Großer Krapfentag am Opernball

Krapfen aus der k.u.k. Zeit

Die Hofköchin hat sich dazu entschlossen, heute, am Tag des Wiener Opernballs, Krapfen selbst zu backen. Früher war das selbstverständlich, daß man die Schmalzgebackenen in Eigenregie aus dem Schmalz herausgebacken hat. Der Bäckereizunft ein Dorn im Auge haben wir ein altes Rezept, aus längst vergangenen Zeiten, tausendfach bewährt, weshalb es aufgeschrieben und unter dem Mantel der Verschwiegenheit von Generation zu Generation weitergegeben und erfreulicherweise uns überliefert wurde. Es ist mit der Hand geschrieben und zwar in Kurrentschrift, verwendet Maßeinheiten wie Pfund, Loth und Seidel. Der Text ist kurzgefaßt. Eine Ableitung, „Faschingskrapfen“, ist auch dabei, diese beschreibt die Abweichung zum Hauptrezept, „Feine Krapfen“. Auf Selbstverständlichkeiten, wie daß man die Krapfen anschließend aus dem Schmalz herausbacken muß, wurde generös verzichtet.

Krapfen wurden früher in rauhen Mengen gemacht, für 5 Stück hätte sich der Aufwand nicht gelohnt. Wie mir zugetragen wurde, kamen die Krapfen in eine große Schmalzpfanne etwa von Riess. Sie wurden in heißem Schmalz herausgebacken, wenn man nach dem alten Rezept in Kurrentschrift geht, in Rinderschmalz! Früher zu k.u.k. Zeiten, als noch die Rinderherden aus der Bukowina nach Wien getrieben wurden, war das Rindfleisch preiswerter als Schwein. Die Kunst ist nun, die Krapfen genau so herauszubacken, daß sie eine Bauchbinde bekommen, das heißt also, um die Mitte sind sie nicht gebacken, sie schwimmen im heißen Fett auf. So kann man frei Aug erkennen, ob sie gleichmäßig geformt sind.

  • Das Dampfl soll auf einem warmen Platz aufgehen, deshalb kam es auf die Kaffeemaschine.

Krapfen haben etwas von Bikinibräune.

Heute ist Wiener Opernball

Zum Geleit…

Rezept Krapfen aus der k.u.k. Zeit

In einen Weitling 1 Pfund Mehl geben. 1 Seidl Milch erwärmen, davon die Hälfte in eine Schüssel geben, vom Mehl 2 EL hineinrieseln lassen. 2 Loth Germ hineinbröckeln, und 1 EL Staubzucker. Auf die Kaffeemaschine stellen und warten bis das Dampfl aufgeht. Dann in den Weidling geben. 9 Dotter, die restliche Milch, 6 Loth zerlassene Butter, 1 EL Zucker und Salz dazugeben und durchkneten. Stücke von Teig zu jeweils 60g mit der Hand zu Kugeln formen. Auf eine bemehlte Platte legen. Mit Frischhaltefolie abdecken, damit der Teig nicht austrocknet. 1 Stunde gehen lassen, bis die Krapfen aufgegangen sind. Butterschmalz in der Pfanne auf 170° erhitzen. Die Krapfen mit der Oberseite nach unten hineingeben, nach 3 Min. wenden und weitere 2 Min. nun den Oberteil backen. Mit einem Spritzsack mit Marmelade füllen.

Maße und Gewichte

Vor 1806 war ein Loth ein Württembergisches Loth 14,612 g, nach 1857 war 1 Loth 15,625 g. Wir gehen davon aus, daß die Maße nach 1857 zur Anwendung kommen. Es könnte aber auch sein, daß das Rezept aus einer Zeit davor überliefert wurde. Jedenfalls ist es aus der k.u.k. Zeit.

1 Seidl entspricht 0,3 L

1 Pfund entspricht 453,592 g, seit 1858 500 g.

Fotos und Text © 2025 https://kuechenereignisse.com

Güssinger Krapfen

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Diese Krapfen sind nichts für Süße! Zwar wird ein Germteig verwendet, aber mit Kartoffeln und es ist keine Marmeladefüllung darin. Für alle, die gerne Krapfen essen, am Güssinger Faschingsdienstag. Gü Gü Sing Sing1. Nach einem alten Rezept aus dem südlichen Burgenland.


Aus Güssing kennt man den Uhudler und das Güssinger Mineralwasser, vielleicht neuerdings auch die Garnelen. Aber Güssinger Krapfen fand ich nur in Franz Maier-Brucks „Vom Essen auf dem Lande“2, – woher er sie hat, können wir nicht fragen, er verstarb kurz nach Erscheinen des Buches und das ist nun auch schon ein Weilchen her, über 40 Jahre. Wir wissen nur, daß die in „Vom Essen auf dem Lande“ gesammelten Rezepte aus handschriftlichen Aufzeichnungen der Bevölkerung stammen. Woher die burgenländische Bäuerin das Rezept gehabt hat, ist unbekannt. Im Internet findet man nur Massinger Krapfen3, die werden so ähnlich gemacht. Massing ist ein Ort bei Krieglach, Krieglach ist 80 km von Güssing entfernt, irgendwie ist vielleicht das Rezept dort hingelangt, ist ja nicht so weit. Güssing, Massing… das klingt so ähnlich… hat sich Franz Maier nur verlesen und es waren eh Massinger Krapfen gemeint? Früher schrieb man ja in Kurrent; dem M und dem G sowie dem kleinen a und dem u sind gewisse Ähnlichkeiten nicht abzusprechen. Zwischen den Güssinger und den Massinger Krapfen bestehen allerdings Unterschiede: die Güssinger werden mit Gselchtem gefüllt, die Massinger mit Schweinsbratenresten und gekochtem Räucherschopf. Bei den Güssinger kommen auch Kartoffeln in den Germteig, die Güssinger sind rund, die Massinger eckig. Vermutlich sind die Güssinger Krapfen einfach noch nicht entdeckt worden, von der breiten Masse.


G ü s s i n g e r   K r a p f e n Für 15 Stk. 8 mittelgroße speckige Erdäpfel im Backrohr weich backen, schälen und passieren. Ein halbes Packerl Germ mit 1/8 L lauwarmer Milch auflösen, 1 Ei, 40 g zerlassenes Schweinefett, eine Prise Salz, und Mehl einrühren, bis ein mittelfester Teig entsteht. Teig mit der Erdäpfelmasse glatt kneten, in einer Schüssel mit einem feuchten Tuch abdecken und das Dampfl eine Stunde aufgehen lassen. 200 g Geselchte vom Schweinernen (Karree) hacken, 1 fein geschnittene Zwiebel in 1 EL Schmalz glasig gelb anschwitzen und das gehackte Selchfleisch darin rösten, pfeffern. Darunter Schnittlauchröllchen mischen. Teig auf bemehlter Oberfläche fingerdick ausrollen, zu Scheiberln mit 7 cm Durchmesser ausstechen. Ein Häuferl Selchfleisch auf ein Scheiberl platzieren, ein zweites Scheiberl drauflegen und die Ränder zusammendrücken. Mit einem feuchten Gschirrhangerl abdecken, eine ¾ Stunde warm stellen und aufgehen lassen. A n r i c h t e n In einer Pfanne mit Schmalz beidseitig herausbacken. Sofort mit Sauerkraut servieren.


Schlußbemerkung


1 „So ruft mit uns mit frohem Sinn, es lebe der Fasching Gü Gü Sing Sing“, hallt es also zum 50. Mal durch die Stadt: https://www.bvz.at/guessing/faschinghochburg-guessing-ruestet-sich-fuer-die-naerrische-zeit-393733568

2„Vom Essen auf dem Lande“, Franz Maier-Bruck, 1981, S. 46

3 https://www.servus.com/r/massinger-fleischkrapfen

Weinviertler Brettljausen

Mit Fleischschmalz und Leberaufstrich von der Fleischhauerei „Hofmann“ aus Hollabrunn im Weinviertel.

Ziemlich überrascht waren wir, daß es bei gurkerl.at Gutes von einer Fleischhackerei aus dem Weinviertel gibt, tatsächlich aus Hollabrunn in der Sparkassengasse. Da mußten wir natürlich zuschlagen. Es war ausgezeichnet!

Fleischhauerei-hofmann.at

Knusper-Schweinsbraten

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Nach diesem Schweinsbraten wurde mir klar: Schweinsbraten ist ab sofort mein Lieblingsgericht. Dieser Schweinsbraten ist so knusprig, dass es nur so zwischen den Zähnen kracht. Das Geheimnis, damit der Schweinsbraten so gut wird – das Fleisch so zart, die Kruste so knusprig, steht im Rezept! Knusper knusper Schweinebraten. Dass es am nächsten Tag zum Frühstück aus dem erkalteten Fond vom Schweinsbraten ein deftiges Bratlfettnbrot mit Paprika und Zwiebel gab, war das Tüpfelchen auf dem i.

Rezept Knusper-Schweinsbraten

4 Portionen

2 Packungen Suppengrün, drei große Zwiebel mit der Schale grob schneiden. In einem Bräter mit wenig Olivenöl scharf anbraten, mit Rindsuppe aufgießen und vom Herd nehmen. Währenddessen das vom Fleischer geschröpfte Schweinefleisch, zirka 3,4 kg, mit Salz und einem Gewürz aus getrockneten Zwiebeln, Knoblauch, Thymian, Rosmarin, Majoran, Paprikapulver, Senfkörner, Koriander, Kümmel, Ingwer und Pfeffer einmassieren. Ganze Knoblauchknollen halbieren in den Bräter zum Suppengrün dazu legen. Das Fleisch mit der Schwarte nach oben einlegen. Die Schwarte mit einer Zitronensaft-Salz-Mischung bestreichen. Ohne Deckel in den Ofen schieben. Erst 40 Minuten bei 180 Grad braten, dann zirka dreieinhalb Stunden bei 140 bis 150 Grad. Die Überlänge machts. Aus dem Ofen nehmen, das Fleisch aus dem Bräter auf die Seite stellen und den Saft abseihen, Fett und Saft trennen, mit einer Fettrennkanne. Das Fett im Kühlschrank erstarren lassen. Die Sauce mit etwas Crème fraîche verrühren und mit Maisstärke binden.

Dazu Kraut und Knödel.

Gefülltes Huhn mit Tarhonya

Hühnerschenkel und Hühnerbrust werden mit Kolbász und Faschiertem gefüllt. Dazu werden Tarhonya mit Tomaten und Petersilie gereicht. Traditionelles aus Ungarn, neu interpretiert. Tarhonya sind Eiergraupen, eine ungarische Spezialität. Kolbász ist eine ungarische harte Wurst mit Paprika, ähnlich der Chorizo.

Wallergulyás

Was den nördlichen Teil des Burgenlandes betrifft, prägt der Neusiedler See die  Landschaft und das Leben, besonders im Seewinkel und rund um den See. Das Fischgulyás ist von dort nicht wegzudenken. An Fischarten gibt es unter anderen Fogas (Zander), Karpfen und Waller (Wels). Im Fischgulyás macht sich der Waller gut.

Lecsó

Es gibt ja Stimmen, die behaupten, Lecsó sei das ungarische Ratatouille, nur halt ohne Auberginen und ohne Zucchini. Dass dem nicht so ist, zumindest was das Original-Lecsó betrifft, sehen wir an diesem Rezept aus einem Kochbuch, in dem viele Gerichte aus dem alten Pannonien versammelt sind. Das fängt schon damit an, dass das originale Lecsó ein Gericht ist, das für sich alleine steht. Lecsó ist keine Beilage.