Zwiebelrostbraten mit Bratkartoffeln und Erbsen

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Ein Rostbraten ohne Zwiebel das wäre wie ein Sommer ohne Schwalben, die Provence ohne Kräuter oder ein Wochenend ohne Kochen. Bei uns gibt es genug Zwiebel und auch vom Rostbraten ist reichlich vorhanden. Eine Scheibe Rostbraten wiegt 575 Gramm, vom Guten kann man nicht genug haben! In Kochbüchern wird mit 200 Gramm pro Nase gerechnet, also schon ein prächtiges Stück, das wir haben, da reicht dann wohl eines für uns beide. Wir haben uns deshalb entschlossen, die zweite Scheibe vielleicht doch für ein anderes Mal, vielleicht für Montag aufzuheben. Heute ist Samstag, der Sonntag ist schon anderweitig verplant.

Wir haben den Rostbraten mit einer frisch gemachten Rindsuppe abgelöscht. Man kann auch Wasser nehmen, aber wir hatten – wirklich nur rein zufällig – sowieso frisch eine Rindsuppe gemacht, nämlich zum nächste Woche Mitnehmen in die Firma: durch die Corona-Umstellungen ist das Mittagessen im Büro ein bisserl aus den Fugen geraten. Aber nun wird es ja bald wieder in geordneten Bahnen verlaufen – wir sind frohen Mutes.

Wir haben uns die Frage gestellt: ist das ein ungarischer Zwiebelrostbraten, weil die Zwiebelringe mit ungarischem Paprikapulver versetzt wurden? Die Frage wurde nicht abschließend erörtert.

Rezept Zwiebelrostbraten mit Braterdäpfeln und Erbsen

Die Zwiebel in Ringe schneiden. Mehl mit Paprikapulver vermischen. Zwiebelringe darin wenden. In einem groben Sieb gut abschütteln. Öl in einer Fritteuse (Pfanne mit hohem Rand) erhitzen und die Zwiebelringe darin frittieren. Wenn sie schön goldbraun sind, auf Küchenkrepp abtrocknen lassen. Die Erdäpfeln mit Schale in Salzwasser kochen bis sie durch sind. Dann schälen, in Spalten schneiden und kurz vor dem Servieren, wenn die Soß dann köchelt, auf der Grillplatte auf allen Seiten in Butter anbraten. Etwas Speck in einer Kupferpfanne langsam auslassen. Das dauert. Der ausgelassene Speck, das was da übrig bleibt, kommt hernach zu den Erbsen dazu. Ohne Speck, geht’s net. Derweil den Fettrand einschneiden, damit sich der Rostbraten beim Braten nicht aufbiegt.  Erbsen mit dem Speck erwärmen. Den Rostbraten salzen, mit wenig würzigem Senf bestreichen, auf einer Seite bemehlen, abklopfen und in der Pfanne zuerst auf der mehligen Seite braten, dann in das Backrohr bei 80 Grad geben, warm halten. Zwiebel feinhacken, in die Kupferpfanne geben, einen kleinen Löffel Tomatenmark dazu und mitrösten. im Bratansatz goldbraun anbraten. Mit Blaufränkisch ablöschen. Einköcheln lassen. Mit Rinderbrühe aufgießen. Und Thymianzweige dazu geben und 20 Minuten einköcheln lassen. Anrichten.

Fachliche Hinweise

Ist der Zwiebelrostbraten nach dem Braten nicht mürb, so kann man ihn auch dünsten; bis zu einer Stunde lang; die Dauer hängt von der Qualität des Fleisches ab. Je länger man ihn dünsten muß, desto schlechter war die Qualität oder desto kürzer war das Fleisch abgehangen. Es wäre allerdings geradezu ein Frevel am Tier, der Züchter-, Viehbauer- und an der Fleischereikunst, unseren gut abgehangenen Rostbraten weichzudünsten. Unser gutes Stück wird nur scharf angebraten, der kostbare Bratrückstand für eine Soß verwendet. Außerdem ist es so, daß bei einem Zwiebelrostbraten sich im Inneren ein zartes Rosa erhalten soll, und es soll trotzdem recht mürb sein; ein Dünsten kommt da nicht in Frage, da muß das Fleisch die Qualität einfach mitbringen. Rostbraten ist vom hinteren Viertel des Rinderriedes. Daran anschließend im weiteren Verlauf wird es zum Beiried. Fr. Ringl zeigte uns das Stück, an einem Ende wird das Beiried abgeschnitten, am anderen der Rostbraten; die Entscheidung fiel nicht schwer. Das Beiried war zwar auch sehr schön, aber nicht ganz so mit einer so herrlichen Maserung durchzogen wie das davorliegende Stück, das war wie Carrara-Marmor. Was mich zu einem weiteren Punkt führt. Soll man den Rostbraten verfeinern, etwa mit Kapern wie das oft in Kochbüchern beschrieben wird? Auch das wäre der reinste Frevel, am besten ist es, man läßt den Rostbraten so, wie er ist; bemehlt ihn grad mal auf einer Seite, sodaß er von sich aus seine wahre Größe beweisen kann. Wir haben die Scheiben vor dem Bemehlen hauchdünn mit einem würzigen, aber nicht scharfen Senf (kein Dijon-Senf!) bestrichen, nur um den Geschmack der Soß abzurunden und ohne am Rostbraten zu feilen. Und unser Stück ist ja schon ein Trum, das haltet was aus.

Bücherempfehlungen:

Franz Maier-Bruck, Das Große Sacher Kochbuch*

Adi Bittermann, Ingrid Pernkopf, Renate Wagner-Wittula: Die Österreichische Küche*

Fleischereiempfehlungen:

Fleischerei Ringl

Monsieur Croque und die Zwiebelsuppe

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Einen Bund Jungzwiebel und eine Stange Lauch in feine Scheiben schneiden. Butter in einem Topf zerlassen. Zwiebelringe hineingeben und 10 Minuten hell anschwitzen. Mit zirka 800 ml Gemüsesuppe aufgießen und 10 Minuten bei mittlerer Hitze köcheln lassen.

Nicht zu viel Käse über das Toastbrot raspeln, schließlich und endlich handelt es sich ja um eine Fastensuppe!

Tipp eines Connaisseurs

In der Zwischenzeit den Bergkäse reiben, über die Toastbrot-Scheiben streuen und im Backrohr überbacken. Suppe mit Salz und Pfeffer abschmecken, in die Kaffeetasse geben, mit gehackter Petersilie bestreuen und mit dem Toastbrot servieren.


Für 2 Personen.

Inspiriert von „40 Fastensuppen“*, St. Benno Verlag.


Sofrito – Geheimtipp aus dem Mittelmeer

Sofrito ist im Wesentlichen eine Mischung aus Zwiebel, Knoblauch und Tomaten. Sie kommt in vielen Speisen Spaniens vor. Es dauert lange in der Herstellung, deshalb gleich mehr davon machen und einfrieren.

Steak, Zwiebelringe, Aioli

Ein weiterer Schritt in die Richtung, wie man Mayonnaise richtig macht. Die Aioli, wie sie in der Provence genannt wird, ist eine Mayonnaise mit Knoblauch. Um den Geschmack abzumildern, wird eine kleine Kartoffel in Hühnerbrühe gekocht. Auch die Knoblauchzehen kommen in die heiße Brühe, damit sie an Schärfe verlieren.

Hirsch-Wacholderburger

Die Farbe Lila setzt sich durch. Der Burger ist in lila, die Zwiebelcreme ist in lila wegen dem Cassis und der roten Zwiebel, der Feigensenf ist ebenfalls lila wegen Feige! Und alles ist so dunkel, sogar das Paniermehl. Alles ist lila und doch schmeckt es so unterschiedlich. Und passt wiederum zusammen.

Hühnchen und Wurzelgemüse

Das NOPI-Buch von Yotam Ottolenghi bittet Ramuel Scully vor den Vorhang, der auch als Co-Autor dieses grandiosen Kochbuches fungiert. Die Essenz seines Esprits manifestiert sich in seiner Meisterbrühe, von der wie von einem Wundermittel in diesem Kochbuch die Rede ist. Man kann diese Meisterbrühe auch auf Vorrat machen und im Tiefkühler einfrieren. Wir haben es getan und nun wieder aufgetaut. Das Lemon-Myrtle-Salz ist auch so eine Entdeckung von Ramuel Scully. Gibts nicht überall.

Steak mit geschmolzenen Zwiebeln

Die geschmolzenen Zwiebeln sind so fein, sie zergehen geradezu auf der Zunge, passen gut zum feinen Filet. Dazu passen natürlich Kohlsprossen (Rosenkohl). Ein Brot ohne Kohlenhydrate und selbstgemachtes Ketchup ohne Zucker runden das Schlemmererlebnis ab und machen es zum unbeschwerten Vergnügen.