: weil uns einfach danach war, kam es zu diesem kulinarischen Schmelztiegel aus Italien, Frankreich, Ungarn, Österreich und Spanien fürs Olivenöl. Grandios wie alles zusammenpasst!

Rezept Mangalitza-Schopfbraten mit Fregola und Ratatouille

Ratatouille Paprika, Zucchini, Melanzani, Zwiebel, blanchierte und entkernte Paradeiser würfeln. Knoblauch in feine Scheiben schneiden. Thymian, Petersilie und Basilikum fein hacken. In einem Sauteuse die Zwiebel in Olivenöl anschwitzen, die gewürfelte Paprika dazu geben, und ein Stück Parmesanrinde, auf mittlerer Hitze anschwitzen, in der Zwischenzeit in der Bratpfanne das restliche Gemüse, abgesehen von den Paradeisern, portionsweise in reichlich Olivenöl anbraten. Das Gemüse zur Sauteuse geben. Die gewürfelten Paradeiser, die Knoblauchscheiben und die verhackten Kräuter sowie Salz dazu geben und zusammenrühren. Eine halbe Stunde köcheln lassen. Kein Wasser dazu geben, da wir eine kompakte Masse haben wollten. Fregola Den Mangalitza-Speck klein würfeln, in einer Pfanne auslassen. Fregola dazu geben. Kurz mitbraten. Mit Wasser aufgießen, bei mittlerer Hitze fertiggaren. Schopf Eine Seite der Mangalitza-Scheiben mit Mehl bestäuben. Auf der Mehlseite in der Pfanne anbraten. Wenden. Anbraten. Herausheben und auf einem Teller im Ofen bei 180 Grad warmhalten. Fein gehackten Zwiebel und Knoblauch zur Pfanne geben und anbraten, mit Essig ablöschen, paprizieren und mit Wasser aufgießen. Einköcheln. Anrichten.

Getränkeempfehlung:

Dazu paßt ein Schwechater Bier vom Erfinder des Lagerbiers 1841, ein sog. Wiener Lager. Auf dem Etikett steht, daß dieses Bier zu österreichischen Klassikern perfekt paßt. Was wir hier haben, ist zwar kein solcher Klassiker, aber zu dieser Melange aus vielen europäischen Ländern paßt es mindestens genausogut.

Mangalitza

Mangalitza ist eine ursprünglich ungarische Schweinerasse, für deren Erhalt wir uns hiermit besonders einsetzen. Die Aufzucht eines Supermarktschweines dauert rund 100 Tage, die eines Wollschweins dauert 7 mal so lang. Der Geschmack von diesen Schweinen ist ganz anders, viel besser, viel schweiniger möchte ich fast sagen, das liegt am natürlich gewachsenen Fett. In der Steiermark mußte nun ein großer Hof mit hunderten Wollschweinen für immer zusperren, weil das Futter nicht mehr leistbar war, das tut uns leid. Ein Teil der Schweine konnte nach Deutschland übernommen werden, ein anderer Teil kam in Österreich unter, so wurden die Schweine vor der Notschlachtung gerettet. Als wir das gestern aus dem Fernsehen erfahren haben, wurde bei Gurkerl sofort ein Mangalitza-Schopfbraten bestellt. Die Fa. Thum produziert seit mehr als 150 Jahren Schinken in Wien, also schon zu Zeiten der k.u.k. Monarchie, als die Schweine aus Ungarn entlang der Ungargasse auf den Naschmarkt nach Wien getrieben wurden. Da ist es nur natürlich, daß Thum auf die ungarische Schweinerasse spezialisiert ist.

https://www.servustv.com/aktuelles/v/aaj4608mex8y8b2n0ya6/

Schweinsbraten

Es hat uns einige Mühen gekostet, Mangalitza aufzutreiben, wir riefen an bei Urbanek am Naschmarkt, das ist eine Institution! Bei Thun-Schinken, das ist DER Spezialist für Mangalitza und noch dazu leicht zu erreichen auf der Triester Bundesstraße. Bei Nemec und bei anderen. Doch nirgends gab es einen Mangalitza-Schweinsbraten; ich bin enttäuscht! Bei Thun-Schinken gab es wenigstens Schopf und Karree vom Mangalitza, immerhin. Doch wir ließen uns nicht aufhalten. Wir sind dann halt zum Radatz gefahren. Aber Mangalitza war es nicht. Eigentlich möchten wir das nicht mehr erleben, trotz aller Mühen auf Mangalitza-Schweinsbraten zu verzichten. Schweinerei, daß man in Wien keinen Mangalitza-Schweinsbraten mehr kriegt.

Menüfolge

  1. Gemüsesuppe mit Zucchini und Sellerie und Kartoffel
  2. Gruß aus der Küche: Hautzinger-Schafjoghurt mit gehackter Petersilie und Basilikum, Tomaten von Stekovics, Schafkäse von Hautzinger mit Salat mit Kräuterjoghurtdressing auch von Hautzinger und Josephbrot.
  3. Schweinsbraten mit konfiertem Gemüse (Sellerie, Karotten, Kohlrabi, rote Rüben) und Kürbiskern-Schupfnudeln
  4. Apfel im Rock mit Limettensorbet

Mangalitza-Rippen und Krautsalat

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Das Stück war sehr fleischig mit einem sehr hohen Fettanteil für ein Rippenstück, das muss wohl an der Schweinerasse liegen, Mangalitza-Schweine sind bekannt für ihren extrem hohen Fettanteil, deshalb ist es so geschmackig. Dieses Fleisch muss sich daher besonders gut zum Grillen eignen, Fleisch das nicht austrocknet. Davon hätten wir gerne mehr gehabt. Bedauerlicherweise haben wir uns nicht ein größeres Stück bestellt. Wir haben das Rippenstück bis zum Ende abgenagt, bis zum Knorpelgewebe, ungarisch porcogo (porcszövet).