Perlhuhn mit Linsen/ Île flottante

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Am ersten Tag im neuen Jahr ißt man oft etwas, das als Sinnbild für Reichtum herhalten soll. Wir nahmen dies als Anlaß, um wiedermal Linsen zu essen. Aber mit Perlhuhn, eine eigenartige Zusammenstellung, die schmeckt.

Perlhuhn mit Linsen

Die Linsen werden am Vortag eingeweicht. Das küchenfertige Perlhuhn wird mit Knoblauch und Thymian gefüllt und bei 220°  im Backrohr mit Butter und Olivenöl gebraten. Den Bratensatz mit Geflügelfond ablöschen, einköcheln lassen. Linsen Gewürfelte Karotten und Zwiebeln in Olivenöl anschwitzen und die Linsen dazugeben. Mit Geflügelfond bedecken. Ein Bouquet garni dazufügen. Und bei mittlerer Hitze kochen. Den Bratenjus dazufügen.

Die Wieviel-Olivenöl-Frage

Im Kochbuch steht 200 ml Olivenöl, das kam der Küchenfee ein bißchen viel vor und wollte das auf 100 ml reduzieren. Bei den Franzosen bitte nichts ändern. Die wissen, was sie tun. Anschließend wurde der Saft mit dem Olivenöl getrennt, mit einer Trennkanne und das Olivenöl für die Linsen weiterverwendet. Die Franzosen meinen wohl, Olivenöl sei gesund. Und außerdem freut das den Olivenbauern.

Die Bouquet-garni-Frage

Was ist in einem Bouquet garni drinnen? Thymian, Rosmarin, Lorbeerblatt darüber sind wir uns einig. Doch Petersilie? Bin ich der Meinung das nicht. Aber das stimmt auch nicht, es ist Salbei der fehlt und Rosmarin der nicht hineingehört.


Ob das so schmeckt wie im Bistro „Allard“, wo dieses Rezept herstammt, kann ich nicht beurteilen, wohl eher nicht, da die Bouquet-garni-Frage zu spät geklärt wurde. Aber geschmeckt hat es schon. S. 170 Alain Ducasse „Meine kleine Bistroküche“. Dazu ein GV aus dem Kamptal von Hirsch.

Île flottante

Als Nachspeise gab es „Île flottante“ (Schwimmende Insel), eine Vanillecreme mit Eischnee. Die Küchenfee sagt, sie kennt das aus ihrer Kindheit, das sei Madártej Vogelmilch1. Ich kannte das nicht. Erst bei meinem langjährigen Frankreichaufenthalt habe ich das kennengelernt und gerne gegessen, seitdem nicht mehr. Rezept im Bistrobuch von Alain Ducasse.  (S.218)


1 ein altes Rezept aus Siebenbürgen. Wer weiß, wie das nach Frankreich gelangt ist. https://xn--siebenbrgische-rezepte-ylc.de/vojelzmialtsch/

Achtung scharfer Hund!

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Als Katerfrühstück nach Silvester gelüstete es uns nach einem Hot Dog. Nach einigem Kochbuchwälzen von „Hot Dogs“ von Russel van Kraayenburg wurde die Entscheidung gefällt zugunsten des Danger Dogs; dieser Hot Dog wird mit Bacon umwickelt, aber wir hatten ja vorgesorgt und hatten Würstel und Speck bei der Hand. Der Danger Dog ist genau das Richtige, um einen Kater zu vertreiben. Achtung das ist kein Kindergeburtstag mit Senf und Ketchup, der ist scharf! Die Hot Dog Sauce wird mit reichlich Chili, Knoblauch und Cayenne-Pfeffer gemacht. Der Danger Dog kann seine Herkunft aus Mexiko nicht verleugnen. Er entstand in den Fünfzigerjahren des Zwanzigsten Jahrhunderts in Tijuana. Illegale Straßenverkäufer brachten ihn unters Volk, daher der Name „Danger Dog“. In New Jersey wurde er abgewandelt und hier ist er nun:

Für 4 Portionen

Brötchen 21 Gramm (also einen Würfel) frische Germ (Hefe) und 60 Milliliter lauwarmes Wasser, eine Prise Zucker und einen Teelöffel Mehl verrühren und aufgehen lassen. 120 Milliliter lauwarmes Wasser mit 300 Gramm Mehl, einem Teelöffel Salz, drei Eßlöffel Zucker und vier Eßlöffel Olivenöl verrühren, die Germ-Mischung dazu geben und mit dem Knethaken den Teig rühren bis von der Innenwand der Schüssel der Teig herunterkommt. Zudecken und auf einem warmen Platzerl zwei Stunden lang gehen lassen. In der Zwischenzeit die klassische Hot Dog Chili Sauce vorbereiten. Eine große fein gehackte Zwiebel in zwei Eßlöffel Olivenöl anschwitzen. Vier geriebene Knoblauchzehen dazu geben und kurz mitschwitzen, einen Teelöffel Kreuzkümmel, einen Teelöffel getrocknete Chili eine Prise Cayenne-Pfeffer und Hundertfünfzig Gramm Tomatenmark dazu geben und kurz mitschwitzen. 400 Gramm Rinderfaschiertes dazu rühren. Fünf bis sechs Minuten anschwitzen. Etwa 200 Milliliter Rinderbrühe dazugießen. Mit Salz abschmecken. Etwa dreißig Minuten köcheln lassen. So. Zurück zu den Brötchen. Den Teig auf eine bemehlte Arbeitsfläche geben und in vier Teile teilen, alle Teile durchkneten. Mit dem Nudelholz viereckig ausrollen und den Teig mit den Handflächen aufrollen, die Enden zudrücken, die Teile in die Hotdog-Form geben und eine Dreiviertelstunde zugedeckt gehen lassen. Bei 200 Grad etwa eine Viertelstunde backen. Während das Brot bäckt, um die Wiener Würstel Speck wickeln und mit Holzspießchen befestigen. Und in Butterschmalz frittieren.

Die Spieße nicht vergessen herauszunehmen.

Anrichten Die Würstel abtropfen lassen, die Brötchen aufschneiden und das von den Spießen befreite Würstel hineinlegen. Mit ordentlich Hot Dog Chili Sauce und grob gehackten Zwiebelstücken servieren.


Und wir Nicht-Amerikaner wissen nun, woher der Hot Dog seinen Namen hat.


Nach Russel van Kraayenburg, Haute Dogs, English, p. 64 oder Russel van Kraayenburg, Hot Dogs deutsch, S. 66. Ich empfehle die englischsprachige Originalfassung, da in dieser die Herkunft des Namens „Danger Dog“ richtig erklärt wird.


Champagnerkraut, Gnocchi und Forelle

Und dann noch dazu Grammeln, wie geht das zusammen, edel und rustikal? Der Sekt gibt dem Kraut etwas Feines, die Forelle ist von Haus aus schon etwas Zartes, und die Grammeln schmelzen, so zart sind sie. Handgemachte Gnocchi dazu und perfekt ist das Neujahrs-Dinner für 2 Gourmets.

Hereinspaziert ins Neue Jahr

So hat es schon vor 50 Jahren in einer Fernsehsendung geheißen, mit Heinz Conrads. Und so heißt es heute noch, denn am Neujahrstag wird das Neujahrskonzert aus dem Großen Saal des Musikvereins geschaut wie immer, mit 50 Millionen anderen.

Pilzragout mit Linsen und Maultaschen

Am Neujahrstag gibt es traditionellerweise etwas mit Linsen. Dieses Mal ein Pilzragout mit Steinpilzen, Shiitake-Pilzen und Champignons. Puy-Linsen mit karamellisierten Möhren und Lauch. Dazu QimiQ Saucenbasis mit einer eingelegten Zitrone. Dazu Maultaschen gefüllt mit Rindfaschiertem, Tahini (Sesampaste) und Pinienkerne. Mit Sumach, Granatapfelsirup und Piment abgeschmeckt. Als Nachspeise Erdbeeren in Schokolade.

Jahresrückblick 2016

Für uns war es ein gutes Jahr. In diesem Jahr haben wir Paleo entdeckt. Spielend leicht haben wir dadurch ein paar Pfunde verloren. Die kulinarische Reise führte uns nicht nur zu Paleo. Sie hat uns auch zu Yotam Ottolenghi geführt, dessen faszinierende Gerichte ganz ohne Weizen auskommend wunderbar in unsere neue Paleo-Richtung passen.