Die Berechnung des Grundumsatzes mit der Harris-Benedict-Formel

Zucchini-Bandnudeln mit Pesto, getrocknete Tomaten und Mozzarella

Geschmacklich rund, der zerflossene Mozzarella mit dem Pinienkern-Pesto und den Zucchini-Streifen, vermischt mit den getrockneten Tomaten, es fehlt einem an nichts. So kann man den Tag ausklingen lassen. Weitere Rezepte nach unserem neuen Kochbuch „Abnehmen mit Kohlenhydraten“ von Daniela Kielkowski und Bettina Matthaei.

400 ml Wasser! Puh, da bin ich neugierig, was daraus wird!

Die Küchenfee angesichts der Menge an Wasser, die für die Haferflocken zum Frühstück notwendig erschienen.

Aber was zu viel ist, ist zu viel. Wir haben uns um eine Hausnummer vertan, das heißt genau genommen, habe ich mich vertan bei der Berechnung, welcher Typ sie ist, nach der Harris-Benedict-Formel. Die Hofköchin hat es nachgerechnet. Nun, der Hunger war jedenfalls gestillt.

Wir kannten die Harris-Benedict-Formel bislang noch nicht, nur den BMI (Body-Mass-Index). Der hilft einem, um zu wissen, ob man fett ist, was man eigentlich schon vorher erahnt hat. Die Harris-Benedict-Formel hingegen berechnet den Grundumsatz an Kalorien, also im Ruhezustand, den man verbraucht. Auf dieser Formel beruhen die Rezepte im „Abnehmen mit Kohlenhydraten“-Buch. Diese Gerichte werden sodann in kluger Reihenfolge verspeist, um die hartnäckige Fettspeicherung des Menschen zu knacken.

Grundumsatz für Männer = 66,5 + 13,7 * Gewicht in kg + 5,0 * Größe in cm – 6,8 * Alter in Jahren

Grundumsatz für Frauen = 655 + 9,6 * Gewicht in kg + 1,8 * Größe in cm – 4,7 * Alter in Jahren


Parmesankartoffel mit Wildschweinfilet und Pinienkerne mit Rosmarin und Brokkoli (Mittagessen)

Zucchini-Bandnudeln mit Pesto, getrocknete Tomaten und Mozzarella (Abendessen)

Rezepte von Bettina Matthaei aus dem Buch „Abnehmen mit Kohlenhydraten“.

Natürlich kann man getrocknete Tomaten kaufen. Jedoch man bringt sich um den Geruch, der durch das Haus strömt, wenn man die Tomaten selbst im Ofen trocknet, mit Olivenöl und einem kleinen Stück Knoblauch obendrauf. Und gehacktem Thymian und Rosmarin. Dieser Geruch steigt einem in die Nase, und regt Geist und Gemüt an. Nur durch diesen Geruch, man hat noch nichts gegessen, umfaßt einen eine Glückseligkeit… man fühlt sich wohl ums Herz wie im Paradies.  So kommt noch etwas hinzu, das unser Wohlbefinden steigert, über die gesunde Ernährung hinaus, etwas nicht Berechenbares, eine Komponente, die ausschlaggebend ist, jenseits aller Ernährungsberatung.


Dieser Blogbeitrag wurde KI-technikfrei hergestellt.

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Scharfer Erdnußtofu auf Karfiolbrösel

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Auf vielen Kochbüchern strahlt einem die Autorin entgegen. Auf den Büchern von Bettina Matthaei ist nichts dergleichen, kein Foto von ihr, dafür Bilder von ihren Gerichten; – ihre Kreationen müssen für sich selbst sprechen. Blättert man nun in einem jener Kochbücher, findet man eindrucksvolle Bilder von glücklichen Menschen oder schönen Landschaften, die einander abwechseln; wie nebenbei sind dazwischen ein paar Rezepte eingefügt; – das vermittelt den Eindruck einer gewissen Leichtigkeit, einem Lebensstil, den man vielleicht für sich auch gerne haben möchte. In einem Bettina-Matthaei-Kochbuch dagegen türmen sich die Rezepte auf. Mit kurzen Besprechungen versehen und Hinweisen, die man beherzigen möge, die Einsicht geben in das Innere ihrer hervorragenden Rezeptkreationen. Was will man nun? Will man ein Lifestyle-Buch kaufen oder ein Kochbuch? Meist wollen die Leute ein Lifestyle-Buch, denn die gehen offenbar so gut, daß es sie massenweise gibt. Aber gut, beim ESC geht es ja auch schon längst nicht mehr so um die Musik.

Scharfer Erdnußtofu auf Karfiolbrösel

Bei Bettina Matthaei heißen die Karfiolbrösel Blumenkohl-„Polenta“. Aber ich kenne keine Gnade, das einzuösterreichern. Dieses Gericht ist wie das letzte Mal mit Tofu, aber nun wird der gerissene Tofu gebraten und zwar unter Rühren, Bettina M schreibt „rührbraten“; – ein Ausdruck, den ich noch nicht gehört habe, gefällt mir. Der Tofu wird in der Pfanne mit einer selbstgemachten Erdnußbutter aus Sambal Oelek – das ist nichts anderes als Chilisoße, haben wir von Stekovics – Tamari, etc. angemacht. Der Karfiol wird im Blitzhacker zerkleinert und ebenso rührgebraten. Dazu kommen gebratene Tomaten, gewürzt wird mit Schwarzkümmel,  Kurkuma und ein wenig Salz. Der Karfiol mit dem Schwarzkümmel hat einen neuartigen Geschmack, alles schmeckt irgendwie anders, aber es schmeichelt dem Gaumen wunderbar. Wir streuen noch ein bißchen Micro Greens darüber, Kapuzinerkresse.

Dazu gab es Rotwein, einen Pinot Noir, 2020, vom Weingut Schiefer, Südburgenland, 4 Stunden lüften. Ein edles Tröpferl. Bei Wolfgang Puck am Flughafen habe ich einen Pinot Noir getrunken, der war gut! Deshalb mußte nun ein Pinot Noir her. Aber man muß ihn ausreichend lange lüften, damit er seine ganze Kraft entfalten kann. Dadurch daß das Gericht scharf ist, hat es wenig Sinn dazu etwas Anderes als Wasser zu trinken. Der Wein kommt dann nachher, nachdem man den Mund gut mit Wasser ausgespült hat.

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Lasagne alla bolognese – eine Odyssee durch die Bücherregale

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Nun hat sich also die Familie angesagt am Ostersonntag und einen Wunsch deponiert: Lasagne, man möchte Lasagne! Lasagne alla bolognese.

Wir haben uns vorgenommen, sie auf die traditionelle Art herzustellen, also die bei der man langwierig kocht und keine Kräuter hineintut. Wir wollen diesen Klassiker nach einem italienischen Rezept kochen und haben unsere italienischen Kochbücher durchgestöbert. Hier nun die Ergebnisse:

Pellegrino Artusi: „Von der Wissenschaft des Kochens“ Mary Hahn (Verlag), 1991: Das Inhaltsverzeichnis verweist für Lasagne auf S. 114. Ente mit Reis und Gemüse macht sich dort breit, sicher eine feine Sache, doch von Lasagne keine Spur. Sauce Bolognese findet sich gleich gar nicht im Inhaltsverzeichnis. Nun denn, wir haben ja noch andere italienische Kochbücher.

Reinhard Hess, Sabine Sälzer: „Die echte italienische Küche“, Gräfe und Unzer, 1991. Von diesem Kochbuch behaupten viele, es sei das Beste, was es gibt in deutscher Sprache, es erschien in unzähligen Auflagen, doch keine Lasagne, keine Sauce Bolognese sind darin zu finden. Wir sind überrascht. Nun, dann findet es sich bestimmt in dem darauf folgenden Band, der erschien, wegen des großen Erfolgs:

„Die neue echte italienische Küche“, 2007. Hier werden wir fündig, es gibt einen Eintrag im Inhaltsverzeichnis für die lasagne alla bolognese auf S. 66. Jedoch führt dieser Verweis nur zu einer Fußnote einer Lasagne-Abart, der Lasagne verdi, einer Rucola-Gemüse-Lasagne. Bezüglich lasagne alla bolognese steht dort geschrieben: „Die Küche der Emilia ist berühmt für ihre hausgemachten Nudelspezialitäten, die lasagne alla bolognese ist wohl auf der ganzen Welt bekannt. Doch es muss nicht immer Fleisch im Spiel sein, wie diese gemüsige Variante beweist. Zudem sorgt hier eine raffinierte Käsemischung  – darunter natürlich auch der heimische Parmesan – für ein ganz besonderes Geschmackserlebnis“.  Es ist den Kochbuchschreibern also schon klar, was die echte italienische Küche ausmacht – aber es ist ihnen egal.

In Antonio Carluccios „italienisch einfach kochen”, 2009, wurden wir ebenso nicht fündig, hatten aber nur geringe Hoffnungen, schon vom Titel her. In „Aus Italiens Küchen – Originalrezepte der verschiedenen Regionen Italiens“, 1982, Hallwag, gibt es etwas, aber das sieht mir nicht nach der klassischen Rezeptur aus.

Im Silberlöffel, jenem 1.500 Seiten starken Universal-Kochbuch der italienischen Küche, steht sehr wohl das klassische Rezept der bologneser Fleischsauce, zumindest in einfacher Form, in knappen Worten.

Nach dieser Odyssee durch die Bücherregale halten wir uns doch wieder an Marcella Hazan, die es schon 1973 beschrieben hat, in ihrem Klassiker „The Classic Italian Cook Book. The Art of Italian Cooking and the Italian Art of Eating“ in deutscher Übersetzung „Die klassische italienische Küche“.

Es scheint so, daß Kochbücher im Allgemeinen vor der klassisch traditionellen lasagne alla bolognese zurückschrecken, wegen der langen Kochdauer von mindestens 3 Stunden. Das halten Verlage und Kochbuchautoren und -autorinnen offenbar für nicht zumutbar. Angesichts von Kochbüchern wie der „30-Minuten-Küche“ oder gar der „15-Minuten-Küche“, die reißenden Absatz fanden, ist der Gedanke nicht ganz abwegig. In den Siebzigerjahren des vorigen Jahrhunderts war das noch nicht so. Marcella Hazan schrieb beim ragù alla bolognese mit Selbstverständlichkeit: 3 Stunden sind das Minimum, länger wäre noch besser.

3 Stunden sind das Minimum, länger wäre noch besser.

Marcella Hazan darüber, wie lange man das ragù alla bolognese köcheln lassen muß, in „Die klassische italienische Küche“, S. 206.

Hätte Marcella Hazan, Mädchenname Polini, keinen Kulturschock bei ihrer Übersiedelung nach USA erlitten, wer weiß, vielleicht hätte sie kein Kochbuch geschrieben und wir ständen nun ohne traditionellen Rezept von lasagne alla bolognese da. So bleiben wir bei Marcella Hazan, der Hohepriesterin der italienischen Küche, der einzigen, die die weltbekannte lasagne alla bolognese so beschreibt, wie ihr das gebührt und kochen das ragù alla bolognese frei von Kräutern aber mit Milch und Weißwein, 4 Stunden lang, bis sich das Fett vom Fleisch trennt und das Fleisch selbst trocken wird. Dann bekommt es diesen unvergleichlichen Geschmack.

Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Einzelteile.

Es ist diese Art von Kochen, die beweist, daß Kochen mehr ist als das Zusammenrühren von Zutaten. Daß der Faktor Zeit ein wesentlicher Bestandteil des Kochens ist, läßt sich anhand dieses Gerichts verdeutlichen. Man muß sich Zeit lassen, damit der Zauber wirken kann, von dem die Alten wußten.

„Ich koche keine ‚Konzepte‘. Ich nutze meinen Kopf, aber ich koche vom Herzen, ich koche für den Geschmack.“

Marcella Hazan, 2013

Überbackene Topfenhaluschka

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Nudeln und Fleckerln werden heute auch nicht mehr handgemacht, sondern als Fertigware gekauft verwendet. So steht es geschrieben im „Vom Essen auf dem Lande“, dem großen Buch der österreichischen Bauernküche und Hausmannskost. Das Buch erschien im Jahre 1981, in dieser Zeit hat das angefangen mit den Fertigprodukten, hat deren Siegeszug durch die Küchen begonnen, der zur Vernichtung der häuslichen Kochkunst geführt hat, kaum jemand kocht heute noch selber, man kauft nur zu, was man zu Hause zusammenmixen kann, das ist keine Kunst. Wir aber kochen die Nudeln und Fleckerln für die Topfenhaluschka aus Eiern, Mehl und Wasser. Unser Buch ist eine Lizenzausgabe der Buchgemeinschaft Donauland, falls das noch jemand kennt, sowie anderer Buchgemeinschaften in Deutschland und der Schweiz. Früher, also lange bevor es Internet gab, war es so, da gab es nur Bücher, und nur in solchen konnte man lesen, so seltsam das auch klingen mag. Man konnte einer Buchgemeinschaft beitreten, wie das viele Haushalte damals taten, die Bücher waren günstig und so kamen auch die einfachen Leute zu einem Buch. Die Bücher der Buchgemeinschaften hatten eine immense Verbreitung. Ein Buch, das dort erschien, war oft schon davor ein Verkaufsschlager, so wie „Vom Essen auf dem Lande“ ursprünglich erschienen im Verlag Kremayr & Scheriau, 1982 ausgezeichnet mit der Silbermedaille der Gastronomischen Akademie Deutschlands1. Über 1.500 Rezepte hat Franz Maier-Bruck da zusammengetragen, aus alten Kochbüchern, vergilbt und oft mit der Hand geschrieben. Von Strudeln und Nudeln ist da die Rede, von Fleckerln und Zweckerln, von Liwanzen und Brimsen… die Fotos wurden aufgenommen in Sulz im Wienerwald, in der „Postschänke“2, gibt’s heute noch.

Im Kochbuch finden sich zwei Rezepte für Topfenhaluschka, eines aus dem Burgenland (S. 38) und eines aus Niederösterreich (S. 179). Wir haben es nach dem aus NÖ gemacht, uns aber nicht daran gehalten. Bei uns wurden die Haluschka überbacken, wie es in Ungarn der Brauch ist.

In dem Rezept wird auf den Teig in einem anderen Rezept verwiesen: Nudelteig (linke Spalte) steht da ganz lapidar in der aufgeräumten Zutatenliste. In der linken Spalte findet sich ein Rezept für Milchnudeln, also eine Mehlspeise. Daraus nun muß man erst einmal den Rezeptteil für den Teig abgrenzen, der sich da am Anfang des Textes findet und der dann nahtlos in die Herstellung der Milchnudeln übergeht. Mitdenken war damals die Devise und gang und gäbe, damit kämen heutzutage viele nicht mehr zurecht. In der Zutatenliste steht, man benötige trockenen Topfen. Wer nicht weiß, daß sich das im Supermarkt unter dem Begriff „Bröseltopfen“ findet, wird sich beim Kochen schwer tun. In dem Rezept auf S. 179 wird roher Speck in einer Pfanne ausgelassen und die dadurch entstandenen Grammeln abgeschöpft. Wir haben keinen rohen Speck, sondern Selchspeck, auch dabei entstehen Grammeln.

Haluška ist tschechisch und heißt Fleckerln. In Ungarn nennt man sie Túrós Csusza, topfige Fleckerln. In Österreich nennt man die Fleckerln auch Zweckerln. Dies ist ein Nudelgericht und kein Fleischgericht, denn es ist ja kein Fleisch darin, Speck zählt da nicht.


Unser Rezept

250 g Weizenmehl Tipo 00 („Nudelmehl“), 1 Ei, Wasser, Salz, 150 g Speck, 400 g Bröseltopfen, 80 g fleischige Speckwürfel, 200 g Sauerrahm

Teig Mehl, Ei, Salz und Wasser kneten bis es ein geschmeidiger Teig wird. Haluschka Mit dem Nudelholz auswalken und in grobe, längliche Stücke schneiden, die Haluschka bemehlen und auf die Seite stellen. Salzwasser aufsetzen, zum Kochen bringen und die Haluschka hineingeben und ca. 4 Minuten kochen, bis sie aufsteigen. Dann abschöpfen. Abseihen, abtropfen lassen Speck kleinwürfelig schneiden, in einen Topf geben und erhitzen, der Speck zerläuft und Grammeln bleiben übrig. Fertigstellen Nun die Haluschka ins heiße Fett geben und durchrühren, salzen und pfeffern. Dann Bröseltopfen hinein und durchrühren. In eine feuerfeste Form übersiedeln und mit dem Sauerrahm bestreuen, hernach mit den fleischigen Speckwürfeln. Bei 180° 20 Min. überbacken.

Schlußbemerkung

Das erinnert ein bisserl an Spaghetti Carbonara, auch dort gibt es Nudeln und Speck. Es schmeckt aber ganz anders. Den Topfen darin, das muß man mögen. Für mich ungewohnt. Vielleicht hätten wir doch nicht den Sauerrahm draufgeben sollen.


1GAD Gastronomische Akademie Deutschland

https://www.gastronomische-akademie.de/aktivitaeten/literarischer-wettbewerb/buecher-archiv.html

2Postschänke, in Sulz im Wienerwald  https://www.renates-postschaenke.at/

Gebratene Kalbsstelze mit Risipisi

Das Rezept hat Platz auf weniger als einer Seite. Alles was man dazu sagen kann, steht auf engstem Raum, na was heißt: ein paar Zeilen genügen schon. Uns hat es Fr. Ringl beim Fleischeinkauf nebenbei gesagt. Das Rezept ist unverändert seit eh und je, wie schon seit Kindheitstagen.


Nachzulesen in „Das Große Sacher-Kochbuch“ von Franz Maier-Bruck, 1975. Gebratene Kalbsstelze auf S. 264, Risipisi S. 403. Auf Seite 595, dem Beginn des Registers, heißt es: „Die mit einem Stern versehenen Stichwörter sind Originalrezepte des Hotel Sacher. Rezepte aus alten Kochbüchern sind durch Anführungszeichen » « gekennzeichnet.“ Viel mehr Kochbücher braucht man nicht neben diesem Standardwerk.

Fleischerei Ringl

Hotel Sacher


Mühlviertler Leinöl oder Flachs mit Lachs

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Leinöl ist ein gesundes Pflanzenöl, es hilft gegen Bluthochdruck, es macht die Haut geschmeidiger, es verbessert das Denkvermögen, es läßt einen abnehmen, … das Leinöl hat Vorteile sonder Zahl, ein Tausendsassa! Allein es erhebt sich die Frage, womit man es verspeisen sollte, es pur zu trinken, ist eines Gourmets unwürdig, jedoch gibt es keine Rezepte dafür. Deshalb war ich einigermaßen überrascht zu hören, daß zumindest ein traditionelles Gericht existiert, das auf Leinöl setzt: Mühlviertler Leinölerdäpfeln. Bei einer Frage in einer Quizshow im Fernsehen wurde es erwähnt, bis dato hatte ich noch nie etwas davon gehört.

Durch Recherche im Internet erfuhr ich: Leinöl wird gemacht aus Leinen, auch Flachs genannt, einer Pflanze, deren Fasern in früheren Zeiten zu Stoffen gewoben wurde, bis es von der importierten Baumwolle verdrängt wurde. Die Sprache hat das Leinen für uns konserviert. Darin lebt es weiter, etwa in Wörtern wie Leintuch oder in „etwas an der Leine führen“ auch wenn die Leine schon längst nicht mehr aus Leinen gemacht wird und das Leintuch ebenso. Aus Leinsamen gewann man das Leinöl, das wie das Leinen nach und nach vergessen wurde, im Mühlviertel gibt es aber heute noch Leinölmühlen, auch in der Steiermark. Warum das Leinöl so stark in Vergessenheit geriet und das Olivenöl seinen Siegeszug rund um die Welt antrat, mag mit der mediterranen Lebenslust zusammenhängen, die man mit dem Öl aus dem Süden verbindet; damit kann es halt nicht mithalten. Und dann hat das Leinöl noch einen gravierenden Nachteil: man muß es ständig kühlen, in den Supermärkten ist es nur im Kühlregal zu finden, ebenso ist es zu Hause im Kühlschrank zu lagern. Das und das Unwissen, was man damit anfängt, mag viele vom Kauf abschrecken. Oder anders gesehen: welch kostbare Fracht! Also haben wir uns gleich die 1-Liter-Flasche gekauft.

Rezept Mühlviertler Leinölerdäpfeln mit Räucherlachs

Einen Kilo mehlige Erdäpfeln weichkochen. Sechs kleine Zwiebeln fein hacken. Wenig Leinöl, zirka 4 bis 6 Eßlöffel dazu geben und auf mittlerer Hitze anschwitzen. Die Kartoffeln schälen. Mit dem Zwiebel, Salz und Muskatnuß und etwa einem Viertelliter Sauerrahm und so zirka 3 Eßlöffel Leinöl zusammenrühren. Die Erdäpfeln zerstampfen und rühren. Anrichten: Mit geräuchertem Lachs anrichten.

Mühlviertler Kochbuch

Durch die Recherche über das Leinen und das Leinöl im Besonderen stieß ich auf ein interessantes Kochbuch: Mühlviertler KOCH:BUCH, worin ein Spitzenkoch Traditionelles mit Modernem verbindet, nach dem Motto: Altes bewahren, Neues erfahren. Das Kochbuch ist 2001 in einem Kleinverlag erschienen, Bibliothek der Provinz, und war bald vergriffen. 2015 kam eine zweite Auflage heraus. Darin gibt es auf Seite 94 ein Rezept „Erdäpfel-Leinöl-Käse“ an dem wir uns für die Leinölerdäpfeln orientiert haben, wobei wir haben die Zwiebeln in Leinöl gedünstet und nicht roh verwendet. Käse ist keiner drinnen, nur im Namen. Diese Erdäpfeln haben einen ganz anderer Geschmack wegen dem Leinöl. Und es ist keine Butter dabei!

Weiterführende Links:

Die Quizshow, in der Mühlviertler Leinölerdäpfeln auftauchten war „Quizmaster“ auf ServusTV. Die Frage lautete: Wie heißt die typisch lokale Spezialität, die man im Mühlviertel genießen kann? Als Antworten standen zur Auswahl: Rapsölerdäpfel, Leinölerdäpfel, Kernölerdäpfel oder Olivenölerdäpfel. Bei ca. 3:30.

https://www.servustv.com/unterhaltung/v/aa-25fhsmzu92112/

Zum Thema Gesundheit und Leinöl:

Schöner Blogartikel über Leinölerdäpfel:

Mühlviertler Ölmühle Haslach, die Leinöl erzeugt:

https://www.oelmuehle-haslach.at/

Steirische Ölmühle Fandler, wo wir unsere 1-Liter-Flasche Leinöl her haben, bei Basic:

https://www.fandler.at/


Aalsuppe vom Neusiedlersee

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Stets findet Überraschung statt. Da, wo man`s nicht erwartet hat. Dieser Spruch von Wilhelm Busch könnte einem durch den Kopf gegangen sein, als wir bei Eishken Estate geräucherten Aal entdeckten. Ohne zu wissen, was damit anzufangen ist und obwohl wir schon eine lange Liste anderer Meereskostbarkeiten eingekauft hatten, kam der Aal in filetierter Form mit. Im Burgenländischen Kochbuch fanden wir diese Aalsuppe.