Unser andalusischer Abend – Paella

Paella andaluz

Andalusien war ja das Armenhaus Spaniens, das heißt das Hinterland der Costa del Sol, um Valencia ; – – und von der kommt ja die Paella Andaluz her, die Paella für Arme; – also nicht mit Garnelen und Co. Stattdessen Hasen- und Hühnerfleisch. Was halt so kreucht und fleucht auf einem Bauernhof. Hasenstall hab ich noch als Kind erlebt, am Hof herumlaufende Hühner auch. Bei uns ist es mindestens so heiß wie in Andalusien und deshalb gibt es bei uns genau das, nach einem Rezept im „Grand Livre de Cuisine“ nur ohne Safran; – kann ich mir nicht vorstellen, daß das teuerste Gewürz dem andalusischen Kleinbauern zur Verfügung stand. Das heißt, Moment, doch! Safran wird in Andalusien seit langem angebaut.

Unser Hase von gurkerl kommt sogar aus Spanien!

(wenn auch nicht aus Andalusien, sondern aus Kastilien-León)

Das Rezept im Grand Livre de Cuisine sieht keinen Knoblauch und keinen Zwiebel vor.

Na das ist ja ziemlich naturbelassen!

Im Grand Livre wird der Safran abgezählt: 16 Fäden gibt’s. Mehr nicht!

REZEPT

Einen Hasen filetieren. In der Paella-Pfanne 1 EL Olivenöl erhitzen. Eine Hühnerbrust, einen Flügel, die 2 Stränge Hasenrücken und die ausgelösten Hasenschenkel salzen. In der Paella-Panne rundum scharf anbraten. In eine feuerfeste Form legen und bei 140°C im Backrohr fertiggaren. Achtung, daß das Fleisch nicht austrocknet. In die Paella-Panne mit dem Bratensatz 1 EL Olivenöl geben. 200 g Paella-Reis dazugeben. Kurz anrösten. Mit ½ L Hühnerbrühe aufgießen. Dabei löst sich der Bratensatz. 16 Safranfäden,  6 mittelgroße, enthäutete, entkernte und geviertelte Tomaten dazugeben, auf starker Hitze köcheln, nach 10 Min. 250 g Fisolen hineingeben. Etwas Flüssigkeit dazugeben. Fertiggaren. Zurückdrehen. Mit Salz abschmecken und ziehen lassen.


Nach Alain Ducasse, « Grand Livre de Cuisine – Die mediterrane Küche», Seite 604, dem 19-fachen Michelin-Sterne-Träger.

Andalusien – – von der Landesgröße her und einwohnermäßig mit Österreich vergleichbar, auch von den sommerlichen Temperaturen her mindestens ebenbürtig – –  ist bekannt für seine tolle Musik: Flamenco! Und seine berühmten Weine –  Sherry! Mal abgesehen von der Paella. Sherry haben wir nicht, da nehmen wir einen Roten aus dem Burgenland, aber als musikalische Untermalung wurde Paco de Lucia aufgelegt, der andalusische Flamencomeister auf der Gitarre!

Musik: Al di Meola, John McLaughlin, Paco de Lucia “Live – Friday Night in San Francisco”, Philips, 1981. Zu Beginn der CD-Ära gab es einmal eine Zeit, da war akustische Gitarrenmusik populär –  2 Millionen verkaufte Einheiten, das erfolgreichste akustische Gitarrenalbum aller Zeiten – diesen Erfolg würde man heutzutage nicht mehr für möglich halten. Mittendrunter in „Short Tales of the Black Forest“ (Chick Corea) verfallen McLaughlin und Di Meola in das „The Pink Panther Theme“ (Henry Mancini), aus einem Blues herausentwickelt, um etwas später, nur ganz kurz „An der schönen blauen Donau“ (Johann Strauß Sohn) anzuschlagen, als Schuhplattler! – andere musikalische Zitate folgen. Das Trio gab ein Konzert im September 1981 in Wien, Halle D, das habe ich damals versäumt. Dieses Album war stilbildend für eine Generation. Es wirkte immunisierend, danach fühlte sich das meiste andere flach, unaufrichtig oder beides an. Von Friday Night ging‘s dann weiter zu Egberto Gismonti.

Wein: Umathum, Rotwein-Cuvée, Haideboden 2021, Frauenkirchen i. Bgld

Fotos und Text © 2025 https://kuechenereignisse.com

Hühnerkeulen mit Paellareis und Mangoldsalat

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Ausgelöste Hühnerkeulen in mundgerechte Stücke schneiden, in der Paellapfanne in Olivenöl anbraten, mit 100 ml Weißwein ablöschen, einköcheln, zwei große Esslöffel Sofrito einrühren, 2 bis 3 Minuten mitschwitzen, 200 g Bombareis dazu geben, ein paar Minuten mitschwitzen lassen und dann mit einem Dreiviertelliter Rinderbrühe aufgießen. Eine Viertelstunde auf mittlerer Hitze köcheln lassen. Vom Herd nehmen, drei TL Picada einrühren, und zirka drei Minuten ziehen lassen. In der Zwischenzeit die Mangoldblätter in dünne Streifen schneiden. Mit gehacktem Rosmarin und Thymian, sowie ein wenig Abrieb vom Parmesan und Pinienkernen vermischen. Dann servieren: den Reis auf dem Teller anrichten, mit Parmesan bestreuen und mit etwas Mangoldsalat bestreuen, mit etwas Olivenöl beträufeln.

Für die Picada

Ein Viertelkilo Petersilienblätter mit 400 ml Olivenöl, 30 g Knoblauchzehen, 60 g geröstete Pinienkerne, 100 g Sonnenblumenkerne, mit in Folie gerösteten Safranfäden verrühren.

Für die Sofrito:

https://kuechenereignisse.com/2018/09/26/sofrito-geheimtipp-aus-dem-mittelmeer/


Die beste Paella der Stadt

Müsste ich in Valencia für die „beste Paella der Stadt“ in einer Schlange stehen, bis ich in das Restaurant eingelassen würde? Würde ich mir das antun? Wegen des weiten Weges, den man auf sich genommen hat, geduldig in der Hitze warten? Angesichts langer Schlangen in der Inneren Stadt vor ausgesuchten Etablissements (wie vor dem Lokal mit dem „besten Schnitzel in Wien“ (Figlmüller) oder bei Chanel) keimen solche Gedanken auf. Wir gehen weiter, holen uns den Paellareis von Julius Meinl am Graben, sonst haben wir Bomba nirgends gefunden, und fahren nach Hause, um die beste Paella der Stadt zu machen. Ohne in der Schlange anzustehen versteht sich.

Paella Andaluz

Die Paella Andaluz hat einen feurigen Geschmack, der durch Meeresfrüchte gemildert wird. Die Kombination aus Schärfe und Milde gibt dieser Paella den besonderen Kick.  Paprika und  Pimenton de la Vera, das spanische Paprikapulver, sind für das Pikante zuständig. Damit man auch etwas Scharfes zum Hineinbeißen hat, kommt eine spanische Hartwurst hinein.

Paella nach der Art von Valencia

Bei diesem Gericht kam zum ersten Mal die neue Paella-Pfanne zum Einsatz, unsere jüngste Errungenschaft aus dem Bereich Kupfer. Diese Paella-Pfanne ist bei unserem Besuch beim Rist letzte Woche mit uns mitgekommen. Man wird sich ja noch ein kleines Andenken von einem schönen Geschäft mitnehmen dürfen, oder?